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Text zu: Nun war Feuer und Flamme in mir erwacht.

Nun war Feuer und Flamme in mir erwacht.
Am anderen Tag war ich schon im Schlosse oben bei dem Reisesecretär des Königs Otto. Dieser Mann war ein Grieche, aber in Deutschland auferzogen werden. Er sang einen ziemlich angenehmen Tenor. Diesem unterbreitete ich meinen Wunsch, bei König Otto angestellt zu werden. Der versprach mir, nachdem er mich über meine musikalische Befähigung ausgeforscht hatte, daß er sich unbedingt für mich verwenden werde. Und er hat Wort gehalten. Noch im selben Jahre am 13. December erhielt ich mein griechisches Anstellungsdecret.
Von diesem Schritte, den ich gethan hatte, wußte keine Seele etwas, nicht einmal mein lieber Starl, denn selbst der hätte mich verrathen können.
Ich war in dem schönen Hohenschwangau bei Hoch und Nieder beliebt geworden. Welch unbegrenztes Vertrauen ich bei den königlichen Majestäten besaß, möge dies beweisen, daß ich unter Blitz und Donner und dem größten Sturme zweimal Ihre Majestät die Königin Marie über den See mit einem Schifflein herüberholen mußte. Sie befand sich eben auf dem Heimwege von einer Gebirgstour. Alle Abende war ich bei den kgl. Räthen zur Gesellschaft geladen, wo bei gutem Franciskaner=Bier auch muntere Weisen und manches originale Schnadahüpfl zu Tage gefördert wurde.