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Text zu: Der Königswarter - eine Raubrittersage

Von der Burg Königswart, auf einer Anhöhe am Inn gelegen, wo ein Raubritter der Sage nach gelebt haben soll, sind heute noch Mauerreste vorhanden.
Besagter Raubritter wurde von Kuno Maier, dem Gründer der Grafschaft Haag, in einen Hinterhalt gelockt und mit seinen Spießgesellen "erlegt" (H. Kürzeder, vgl. Einführung Nr. 9).

  1. Ja meine liaben Leitln, seids a weni still, / weil i enk ar amoi oans singa will. / Es is beim Schwammerlsuacha in da Näh vo Soyen g'schehgn, / hab mi valaffa, wias scho spät is g'wen. / G'suacht hab i bei dem Weda, / bis i an Inn bin kemma, / na is nimma weit, hab i denkt, / und bin an Damm lang g'rennt. / Na kimmt an Inn a Mutzn mit an Mo daher. / Der alte Mo, der ruadat zu mir her.
  2. "I hab mi arg valaffa," hab i g'sagt zu eahm. / "Steig ei," sagt er, "und hock di her!" / Ja und der alte Mo, der fangt glei' o des Red'n, / wias früahrer auf'n Inn is g'wen. / "Wia d'Schiff fahrn aus Tirol / bis Ungarn, woaßtas wohl, / sogar aufs Schwarzmeer hi, / so i da Königswarter bi." / Nacha hat er g'lacht und g'ruafa übern Inn: / "Aber 's Gold, ja 's Gold, des hab i!
  3. Und iatza muaß i halt wieder alloane fahrn," / hat d'Mutzn an de Seit hi g'fahrn, / "da hast an Fünfa, den kriagst g'schenkt vo mir, / in dera Wirtschaft drent kafst da a Bier!" / I bin scho nüber g'rennt, / hat mi des Liacht glei blendt. / "Bitt schen, a Bier, Herr Wirt, / da Königswarter hats spendiert." / Und aufn Schlag is in da Wirtschaft mäuserlstad, / koan Räusperer, was ma hörn tat.
  4. Bis halt na endli oana sagt mit knapper Stimm: / "Da Königswarter fahrt wieda am Inn, / und iatz verzähl ma da de alte G'schicht, / de se vor guat siebnhundert Jahr verricht: / In Wasserburger Land / mit seine wuidn Band / zu Hohenburgen draußt / hat da Königswarter g'haust. / G'forchtn habns'n weit über Wasserburg hinaus, / und neamands is eahm jemals kemma aus.
  5. Da boarisch Herzog hat an recht an groussn Schatz, / der hat grad in fünf Fassln drinna Platz. / An Innfluss runter wollt an obe schicka, / ja auf ganz g'wöhnliche Handlsschiffa. / Da Königswarter drauf / schickt seine Lurer nauf, / und übern Innfluss nüber / spannt er sei Kettn drüber. / Ja und iatz ko neamands mehr Inn auf oder obe fahrn, / will wer ned zahln, den gehts soglei' an Kragn.
  6. Da boarisch Herzog aber lasst se rat'n, / des Gold vor Wasserburg no g'schwind ausz'ladn / und auf an sichern Landweg in an weiten Bogn' / um Hohenburg uma auf Kraiburg z'fahrn. / De Schiff talabi (talabwärts) kemma, / de letzte Reibn s' scho nemma, / vor da Kettn machens Halt: / 'Was habt's? Sagts es bald!' / 'Mir führn bloß mit a wengal Wein und Kupfer, / sunst bloß a Holz und a paar Granitbrocka.'
  7. 'Na kriag i an Kupferbatzn und de Hälft vom Wein, / und es kennts weiterfahrn wega mein!' / Da Königswarter kriagt, was er verlangt, / de Kettn werdn glei obig'spannt. / De Schiffleit habn se g'freit, / da Königswarter schreit: / 'De zwoat Partie, es Narrn, / is z'Kraiburg ohne Karrn. / Do wartn d'Fuhrknecht und de Roß, sag i, / aber 's Gold, ja 's Gold, des hab i!'
  8. Des is de alte G'schicht vom Königswarter g'wen, / und aufn Inn, da hat ma'n allwei wieder g'sehgn." / Da sagt der Wirt: "Die Zech, de geht heut frei, / des Geld vom Königswarter, des is dei. / |: Den Fünfa b'halt da fei, / sollt zur Erinn'rung sei, :| / wiast mitn Königswarter übern Inn bist g'fahrn, / und er di bei da Wirtschaft hat ausg'ladn."

Qu: Karl Müller, 1995, siehe Qu zu Lied 9. TA: Karl Müller mit eigener Drehleierbegleitung, Februar 2001 in München, Werner Brandlhuber für das VMA. (Textfassung der Tonaufnahme durch EB nach Karl Müller.)