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Text zu: "Was i nur treib und thua"

Drei Strophen eines gebirglerisch gemachten Liebesliedes (6 Strophen) mit dem Titel "s'Dienal". Es steht mit Gesangsstimme und Zitherzwischenspiel in der wunderbar gefertigten Liederhandschrift "Alpenrosen". Nach Datierung des Schreibers entstanden die 12 farbigen Liederblätter im Jahr 1833. Sie sind ein Dokument der städtisch-künstlerischen Freude und Beschäftigung mit der (musikalischen) Volkskultur der Gebirgler und ihrer Nachahmung, z.B. im Kreis um Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888) - genannt "Zithermaxl". Die einmalige Handschrift führt den Titel "Alpenrosen. Gesammelt und dem edlen Freunde des Gesanges Sr. Hochwürden Herrn Joseph Reisenberger hochachtungsvollst gewidmet von M. Rietzl". Pfarrer Joseph Reisenberger (1804-1888) ist in Traunstein geboren und war jahrelang in Grassau tätig. Die Handschrift ist noch heute in Grassau im Familienbesitz. Unser Lied hat auch Ulrich Halbreiter (1812-1877) in seiner "Sammlung auserlesener Gebirgslieder 1839" abgedruckt.

  1. Was i nur treib und thua / giebt mir koa Freud und Ruah, / i kenn mi halt gar nimma mehr, / seit i dös Dienal g'seg'n, / is trauri nur mei Leb'n, / ja alles laßt mi freudenleer. / larilai...
  2. So lusti s Vögerl singt / Und froh das Hirscherl springt / Da draust im Wald, so war mei Leb'n, / Aba ietzt is's trauri worn / Seit i mei Herz verlorn / Beim Dienal für di i all's könnt geb'n.
  3. Geh' i auf d'Wies'n 'naus / Und bind' für sie zum Strauß / Di allschönst'n Blüemal z'samm, / dö könnt'n ihr dann sag'n / Und ihr mein Herzleid klag'n, / Das i ietzt ihretweg'n thua hab'n.
  4. Was war do des für mi / Wie i si serstmal sieh' / Hab glabt a n'Engal steht vor mir, / Sie hat so freundli g'schaut / Und i hab ma kam traut / Daß i was g'sagt hätt da zu ihr.
  5. Sie is so sanft und guat, / Ihr Gsicht wie Milch und Blut / Zum blauen Aug' das blonde Haar. / Mir is so wohl und weh, / Wann i so bei ihr steh' / Und denk', wird wohl aus uns a Paar.
  6. I wills ietz amal wag'n, / Will ihr mei Herz otrag'n / Das Tag und Nacht nur denkt an sie / O Maderl wenn du wüß't / Wie treu mei Herz nur ist: / Du liebast gwiß koan andern als nur mi.

TA: 9. Mai 1992 im Trachtenheim Hittenkirchen; Martin Meier, St. Georgen, Zitherbegleitung Hans Berger, Oberaudorf.