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Text zu: "Es is die Liachtazeit" - Sankt Nikolaus

Viele Bräuche beziehen sich auf den Nikolaustag und den Vorabend (5. und 6. Dezember). Besonders die Kinder erwarten den heiligen Bischof, den gütigen Patron der Kinder, mit seinen Geschenken. Der Krampus ist zum Fürchten.

  1. Es is die Liachtazeit gar nimma weit, / die Kinderschar wart' scho voll Freud. / Bald kimmt da heilige Bischof ins Haus, / Sankt Nikolaus, Sankt Nikolaus.
  2. Hörst scho vom Hausgang draußt seine schwar'n Tritt, / hat a wohl net an Kramperl mit? / Grüaß di God, Nikolaus, kimm nur herein, / mir wolln ma ja brav allweil sein!
  3. Er tragt a hohe Haubm und an schön' Stab, / und hat im Sack viel süße Gab. / Bet' ma und bring ma a Liadl eahm dar / kimm, Nikolaus, wieda aufs Jahr!

Liedgeschichte: In der beginnenden Volksliedpflege der Nachkriegszeit fehlten für manche Rundfunksendungen zu Jahresbräuchen die passenden Lieder. Wastl Fanderl versuchte manche thematischen Lücken zu schließen! In einem (ausgeschnittenen) Zeitungsbeitrag seiner im "Almfried" erscheinenden Rubrik "Unser Volkslied vom Fanderl Wastl" (datiert durch Tobias Grill: Trostberg, 1950, 3. Jg., Heft 48, S. 9) merkt Fanderl bei seiner dreistimmigen Fassung des Liedes "Sankt Nikolaus" an: "Nikolauslieder sind in der Volksliedliteratur äußerst spärlich vertreten. Der 'Almfried' wollte aber heuer eins abdrucken und auch der Rundfunk hat nach einem bayerischen Nikolauslied gefragt – was tun? So habe ich es halt probiert, selber eins zu machen. Taugt's was, so wird es vom Volk aufgenommen und ich habe eine kleine Nikolaus-Gabe für meine Almfried-Freunde. Taugt's nix, ja mei – da denk ich halt an den Rees-Vater von Bergen, der g'sagt hat: Wers besser kann, der mach es besser, ein Bauer der ist kein Professer! Wastl Fanderl." Wohl schon am 30.11.1950 nehmen die "Vier vom Gamsstadl" das "Nikolauslied" im Bayerischen Rundfunk auf. Unterschiedliche Abdrucke erfolgen in den 1950er Jahren durch Fritz Jöde (1887-1970, vgl. u.a. Briefwechsel mit W.F. im "Archiv der Jugendbewegung – Burg Ludwigstein", abgedruckt in "Auf den Spuren der musikalischen Volkskultur ... Eichsfeld", VMA 2013, S. 414/415). "Is's a Freud", 1987, S. 45, 2-stimmig, "veröffentlicht in: Fritz Jöde 'Die Singstunde', Möseler Verlag, Wolfenbüttel und Zürich, 1957; mit meinen Sangesfreunden Döllerer Leo, Witter Bertl und Heindlmeier Schorsch ('Gamsstadl-Viergesang') ab 1951 bekanntgemacht.". TA: Geschwister Estner aus Wall, Begleitung mit Zither und Gitarre; Bayerischer Rundfunk 12.11.1974.