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Text zu: Es gingen einst vier Schützen aus oder: Der kalte Janscheck

  1. Es gingen einst vier Schützen aus, hinaus ins Hochgebirg. / Dass einer nicht mehr wiederkam, das wussten nicht die vier.
  2. Und als sie auf dem Berge warn, da hörten sie zwei Schuss. / Der dritte fiel gar bald darauf – einem Schützen durch die Brust.
  3. Die Schützen griff ein Schaudern an, sie wurden todesbleich, / als da ihr bester Kamerad schon lag als kalte Leich.
  4. Es war am Sonntag Vormittag, wo dieses Unglück gschah. / Und noch am selben Nachmittag ein Brief geleget war.
  5. Der Pfarrer schickt gleich Leute aus, zu suchen in dem Wald, / dass doch dem Mann die geweihte Erd zukam - wie Gott gewollt.
  6. Und Anton Gollner war sein Nam, kaum zweiunddreißig Jahr. / Er von dem kalten Janscheck einst im Wald erschossen war.
  7. O kalter schwarzer Janscheck du, was hast du dir gedacht, / als du am Sonntag Vormittag den Schützen umgebracht?
  8. Wenn Janscheck einstmal sterben wird, wird kommen vors Gericht, / wie wird er wohl erschrecken dann, wenn Gott ihm's Urteil spricht.
  9. Nun höre ich zum Singen auf, wir wissns selber nicht, / es wird ihm wohl kein Mangel sein, mia hams uns selber dicht't.

Das Lied "vom kalten Janscheck" stammt aus der Sammlung des Kiem Pauli (Oberbayrische Volkslieder, München 1934, 8 Strophen). Dieser schreibt dazu: "Handschriftlich bekommen von Herrn Graf Courten aus Miesbach. Der kalte Janscheck war Jäger bei Graf Arco in Berchtesgaden; er hat zwei Wilderer erschossen und wurde später gebunden und eingesteint, aber gerettet. Der Pfarrer wollte ihn nicht beerdigen. Herr Graf Courten hat das Lied vom Jäger Brandner aus Ruhpolding erhalten." Wir haben den Text etwas verändert, die 7. Strophe ergänzt und für unsere Moritatensingen auf den Straßen und Plätzen Oberbayerns die fehlende Melodie hinzugefügt (EBES 1996).

Heft: Moritaten VI, S. 8, VMA 1996. TA: VMA/TRL-0245; Sebastian Irlinger, Bad Reichenhall; Akkordeon: Hans Auer, Hammerau; 7.1.2004, VMA.