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01 - Steingadener Tanzlmusik, Folge 2

Tanzweisen aus alter und neuer Zeit, zusammengetragen und eingerichtet von Gerhard Klein

5 Stimmhefte für Klarinette 1 in B, Klarinette 2 in B, Trompete in B, Harmonika/Begleitung in C, Bass in C.

Titelseite

40 Jahre Steingadener Tanzlmusik

Als vor 15 Jahren der Bezirk Oberbayern das erste Heft mit 34 Stücken der Steingadener Tanzlmusik herausbrachte, schrieb Wolfi Scheck (1943-1996), der damalige Volksmusikpfleger, in seinem Vorwort unter anderem:
"Die Gruppe blieb bestehen, besteht auch heute noch in fast unveränderter Form, und lieferte mit ihrer Musik die Grundlage für die Belebung des Volkstanzes im äußersten Südwesten Oberbayerns. ... Bei der Vorbereitung ihres 25-jährigen Jubiläums entschlossen sich die sieben, inzwischen um eine gewandte junge Harfenistin vermehrten Steingadener Tanzmusikanten zu einer bemerkenswerten Geste. Anstatt Geschenke entgegenzunehmen, die bei einer solchen Feier üblich sind, wollten sie selbst etwas verschenken, das auch mit viel Geld nicht zu kaufen ist. Sie stellten einen großen und wichtigen Teil ihrer Musikstücke zur Verfügung. Damit bekommen junge Musikanten und weniger Erfahrene eine Starthilfe, die ihnen neues Material und Sicherheit im Stilistischen verschafft."

Dank des Zusammenwirkens des Bezirks Oberbayern, des Landesvereins für Heimatpflege e.V. und der Bürgerstiftung Steingaden kann die Steingadener Tanzlmusik nun im Jahre 2006 anlässlich ihres 40-jährigen Gründungsjubiläums ein zweites Notenheft vorlegen, das wiederum "einen großen und wichtigen Teil ihrer Musikstücke zur Verfügung" stellt.
Fast die Hälfte der Titel stammt von unbekannten, aber begnadeten Melodien-Erfindern unter dem Sammelnamen "Volksgut", die uns zum größten Teil durch die Volksmusiksendungen des Bayerischen Rundfunks bekannt geworden sind.
Fünf schöne Boarische haben Georg von Kaufmann (1907-1972), Sigi Ramstötter und Sepp Winkler beigesteuert, einen Walzer Wolfi Neumüller. Ihnen sei dafür ganz herzlich gedankt. Alle vier zählen zu den herausragenden Persönlichkeiten der bayerischen Volksmusikpflege, insbesondere auch der Volkstanzbewegung, und waren und bleiben unsere Vorbilder.

Bis auf den alten dreiteiligen Tanz "Der Lauterbacher" von Johann Baptist Ott (1815-1898) verdankt der Rest der Musikstücke seine Aufnahme in unser Musiziergut oder seine Entstehung jeweils ganz konkreten Anlässen: Das Tanzmeister-Ehepaar Hermine und Sepp Lang ("Phina-Sepp") aus Trauchgau hat sich, inspiriert und gefördert durch den Kaufmann-Schorsch, wie niemand sonst um die Wiederbelebung und Ausbreitung des Volkstanzes im südwestlichen Oberbayern und im Ostallgäu verdient gemacht, vor allem auch unter den Trachtlern. Die beiden organisierten und leiteten fast alle unserer weit über 200 Volkstanzabende. Von anderen Veranstaltungen brachten sie immer wieder Wünsche nach Volkstänzen mit, die uns noch unbekannt waren, etwa aus dem schwäbischen oder tiroler Raum. Wenn uns die Melodien und die Tanzfiguren gefielen, kamen die neuen Tänze dann schnell in unsere Notenbücher. Eine Erweiterung mit neu entstandenen Stücken erfuhr unser Spielgut fast Jahr für Jahr anlässlich von Geburtstagen und anderen Jubiläen in unserem Musikantenkreis, in unseren Familien oder bei Musikantenfreunden. Vierzehn dieser Stücke sind im vorliegenden zweiten Heft der Steingadener Tanzlmusik abgedruckt, neun ältere finden sich im ersten.

Es dürfte nicht allzu oft vorkommen, dass sich sechs junge Musikanten aus einer großen Blaskapelle, die Anfang der 1960er Jahre als "Rhythmusband" mit Saxophonen, E-Gitarren und Schlagzeug moderne Tanzmusik machten, zu einer Volkstanz-Musik "umfunktionieren". Und noch seltener dürfte es sein, dass genau die gleichen Musikanten – seit 1989 durch unsere Harfenistin Vroni verstärkt – nach vier Jahrzehnten immer noch mit ungebrochener Begeisterung bei der Volksmusiksache sind. Möglich wurde dies durch viele glückliche Umstände, die man durch Begriffe wie Gesundheit, Kameradschaftsgeist, Treue zu dem einmal eingeschlagenen Weg, Überzeugung vom Sinn des Tuns, Verlässlichkeit, Verständnis durch die Angehörigen, Anstöße von außen sowie Lob und Anhänglichkeit der Tanzleute und Zuhörer umschreiben kann.
Leider kann unser zweiter Akkordeonspieler Robert Blum, dem 2002 der Tod sein geliebtes Instrument allzu früh aus der Hand genommen hat, unser 40-jähriges Jubiläum nicht mehr mit uns begehen. Der Marsch "Im Robert seiner" im ersten Heft und der "Kohlgraben-Boarische" im vorliegenden zweiten mögen an ihn erinnern.

Wir Steingadener Tanzlmusikanten danken ganz herzlich allen, die uns durch die 40 Jahre begleitet haben. Das sind vor allem die zahllosen Tänzerinnen und Tänzer und die vielen Musikantenkollegen, mit denen wir beisammen waren. Namentlich sollen hier nochmals Hermine und Sepp Lang genannt sein, die nicht nur durch einen kleinen Anstoß die Umfunktionierung der Steingadener Rhythmusband in die Steingadener Tanzlmusik einleiteten, sondern durch ihren jahrzehntelangen beispielhaften Einsatz den Volkstanz bei uns wiedererweckten und zum Blühen brachten. Dankbar erwähnen wollen wir auch den angehenden Musikwissenschaftler Manuel Peter Wolf, der 2001 in seiner Diplomarbeit mit dem Titel "Die Tanzlmusi im Raum Pfaffenwinkel – unter besonderer Berücksichtigung von Bläserbesetzungen und deren Verbindung zu den Blaskapellen" viele Einzelheiten über unsere Tanzlmusik und den "Phina-Sepp" veröffentlicht hat. Ein Nachdruck dieser bedeutenden Arbeit ist im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern unter MBR 2004 erhältlich.

Zum Schluss sei noch denen ein herzliches Vergelt’s Gott gesagt, die die Herausgabe dieses zweiten Notenheftes ermöglichten: dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, Dr. Erich Sepp und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V., Max-Georg Freiherr von Eltz-Rübenach als dem Repräsentanten der Bürgerstiftung Steingaden und nicht zuletzt Bernhard Kübler, der die Mühe des Notenschreibens auf sich nahm.

Mögen alle Musikanten und Zuhörer an unseren Melodien die gleiche Freude haben wie wir Steingadener Tanzlmusikanten!
Gerhard Klein

Inhalt
  • 35. "Wahre Freundschaft", Marsch (anschauen Kl 1, 1. Seite), (anschauen Kl 2, 1. Seite), (anschauen Tr, 1. Seite), (anschauen Harmonika, 1. Seite), (anschauen Bass, 1. Seite)
  • 36. Im Mathias seiner, Marsch
  • 37. "Der Kaiser liabt sei Land"/Im Greisel Schorsch seiner, Marsch
  • 38. Lindenstraßler Musikantenmarsch
  • 39. Im Schütz Fritz seiner, Marsch
  • 40. Michl-Polka (Volksgut)
  • 41. Loferer Polka (Volksgut)
  • 42. Im Seppl seiner, Polka (Volksgut)
  • 43. Steirischer Geigengalopp (Volksgut ?)
  • 44. Rossini-Galopp
  • 45. Hopfenfeld-Schnellpolka
  • 46. Goaßberg-Schnellpolka (Volksgut ?)
  • 47. Steigerwirt-Boarischer (Sigi Ramstötter)
  • 48. Schneider-Vater-Boarischer
  • 49. Kohlgraben-Boarischer
  • 50. Ludwiger-Boarischer (Georg von Kaufmann)
  • 51. Boarischer "in A" (Sepp Winkler)
  • 52. Huder-Boarischer (Sepp Winkler)
  • 53. Boarischer "in F" (Sepp Winkler)
  • 54. "I lieg im Straßngrabn", Walzer (Volksgut ?)
  • 55. Im Hubert seiner, Walzer (Wolfgang Neumüller)
  • 56. Vroni-Walzer
  • 57. Evi-Brautwalzer
  • 58. "Freut Euch des Lebens!"/Schwiegermutter-Walzer
  • 59. Landler aus Dienten (Volksgut)
  • 60. Erster Salzburger Walzer (Volksgut ?)
  • 61. Fünfter Salzburger Walzer (Volksgut ?)
  • 62. "Annamirl mach auf!", langs. Landler und Walzer
  • 63. "Der staad-lustige Hunderter", langs. Landler und Zwiefacher
  • 64. "Der Lauterbacher", alter dreiteiliger Tanz (Joh. Bapt. Ott)
  • 65. "Bauernmadl", Volkstanz (Volksgut)
  • 66. "Da wampat Gust", Zwiefacher (Volksgut)
  • 67. "Saulocker", Zwiefacher (Volksgut)
  • 68. "Denglhammer", Zwiefacher (Volksgut)
Die Musikstücke mit den Nummern 1 bis 34 sind im ersten Notenheft der Steingadener Tanzlmusik (Bezirk Oberbayern, München 1991) abgedruckt. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde die Nummerierung im vorliegenden Heft mit Nummer 35 weitergeführt.

Musikstücke, bei denen in der folgenden Aufstellung die Urheberangabe fehlt, hat Gerhard Klein komponiert. Er hat auch alle Titel für die Besetzung der Steingadener Tanzlmusik mit zwei Klarinetten und Trompete in der hier vorliegenden Fassung arrangiert. Ebenso stammen von Gerhard Klein alle Anmerkungen und Herkunftsangaben zu den Titeln, ihre Benennungen und die Hinweise, wie sie ins Repertoire der Steingadener Tanzlmusik gekommen sind. Die Hefte für Akkordeon/Begleitung und Bass haben Bernhard Kübler und Dr. Erich Sepp erstellt. Ein besonderer Dank geht an die schöpferisch tätigen Volksmusikanten, die den Abdruck ihrer Stücke gestattet haben.

Urheberrechtsbemerkung:
Die Urheberrechtssituation zu den Nummern 43, 46, 54, 60, 61 ist noch nicht abschließend geklärt.Alle übrigen Instrumentalstücke (35-42, 44, 45, 47-53, 55-59, 62-68) können jederzeit im Rahmen der Volksmusikpflege öffentlich ohne Genehmigung und Aufführungsgebühr gespielt werden. Um Mißbräuche auszuschließen, behalten sich jedoch der Herausgeber und die Verfasser/Bearbeiter die ihnen laut Gesetz zustehenden Rechte vor, insbesondere das der Bearbeitung und jeglicher gewerblicher Nutzung, das der Vervielfältigung durch Druck oder Tonträger und das Recht der Sendung in Rundfunk und Fernsehen. ES

Eine Veröffentlichung des Bezirks Oberbayern,
Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, Krankenhausweg 39, 83052 Bruckmühl, Fax 08062/8694,
Redaktionsarbeiten: Margit und Ernst Schusser,
Notenschrift und Korrektur, Seitengestaltung, Heft für Akkordeon/Begleitung: Bernhard Kübler;
im Auftrag der Steingadener Tanzlmusik,
Gerhard Klein: Idee, alle musikalischen Bearbeitungen (Stimmhefte Klarinette 1 und 2, Trompete), Auswahl und Anmerkungen (Hinweise zu Herkunft, Urheber- und Nutzungsrecht der Melodien siehe Inhaltsangabe);
in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V., Ludwigstraße 23/Rgb., 80539 München, Fax 089/28 24 34,
Dr. Erich Sepp: Ergänzung des Stimmheftes "Bass in C";
mit finanzieller Unterstützung durch die Bürgerstiftung Steingaden.

München 2006.

Inhalt, Umfang: 5 Stimmhefte, Format ca. 24 x 17 cm.

Selbstkostenpreis: 20,- €
Bestellnummer: Pers-Inst-01
Kurztitel: Steingadener 2