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Text zu: Es war einmal ein junger Soldat oder: Die Markgräfin

  1. Es war einmal ein junger Soldat, ein junges, frisches Bluat. / |: Ja auf die Wacht musste er ziehen, wohl auf der Markgräfin ihr Guat. :|
  2. Und als er auf den Posten kam, setzt er sich nieder und schlief. / |: Da kam die junge Markgräfin daher, mit leiser Stimme sie rief: :|
  3. "Steh auf, steh auf, mein junger Soldat, es wird scho Zeit für di'! / |: Eine kleine Weil sollst bei mir schlafen, das wär eine Freude für mich." :|
  4. "Wann ich auch bei dir schlafen tät, das wär für uns eine Schand. / |: Wann das der junge Markgraf erfährt, so jagt er uns beide aus dem Land." :|
  5. Er tat nach ihrem Willen, sie glaubt, sie wären allein. / |: Da führte der Teife das Kammermadl daher, zum Schlüsselloch schaut sie herein. :|
  6. "Markgraf, Markgraf, etwas Neues von Ihrem schönen Weib. / |: Es ruhte heut Nacht ein junger Soldat auf ihrem schneeweißen Kleid." :|
  7. "Falls einer bei ihr geschlafen hat, gefangen soll er sein! / |: Einen Galgen lass ich ihm bauen von Gold und Edelstein." :|
  8. Und als der Galgen fertig war, führt man den Soldat hinauf. / |: Da kam der Befehl vom Kaiser heraus, man sollte ihm lassen sein Lauf. :|
  9. Und als er ausgelassen war, stand er auf grüner Heid. / |: Da kam die junge Markgräfin daher, mit ihrem schneeweißen Kleid. :|
  10. "Wohin, wohin, du junger Soldat, wohin ist denn dein Ziel?" / |: "In Leipzig, in Dresden, da bin ich gewesen, jetzt mach ich die Reise nach Wien." :|
  11. Dann zog sie aus ihrer Tasche zehntausend Gulden hervür: / |: "Nimms hin, nimms hin, mein junger Soldat und kauf dir Wein und Bier! :|
  12. Und wenn dir das Bier zu sauer ist, dann kauf dir ein süßes dafür. / |: Und wenn du das Geldl versoffen hast, dann komm und schlaf wieder bei mir." :|

Ballade von der "verführenden Markgräfin", der z.B. einmal ein Zimmerergeselle, ein Schwarzschlossergesell (Fassung Geschwister Schiefer, Laufen um 1930) oder wie hier ein junger Soldat begegnet. Das Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg besitzt Belege aus fast allen deutschsprachigen Landschaften, zurück bis ins 16. Jahrhundert.
Die vorliegende Fassung stammt aus dem Repertoire der Brüder Roider (Weihmichl). Es ist eine Übertragung (1983) aus dem Schallplattennachlass von Kurt Huber im Institut für Volkskunde, München, aufgenommen 1933.

Heft: Mor IV, S. 2, VMA 1993. TA: Wechselgesang Männer/Frauen (u. Git.); 28.4.2012, VMA.