Navigation überspringen.
Startseite

Text zu: A Heischreck und a Heischreckin oder: Zu früh gefreut

  1. A Heischreck und a Heischreckin habn gheirat auf da Wies / und habn dort glebt in Freud und Leid, wia's halt da Wechsl is.
  2. Da ziagt am Roa ins nächste Loch a Grill als Nachbarin, / die singt und jodelt fruah und spat, grad wia a Almerin.
  3. Mei Heischreck is a leichter Kund', bedenkt net lang den Fall, / er setzt sich über alles weg und pfeift auf die Moral.
  4. Und wia de greana Jagersbuam auf d'Nacht zua Almerin, / so schleicht mei Heischreck mäuserlstad am Roa zur Nachbarin.
  5. In ihrem Netz a dicke Spinn is auf da Lauer g'legn, / verrat'n hat's voll Schadenfreid, was' in da Still hat gsehg'n.
  6. Wia's d'Heischreckin is inner worn, da hats da Kummer druckt. / Sie hat an Sprung ins Wasser do, da Hecht, der hats vaschluckt.
  7. Mei Heischreck is jetzt Wittiber, hat neue Hoffnung g'schöpft. / Da hat da Bauer d'Wiesn gmaht und hat den Tropf'n köpft.

Diese ach so menschliche "Tiergeschichte" hat der Lehrer Geyer aus Edling bei Wasserburg in den 1950er Jahren gesungen. Der Text ist nach den Forschungen von Doris und Anton Wagner (Heufeld) ein Gedicht von Georg Eberl (1851 München – 1929 Vagen), veröffentlicht 1901 in den "Fliegenden Blättern". 1960 hat Christl Arzberger (1939-2001) von Wasserburg mit seinem neuen Tonbandgerät diesen und weitere Gesänge des in geselliger Runde beliebten Dorflehrers aufgenommen. Zusammen mit seinem Sangesfreund Gerhard Tristl aus Grafing interpretierte Christl Arzberger dieses Lied in unnachahmlicher Weise zur Freude der Zuhörer. Im VMA haben wir aus den 1930er Jahren mehrere Belege dieses Liedes, das wohl an manchen Wirtshaustischen gern gesungen wurde.

Heft: Moritaten VI, S. 10, VMA 1996. TA: VMA/TTE-0048; gemischte Sängerrunde mit Gitarrenbegleitung; 29.12.2006, VMA.