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Quellenhinweis zu: Aufzugsmusik aus dem Kloster Weyarn

Die Bayerische Staatsbibliothek in München besitzt neben vielen anderen Musikalien aus dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Weyarn über 200 Aufzugsmusiken für vier Blechbläser und Pauken. Diese Melodien wurden vor 1800 in fünf Stimmbücher geschrieben. Die vorliegende Aufzugsmusik haben wir schon in "Spiel-stücke und Tanzmusik für 2 Sopranblockflöten" (VMA 1993) neu verbreitet. Dr. Robert Münster, ehemaliger Leiter der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek und Erforscher der Weyarner Notensammlung schreibt zu diesen Aufzügen:
"In der Barockzeit waren Aufzüge für Trompeten und Pauken als Festmusik an den Fürstenhöfen, aber auch in den Klöstern, unentbehrlich. In den Prälatenklöstern erklangen sie zu allen repräsentativen Gelegenheiten: beim Neujahrsanblasen, bei Prozessionen - wobei die Pauken von Paukenträgern auf dem Rücken getragen wurden -, beim Ein- und Auszug des Bischofs oder des Abtes in der Kirche oder beim Besuch hoher Gäste. Die Besetzung bestand in der Regel aus drei bis vier Trompeten und zwei Pauken, wobei die mit den Pauken in der Stimmführung identische vierte Trompete ad libitum verwendet, also weggelassen werden konnte oder aber anstelle der fehlenden Pauken fungierte. ... Die große Zahl der in Weyarn überlieferten Aufzüge läßt darauf schließen, daß die fast durchwegs von dem Chorherrn Prosper Hailler (1742-1792) geschriebenen Stimmenmanuskripte auch als Übungs- und Spielmaterial für die Studenten im Kloster gedient haben. Hailler war Musiklehrer im Klosterseminar, speziell für Trompete und Horn. Im Jahr 1780 unterrichtete er nach einem Bericht im Münchner Intelligenzblatt vom 4. März nicht weniger als zwölf Schüler in Trompete, acht Schüler in Horn. Ob der Chorherr auch Autor der Aufzüge war, bleibt ungeklärt." ("Intraten aus Weyarn für 4 Blechbläser und Pauken" - Spielheft 5 mit Originalsätzen, VMA 1995.)

Noten/Quellen: Heft Nr. 15. TA: Baumer, Wieser, Schilling, Lang S., Hohmann; 4.6.2004.