Text zu: "Juhe, frisch auf, wem's Schiaßn freut"

Der Kiem Pauli (1882-1960) hat 1927 und 1929 im Chiemgau, vor allem in Ruhpolding, Inzell und Reit im Winkl Lieder aufgeschrieben. Beim Bürgemeister Bartholomäus Schmucker (1883-1950) in Ruhpolding hatte er Quartier. Dieser war selbst ein eifriger Heimatkundler und hatte viele Liedertexthandschriften zusammengetragen. Das Lied vom "Teisendorfer Jagersknecht" aus der Sammlung Schmucker geht über "s' Wildschiaßn". Kiem Pauli hat es 1934 in seiner "Sammlung Oberbayerischer Volkslieder" veröffentlicht.

1. Juhe, frisch auf, wems Schießn freut, / hinaus in grünen Wald, / hinaus bei schönster Sommerszeit, / a Freud, wenns Bixal knallt, / und bei dem Wildbrat in dem Wald, / da suach i mir mein Aufenthalt, / i nimm mei Bixal auf die Seit, / das Schiaßn is mei Freud.
2. Z'nagst bi i ganga auf die Birsch / auf d'Nacht mit Freudn fort, / i schleich mi grad auf Reh und Hirsch / an einem guten Ort, / eh i a Schüpferl Wildbrat siech, / kimmt 's Unglück scho daher, / da Teufi bringt an Jaga grad, / aus ko i nimma mehr.
3. Jetzt hams mi zammagschossn grad, / daß i nimma weita ko, / mi lassns liegn in mein Bluat, / sie lafn gschwind davo, / drum war hait des eah größti Freud, / wenn i müaßt fort in d'Ewigkeit, / aba dawei hat Gott auf meina denkt / und hat ma 's Lebn no gschenkt.
4. An Bierführa, dem war a nix z'schlecht, / den kennt a jeda scho, / a Spitzbua, wo a geht und steht, / an Jagan eah Spio, / da anda, der war grad da Recht, / da Teisndorfa Jagasknecht, / wenn den da Teufi holn tat, / da lachat i schö stad.

TA: 8. Juni 1991 im Trachtenheim Hittenkirchen; Georg Kötzinger aus Inzell, Harmonikabegleitung Hans Auer.