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Text zu: Paradeisspiel: Das Gebot Gottes

    Adam: (wendet sich zu Eva und beginnt während der letzten Töne des Instrumentalstückes oder direkt im Anschluß daran zu sprechen:) Hörst du, wie die Vöglein singen / und die Tierlein herumspringen? / Viele Bäume ohne Maßen, / die sind uns da zugelassen. / Nur ein Baum steht in der Mitt', / von dem wir sollen essen nit. / Von diesem solln wir ja nit essen / - sonst wärn wir ganz und gar vermessen. / Wenn wir essen, solln wir sterben, / uns die Ewigkeit verderben. / Dabei erkennen wir unsern Gott, / der uns das Leben und den Tod kann geben / und auch wieder nehmen.

Trad: Paradeisspiel "Laufener Adam- und Eva-Spiel": August Hartmann und Hyacinth Abele: Volksschauspiele. In Bayern und Österreich-Ungarn gesammelt. Leipzig 1880. S. 39 ff, Nr. VIII. Text: EBES.
Die Münchner Volksliedforscher August Hartmann (1846-1917) und Hyacinth Abele (1823-1916) haben in den 1870er Jahren Volkslieder und Volksschauspiele gesammelt. Mehrere Aufzeichnungen stammen von den Laufener Schiffleuten, die im Winter als Sänger und Spieler ihr Brot verdient hatten. Ein Paradeisspiel wurde bis ins 19. Jahrhundert in Laufen, Reichenhall und im Rupertiwinkel aufgeführt. Es wurde in Fragmenten aufgezeichnet von August Hartmann, der es u.a. auf Hans Sachs (1494-1576), den Nürnberger Schuhmacher, Meistersinger und Dichter zurückführt. Aber auch Quellen aus anderen Orten im Inntal stehen zur Verfügung (z.B. Sammlung Horak), so dass genügend Material und Gedanken für eine Wiederbelebung vorhanden war.