Text zu: Die Wirtsleute von St. Georgen - "Auf da Welt is schier nimma zum Sein" 1955

Schon vor ihrer Hochzeit 1937 sangen Loni (geb. 1910) und Martl Meier (1914-1990) in geselliger Runde. Durch die Freundschaft mit Wastl Fanderl fanden sie Zugang zur Volksliedpflege der 30er Jahre. Der erste gemeinsame Auftritt war 1937 in Traunstein. Schon 1938 kam der erste Rundfunkauftritt beim Reichssender München. 1954/55 nahm Hans Seidl 25 Lieder mit Loni und Martl Meier im Bayerischen Rundfunk auf. Das Klagelied von der "Hirba" war bei den Sängern in den Chiemgauer Wirtshäusern in den 30er Jahren noch lebendig und weitverbreitet.

1. Auf der Welt is' schier nimma zum Sei, / von mir aus fallts heut scho ein, / wannst alllwei noutig bist, / ander Leit habn Geld wia Mist. / Mei Voda hat koa Geld, / waar scho lang auf der Welt, / mir möchtens es an Übe(l) habn, / solln ma no a Wort sagn.
2. Unser Haus is a d'Erd einigsunka, / is rings mit Kout überrunna, / des is vorm Eifalln gschützt / und vor der größten Hitz. / Vorn bei der ober Tür, / da hängt a Plochan vür, / da gehn ma aus und ei, / braucht ins neamd schrein.
3. Mitn Kuhstall is aa a so, / hat's Gwölb a Mordstrumm Loch. / Z'nchst habn ma's Leima probiert, / des hat schier nimma ogrührt. / Habn a Trumm Brett aufighängt, / hat's uns no acha grengt, / s'Loch is allwei größa wordn, / da wünsch "Guat Morgn!"
4. Mitn Heustadl is ara rechts Kreuz, / daß koa größas nimma geit, / müaß ma allwei spreizn dro, / vo da Weitn siacht ma an Fü(r)bam scho. / D'Schupfa hat's ins übridraht / und an Schnee as Heu eigwaht. / Is s'Heuschneidn wieder net guat, / habn ma eh net viel Muat.
5. A da Agn han de Zähn vobogn, / a da Schmitt' wars scho obn. / An Pfluag is koa Grindl nimma drin, / kemma nimma stecka, da geht's gring. / Hintahalbn Holz is' naß, da wachst schier goar koa Gras, / d'Acka han ma so dawelkt, / daß 's Schel(t)n aa nimma helft.

Aufnahme des Bayerischen Rundfunks am 17. Mai 1955 (München, Gonghaus), Zitherbegleitung Hans Reichl, Aufnahmeleitung Hans Seidl (BR 55/574 a).