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Text zu: Sogar eines Besuches würdigte mich Ihre Majestät während

Sogar eines Besuches würdigte mich Ihre Majestät während
der Schulzeit. Ich mußte wieder mit meinen lieben Kleinen einige Lieder vortragen.
Endlich rückte der 8. September heran. An diesem Tage sollte der Marienhain eingeweiht werden. König Max war schon längere Zeit anwesend, und nun sollte auch noch der gute König Otto kommen. Die Vorbereitungen zu diesem Feste waren großartig und – wer möchte es glauben – meine Wenigkeit mußte auch dabei sein mit Zither und Harfe. Schon auf dem Hinwege mußte ich das prachtvolle, große und mit Kränzen geschmückte königliche Schiff in einer eigenen Barke begleiten und mit meiner Mandora passende Lieder singen. Ebenso auf dem Heimwege in später Nacht bei hellem Mondenscheine. Oben am Marienhaine angelangt, wurde vorerst getafelt, während derselben ich Zither spielen mußte. Nach der Tafel brachte König Max den guten König Otto zu mir, und ich mußte einige bekannte Melodien ihm eigens spielen. Später wurde getanzt. Mir aber erstarrten die Finger derart, daß es factisch nicht mehr gehen wollte. Nun kömmt aber König Max noch eiligen Schrittes auf mich zu und verlangt noch eine Polka. "Wenn Sie noch können", sagte er. Ich versuchte, ihn zu überzeugen, daß ich kaum mehr im Stande sein werde, mehr zu leisten, als die einfache sogenannte russische Polka. Er war sehr wohl damit zufrieden und ich klimperte so gut es ging.