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Text zu: Das Edelweiß

  1. Das schönste Bleamal auf da Welt, / das ist das Edlweiß. / |: Es blüaht vasteckt auf steiler Höh / ganz zwischen Schnee und Eis :|
  2. Des Diandl sagt zu seinem Buam: / "Des Bleamal hätt i gern! / |: Geh, bring ma so a Sträußerl her / mit so an weißn Stern." :|
  3. Da Bua, der geht a Sträußerl holn / im selben Aug'nblick. / |: Der Abend sank, der Morgen graut, / da Bua kehrt net zurück. :|
  4. Verlassn liegt er ganz alloa / in steiler Felsnwand. / |: Das Edlweiß so bluatig rot / halt er in seiner Hand. :|
  5. Die Bauernbuam, die tragen ihn / wohl in das Tal hinab / |: und legen eahm a Sträußerl sche / von Edlweiß aufs Grab. :|
  6. Und wenn dann druntn in dem Tal / die Abendglockn läut, / |: da kniat des Diandl stad und woant, / da liegt ihr oanzge Freud. :|
  7. Sie bet a Vaterunser dort / und weint und klagt dazua. / |: Die Vögerl singan umadum. / "Pfüat di God, mei liaba Bua!". :|

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist dieses emotionale Lied im ganzen süddeutschen Sprachraum beliebt und in vielen Fassungen verbreitet. Die Strophentexte sind sehr ähnlich, die Strophenzahlen unterschiedlich - aber mindestens 5 unterschiedliche Melodien zeugen vom regen Gebrauch! In Liedhandschriften des VMA ist der Text u.a. zu finden bei Maierhofer (Forstkastl 1932 ff), Eisenreich (Sulzbach-Rosenberg 1932), Brandstetter (Bergen ca. 1930), Stömmer (Holzham 1919 ff). In gedruckten Sammlungen ist das "Edelweiß" u.a. in Oberfranken (Slg. Nützel), mehrfach in Österreich, im Böhmerwald (Slg. Jungbauer) und auch in Oberbayern belegt. Hinweise und Aufzeichnungen für die Verbreitung des Liedes im freien Volksgesang in Oberbayern finden sich für alle Landschaften in Feldforschungsberichten, Liedtextausgaben und Gebrauchsliederbuchdrucken des 20. Jahrhunderts.
Vor allem in den Großelterngenerationen wird/wurde das "Edelweiß" manchmal gemütsbewegt gesungen - wohingegen die in den 1950er Jahren einsetzende, bewusst selektierende Volksliedpflege dieses Lied als "sentimental" und "kitschig" ablehnte. Zahlreiche Belege geben Auskunft über die große Beliebtheit und Verbreitung des Liedes bis heute im oberbayerischen Volksgesang. Nach den Forschungen am Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg entstand in den Jahren 1890-1892 das Lied "Das schönste Bleamerl auf der Alp, das ist das Edelweiß", der Text wird Joseph Feller und E. Philippi zugeschrieben, die Melodie stammt von Franz Wagner (1870-1929). Strophenzusammenstellung VMA/EBES 2010.