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Text zu: Unter Erlen oder: Der Tod im Mühlbach

  1. Unter Erlen stand ne Mühle, / und im Tal das Wasser rauscht, / |: und in stiller Mondnacht Kühle / steht ein Müllerbursch und lauscht. :|
  2. Leise öffnet sich das Fenster, dann ein zarter Händedruck, / |: schüchtern gab das Müllerliesel ihrem Liebsten einen Kuss. :|
  3. "Einen Abschied sollst du haben, obs dir recht ist oder nicht, / |: denn ich darf dich nicht mehr lieben, lebe wohl, vergiss mein nicht. :|
  4. Meine Mutter wills nicht haben und mein Vater nicht viel mehr, / |: darum müssen wir jetzt scheiden, ach, der Abschied fällt so schwer." :|
  5. Durch den Garten huscht ein Schatten, hinterher der Müllerbursch: / |: in des Mühlbachs tiefstem Grunde fanden beide ihre Ruh. :|
  6. Und da unten in der Mühle weint man um verlornes Glück. / |: Hilft kein Weinen, hilft kein Klagen, keines kehret mehr zurück. :|
  7. Drum, ihr Eltern, lasst euch raten: Störet nie der Kinder Glück, / |: denkt an eure Jugendtage, denkt an euch, an euch zurück. :|

Weitverbreitete Moritat, die gerade von vielen Frauen der Zwischenkriegsgeneration gern gesungen wird (Belege im VMA in Liedtexthandschriften und mündlicher Überlieferung ab den 1920er Jahren). Prof. Dr. Otto Holzapfel weist in seinem Liedverzeichnis (VMA 2002, MBR 3100) zahlreiche regionale Belege aus mündlicher Überlieferung im Deutschen Volksliedarchiv Freiburg nach; das Lied ist in mehreren Varianten wohl im gesamten deutschen Sprachraum ab ca. 1900 (oder nach dem 1. Weltkrieg) verbreitet und seither mehrfach in Liederbüchern/Sammlungen abgedruckt.

Heft: Moritaten IV, S. 12, VMA 1993. TA: VMA/TTE-0026; Moritatensänger des Bezirks Oberbayern (mit Gitarrenbegleitung); 17.8.1995, Wohnzimmer der Familie Rosner in Haar.