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Text zu: XIII. Es war ein Schütz

  1. Es war ein Schütz in seinen besten Jahren, / der wurde weggeputzt von dieser Erd. / Man fand ihn erst am neunten Tage / bei Tegernsee am Peißenberg.
  2. Auf hartem Fels hat er sein Blut vergossen / und auf dem Bauche liegend fand man ihn. / Von hinten war er angeschossen, / zersplittert war sein Unterkinn.
  3. Du feiger Jäger, das ist eine Schande / und bringet dir gewiss kein Ehrenkreuz. / Er fiel ja nicht im offnen Kampfe, / der Schuss von hinten her beweist's.
  4. Man brachte ihn ins Tal und auf dem Wagen / bei finstrer Nacht sogleich ging es noch fort, / begleitet von den Kameraden / nach Schliersee, seinem Lieblingsort.
  5. Dort ruht er sanft im Grabe, wie ein jeder, / und wartet stille auf den Jüngsten Tag, / dann zeigt uns Jennerwein den Jäger, / der ihn von hint erschossen hat.
  6. Und an dem großen, großen Jüngsten Tage / putzt jeder 's G'wissen und auch sein Gewehr, / marschiern die Jäger samt die Förster / aufs Gamsgebirg zum Luzifer.
  7. Und nun zum Schluss noch Dank den Veteranen, / die diesen Trauermarsch so schön gespielt. / Ihr Jäger, tut euch nur ermahnen, / dass keiner mehr von hinten zielt.
  8. Denn auf den Bergen, ja da ist die Freiheit, / denn auf den Bergen ist es ja so schön, / dort wo auf grauenhafte Weise / der Jennerwein zugrund musst gehn.

T/M: In Oberbayern ist das "Jennerwein-Lied" nach einer um 1870 populären Melodie teils mit weiteren Strophen heute noch beliebt und wird manchmal absichtsvoll gesungen. Kiem Pauli hat das Lied von einem Bekannten vor dem 1. Weltkrieg schon aufgeschrieben und in seiner "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (1934) veröffentlicht. Er schreibt: "Georg Jennerwein, Holzknecht in Westerhofen bei Schliersee, wurde am 6. November 1877 auf dem Peißenberg bei Tegernsee vom Jäger Pfederl erschossen. Sie waren Kriegskameraden. Vorgesungen vom Hartl, genannt Scherrerbauer. Tegernseerberg 1910.".