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Text zu: "Bei mein Deandl sein Fensta wachsn schöni Rosn"

Ein "Fensterlgeher" beschreibt in Ichform, mit welcher Bekleidung er zum Dirndl ans Kammerfenster geht: In der Unterhose mit Schlappschuhen, den Mantel umgehängt. Als die Bauersleute in die Kammer kommen, schlagen sie ihn trotz seiner Ausreden schwer. Beim Handgemenge purzeln Bauer und Bäuerin wie in einer Karikatur durcheinander, die Füße in der Höhe, jammernd und wehklagend.

  1. Bei mein Deandl sein Fensta wachsn schöni Rosn, / bi oft a Stund ganga a da Untahosn, / ha d'Schlappschuach oglegt und an Mantl umghängt, / so geh i zum Deandl, obs schneibt oda regnt.
  2. Und wia i zum Deandl sein Fensta hikimm, / da machts ma glei auf und i bin a glei drin; / wia i eini bi kemma, tea ma 's Riegerl füa schiabn, / na ha i sischt koa Plag mehr, als d'Hosn ausziagn.
  3. Leg mi eini zum Deandl und nimm sie beim Arm, / kimmt da Bauer und die Bäurin, bin i durchprüglt wordn; / die Bäurin mitn Stecka, da Bauer mit da Hack, / so hams mi beim Deandl in Kammerl drin ghabt.
  4. Da Bauer fangt zum schimpfa o: "Ja Schwanz, was machst da, / beim Deandl ihrn Kammerl, da hast ja nix z'toa!" / "Ei du mei liaba Bauer, kost nix volanga, / weils gar a so grengt, bin i eina ganga."
  5. Die Bäurin steht hintn, is a voller Zorn, / haut ma aufi aufn Schädl, daß i damisch bi worn; / renn i aussa ausn Bett, ha mi no net auskennt, / ha an Bauern und die Bäurin aufn Arsch niedagrennt.
  6. Da Bauer fangt zum jammern o: "Herr Jesus, Maria! / Ha ma ausgfalln die Achsl, ha ma weh to beim Knia!" / Die Bäurin liegt hintn, hat d'Haxn auf d'Höh, / sie schreit: "Mei liaba Bauer, da Arsch tuat ma weh!"

Qu: KP, S. 231 f, "Vorgesungen von Ringsgwandl-Köckbauer, 64 Jahre alt, Ruhpolding, 21.11.27." TA: VMA/TRL-0054; Franz X. Taubenberger und Sepp Linhuber; 12.10.1991, TH Hittenkirchen.