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Text zu: "Der Wrangel thät Eins wagen"

Pater Johannes Werlin (1588-1666) aus dem Kloster Seeon zeichnete ab 1646 im Rahmen von Studien zu Versmaß und Rhythmus jeweils die erste Strophe von mehreren tausend geistlichen und weltlichen Liedern auf. Darunter befinden sich viele Texte, die in direkter, aktueller Form zeitgenössische Ereignisse der engeren und weiteren Heimat und Geschehnisse der damaligen Zeitgeschichte besingen. (Lieder 5 ,6, 7, 8)
Zum Ende des 30-jährigen Krieges (1618-1648) waren viele Gebiete im heutigen Bayern mit fremden Truppen belegt, die es sich gut gehen ließen. Das Lied von General Wrangel geht auf eine Episode im Oktober 1648 (?) zurück. Der bayerische Reitergeneral Jan van Werth überrascht bei Dachau den schwedischen Feldmarschall Wrangel und den französischen Marschall Turenne auf der Jagd und kann sie zum Abzug zwingen.

     Der Wrangel thät Eins wagen /
     Von Dachau aus zu jagen, /
     Wilde Tier zu fangen. /
     Hierzu nahm er viel Reiter /
     Und etlich Bärenhäuter /
     Ohne Spieß' und Stangen. /
     Anstatt der Netz' /
     Sie hielten Stötz', /
     Bis unsere Soldaten /
     Sonderlich Crabaten /
     Kamen, sie zu b'staten.

Qu: In der Bayerischen Staatsbibliothek München befinden sich die großformatigen Handschriften von Pater Werlin: "Rhythmorum varietas. Typi, exempla et modulationes rhythmorum. Operâ et studio P. Joannis Werlini Ord. S. Benedicti prof. in Seon" (7 Bände, Cod. germ. 3636-3642, datiert aus den Jahren 1646-1647).
Nach August Hartmanns (1846-1917) Angaben ist ... Unserer obiger Text im Band 2 (Cod. germ. 3637) S. 882, Nr. XXVIII; die Melodie im Bd. 5 (Cod. germ. 3640) S. 3353 und deren Anfang nochmals in Bd. 6 (Cod. germ. 3641) S. 4374.
Dr: Hartmann/Abele: Historische Volkslieder. München 1913. Nr. 92. TA: Peter Denzler, VMA, 9.12.2002.