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Text zu: Müde kehrt ein Wandersmann zurück oder: Die Gärtnersfrau

  1. Müde kehrt ein Wandersmann zurück / nach der Heimat, seiner Liebe Glück. / |: Doch bevor er kehrt in Liebchens Haus, / kauft er ihr den schönsten Blumenstrauß. :|
  2. Doch die Gärtnersfrau so hold und bleich / führt ihn hin zu ihrem Garten gleich. / |: Und bei jeder Blume, die sie bricht, / rinnen Tränen ihr vom Angesicht. :|
  3. Warum weinst du, holde Gärtnersfrau? / Weinst du um der Veilchen Dunkelblau, / |: weinst du um die Rose, die du brichst? / "Nein, ach nein, um diese wein ich nicht. :|
  4. Ach, ich wein um den Geliebten mein, / der gezogen in die Welt hinein, / |: dem ich ewge Treu versprochen hab, / die ich als Gärtnersfrau gebrochen hab." :|
  5. Mit dem Blumenstrauße in der Hand / muss ich ziehen durch das ganze Land, / |: bis mir einst mein müdes Auge bricht. / Schatz, leb wohl, vergiss den Wandrer nicht! :|

Diese bis heute sehr beliebte und weitum bekannte Moritat wurde nach Otto Holzapfels Liedverzeichnis (VMA 2003) von Leberecht Blücher Dreves (1816-1870) im Jahr 1836 verfasst und 1839 veröffentlicht. Eva Bruckner, Berchtesgaden, hat das Lied um 1960 von einer Schallplatte gelernt. Die Notation erfolgt häufig im 3/4-Takt, wie er vom streng rhythmischen Gebrauch des Leierkastens vorgegeben ist. Einige Aufzeichnungen des Liedes in Oberbayern weisen eher auf den 4/4-Takt und 6/8-Takt, die meisten Sängerinnen aber bevorzugen den freien Rhythmus, der sich durch Weglassen der Pausen und individuelles Singen in variantenreicher Anlehnung an den Textrhythmus ergibt.

Heft: Moritaten IV, S. 14, VMA 1993. TA: Gemischte Sängerrunde; Begleitung: Hans Auer (chromatisches Knopfakkordeon) und Eva Bruckner (Gitarre); 11.8.2012, VMA.