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Text zu: Ein Mädchen wollte früh aufstehn oder: Die Brombeerpflückerin

  1. Ein Mädchen wollte früh aufstehn, / wollt gehen in den Wald. / |: Wollt in den Wald spazieren gehn, / halli, hallo, spazieren gehn, / wollt Brombeern brocken ab. :|
  2. Und als das Mädchen in den Wald nauskam, / begegnet ihm der Jagersknecht. / |: Mädchen, scher dich aus dem Walde, / halli, hallo, ja Walde, dem Förster is net recht. :|
  3. Das Mädchen ging in'n Wald hinein, / begegnet ihm der Förstersohn. / |: Mädchen, willst du Brombeerpflücken, / halli, hallo, ja pflücken, / so gib mir meinen Lohn. :|
  4. Es dauert kaum dreiviertel Jahr, / die Brombeern werden groß, / |: das Mädchen sitzt im Häusl drin, / halli, hallo, im Häusl drin, / tragts Büabal auf'm Schoß. :|
  5. Wenn einer ein schöns Maderl hat, / dann lasst er's nicht in Wald. / |: Denn im Walde sind die Jäger, / halli, hallo, die Jäger, / verführn das Mädchen bald. :|
  6. Und wenn einer eine Schwiegermutter hat, / dann schickt er s' in den Wald. / |: Denn im Wald, da sind die Räuber, / halli, hallo, die Räuber, / die machen jede Schwiegermutter kalt :| / in dem Wald.

Diese Form der in vielen Varianten im deutschen Sprachraum weitverbreiteten Ballade von der Brombeerpflückerin ("Es wollt ein Mädchen ...", vgl. Text in "Des Knaben Wunderhorn" 1808) hat der ehemalige Postbote Fritz Huber aus Ostermünchen gesungen (Aufzeichnung von Melodie- und Textfragmenten ES 1977). Er schuf damit – auch über die Melodie – eine Verwandtschaft zum volkläufigen Lied "Denn im Wald da sind die Räuber" mit dem Schwiegermutterbezug (Neufassung EBES).

Heft: Moritaten IV, S. 8, VMA 1993. TA: VMA/TTE-0014; Moritatensänger des Bezirks Oberbayern; 11.7.1994, Wohnzimmer der Familie Rosner in Haar.