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Quellenhinweis zu: Bairisch Polka - langsamer Polka mit Moll aus Litzlkirchen

Die Musizier- und Tanzgattung "Bairisch-Polka" als gemütliche, nicht zu schnelle Polka-Form kam um 1850 im Gefolge der von Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888, vulgo "Zithermaxl") veröffentlichten "Amalienpolka" (op. 8 von "H. M.", München bei Falter und Sohn im August 1842) in weiten Teilen Deutschlands in Mode. In den Notenhandschriften der ländlichen Tanzmusikanten in Oberbayern finden sich passende Melodien vor allem seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts - oftmals nur mit "Polka" benannt. Über die oberbayerische Volkstanzpflege des Georg von Kaufmann (1907-1972) hat sich seit den 1950er Jahren der Begriff "Boarischer" eingebürgert.
Dieser "Bairisch Polka" ist ein in Oberbayern weitverbreiteter langsamer Polka, der u.a. in Musikantenhandschriften aus dem Landkreis Dachau, aus der Holledau, Starnberg usw. enthalten ist. In dieser Form haben wir ihn dem um 1880 geschriebenen "Ländlerbuch für Josef Riedl" aus Litzlkirchen bei Aschau am Inn entnommen, das Hans-Jürgen Henke dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern zur Verfügung gestellt hat. Diesen "Polka aus Litzlkirchen" haben wir schon in den Volksmusikseminaren ab den 1980er Jahren und dann im Spielheft 3 "Spielstücke und Tanzmusik für 2 Sopranblockflöten" (VMA 1993) als gemütlichen "Bairisch-Polka" in zweistimmiger Melodiefassung (ES) neu in die Volksmusikpflege eingebracht.
In verschiedenen Bearbeitungen (z.B. für Blechbläserquintett 2008) hat das VMA diesen langsamen Polka für den heutigen Musiziergebrauch neu herausgegeben. Wir haben das Stück nach der herausstechenden Harmoniefolge im 2. Teil auch als "Bayrisch-Polka mit a-moll" benannt (Bearbeitung für Saitentrio oder Saitenquintett 1997, für Blockflötenquartett 1998). Auch in der Sammlung des Kiem Pauli (1882-1960) befindet sich diese wohl schon vor 1900 überaus bekannte Tanzweise im heutigen "Boarisch"-Tempo. ES

Noten: dB 35, VMA/ES/HM. Tonauf.: 26./27.3.2004, Vagen, Ltg. Hubert Meixner.