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Text zu: "Es war'n einmal drei Kaiser" - Hl. Katharina, 25. November

Die hl. Katharina von Alexandrien gehört zu den "Vierzehn Nothelfern". Die frühchristliche Märtyrerin ist Patronin der Gelehrsamkeit, der Studenten und Schüler, aber auch der Jungfrauen und Mädchen. Ihre Reliquien befinden sich in dem orthodoxen Katharinenkloster auf dem Berge Sinai.

  1. Es war'n einmal drei Kaiser, die hielten einen Rat, / sie hielten die Katharina für die allerschönste Magd.
  2. Da sprach der eine Kaiser: "Ich nehm sie zu der Eh, / ich will ihr lassen verschreiben mein ganzes Reich zur Eh".
  3. Da sprach die Katharina: "Das tu ich aber nicht, / mein himmlischer Vater, der ist mir viel zu lieb!"
  4. Da bekam derselbige Kaiser ein Groll und grimmigen Zorn / und warf die Katharina in allerfinstersten Turm.
  5. Darin lag Katharina wohl sieben ganze Jahr. / Es tat ihr niemand Essen und Trinken reichen dar.
  6. Und als derselbige Kaiser den Turm wieder aufschloss, / da saß die Katharina so schön wie ein Ros'.
  7. "Ei, Katharina, sage, wer hat dich denn ernährt, / dass dich die Würmer und Schlangen nicht haben aufgezehrt?"
  8. "Es hats getan ein heiliger, ein heiliger Mann. / Es hats getan Jesus Christus, mein lieber Bräutigam."
  9. Da ließ der Kaiser schmieden ein nägelscharfes Rad, / darauf sollt Katharina ihrn Geist aufgeben dar.
  10. Da kam ein groß Gewitter, ein großer Donnerschlag, / und schlug denselbigen Kaiser wohl auf das scharfe Rad.
  11. Und wo der Katharina ihr Herze zersprung, / da wuchsen alle Morgen drei Rosen ohne Dorn, / da standen alle Morgen drei Engel an der Sonn.

Trad.: Legendenlied zur heilgen Katharina, wie es Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth in Theres aufgeschrieben hat (Fränkische Volkslieder, Geistliche Volkslieder I, Leipzig 1855, Nr. 70). Die Katharinenlegende ist als Lied bis in die Gegenwart überliefert, wenn auch nicht mehr mit allen wesentlichen Inhalten und Bildern (vgl. Aufzeichnung von Wolfgang A. Mayer, IfV, im Rupertiwinkel, SMZ 1989/6; dazu Slg. Quellmalz, Südtiroler Volkslieder, Band 3, Nr. 234, Kassel 1976). Neuf.: VMA/EBES 1990. Veröff.: BH 28, S. 34. TA.: VMA/TGV-0124; Höglinger Sänger: Walter Schunko, Bruckmühl; Hans Pritzl, Högling; Hans Bartl, Högling; Zither: Max Pilgram, Berg bei Ostermünchen; 9.9.1990, TH Hittenkirchen.