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Text zu: Wenn alle Brünnlein fließen

  1. Wenn alle Brünnlein fließen, so muss man trinken, / wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, tu ich ihm winken, / wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, / ju-ja, rufen darf, tu ich ihm winken.
  2. Ja, winken mit den Äugelein und treten auf den Fuß! / 's ist eine in der Stube drin, die meine werden muss, / ...
  3. Warum sollt sie's nicht werden, ich hab sie ja so gern; / sie hat zwei braune Äugelein, die leuchten wie zwei Stern'. / ...
  4. Sie hat zwei rote Wängelein, sind röter als der Wein; / ein solches Mädel find'st du nicht wohl unterm Sonnenschein. / ...
  5. So herzlich wie mein Lieselein ist keine auf der Welt, / vom Köpfchen bis zum Füßelein ist alles wohl bestellt. / ...
  6. Ach herzger Schatz, ich bitte dich, ach, lass mich gehen! / Denn deine Leut die schmähen mich, ich muss mich schämen. / ...
  7. Was frag ich nach den Leuten, die mich tun schmähen? / Ich liebe ja ganz ewiglich dies schöne Mädchen! / ...

Text/Melodie: Dieses Liebeslied ist aus alten Fassungen hervorgegangen: "Die Brünnlein, die da fließen, die soll man trinken" geht zurück auf Ivo de Vento (1570), die geistliche Vorlage war "Der Gnadenbrunn tut fließen ...", aufzufinden schon 1524 in einer Orgeltabulatur (umfangreiche Dokumentation auch zu Einzelstrophen im DVA). --- Die neue Fassung ist ab der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Varianten in Text und Melodie feststellbar: Böhme zitiert mit Bezug zu Ludwig Erks Sammlung im "Deutschen Liederhort 1893/4" als Nr. 429 eine Fassung von 1845 aus dem Odenwald, verweist aber auch auf die Frankfurter Gegend, Darmstadt, Babenhausen, usw. und führt aus: "Die meisten Texte haben blos die ersten 4 Strophen. Für die geliebte Person, der man winket, steht bald sie, bald er. -"
In der vom VMA betriebenen Feldforschung seit den 1980er Jahren ist dieses Lied in obiger Fassung mit Textvarianten sehr oft belegt. Die ersten 4 - auch von Böhme benannten - Strophen sind allgemein vorhanden. Dazu kommt als weitere Strophe (5.) das "Lieselein", z.B. gesungen von Rußlanddeutschen Spätaussiedlern (Frauen) am 1.9.2005 in Waldkraiburg (Dokumentation "Singen ist Heimat", VMA 2005 S. 210/211). Die letzten beiden Strophen (in Varianten auch bei Böhme) hat eine Hochzeitsgesellschaft mit Frauen und Männern zwischen 30-70 Jahren aus einem Dorf nahe Eichstätt 1979 in Ingolstadt bei guter Stimmung "beim Wein" angestimmt. (ES)

Heft: S. 30. TA: am 29.7.2007 im VMA mit Klavierbegleitung (Klaus Ertelt).