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Text zu: Nr. 266. – "Also lustig! ich bin froh" [1814]

Es ist das Lied eines Menschen, der das Inferno der napoleonischen Kriege augenscheinlich unversehrt überstanden hat und der froh ist, dass nun endlich Frieden ist. Er ist aber auch glücklich darüber, dass Bayern in seiner Substanz erhalten geblieben ist, wenn auch mit Abstrichen. Auf Salzburg jenseits der Saalach und der Salzach und auf das Inn- und Hausruckviertel könne man getrost verzichten, solange man die Weinberge an Rhein und Main besitze. Hartmann datiert das Lied ins Jahr 1814, vielleicht ist es aber erst 1816 entstanden, denn der Vertrag über diese Abtretung an Österreich wurde am 14. April 1816 geschlossen. Der Erzähler meint, dass man nun Nahrungsmittel genug habe – eine Täuschung, denn 1815 fiel, bedingt durch die Klimaveränderung infolge eines Vulkanausbruchs in Indonesien, fast die gesamte Ernte aus, was eine große Hungersnot zur Folge hatte. Auch sollen die Menschen in der Pfalz fortschrittlicher sein als die Salzburger und Oberösterreicher. Die letzte "Trink"-Strophe huldigt dem bayerischen Bier! (WK)

  1. Also lustig! ich bin froh; / Ich lebe ohne Sorgen. / Brüder! lebet alle so / Heute als wie morgen, / Weil wir nun den Frieden haben! / Unter allen Gottesgaben / Ist der Fried das allerbest'. / Brüder, seids nur all getröst't!
  2. Friede in dem Vaterland / Das ist mir mein Leben. / Ja, ich hätt schon vor der Hand / Oft mein Leben geben. / Ich bin selber ausmarschiert, / Fremde Länder durchpassiert. / Aber nun bin ich wiedrum da; / Bayerland, Victoria!
  3. Bayerland bleibt Bayerland; / Wir haben 's nicht verloren. / Ich red es nicht aus Unverstand; / Ich bin ganz neugeboren. / Wegn dem Salzburg, wegn den Flecken / Das macht uns kein Loch in Säcken. / Wir haben noch im Überfluß / Salz, Getreid und Wein genug.
  4. Das Innviertel das ist hin; / Das achten wir ganz wenig. / Ist es hin, so ist es hin; / Es lachet unser König. / Sehet! draußen an dem Rhein / Da stehn ganze Berg voll Wein. / Dieselbn Leut sand andre Boarn, / Koane solchan Landlersnoarn.
  5. Brüder, wer jetzt trinken will! / Wir sind geschlossne Brüder. / Nach dem Kampfe, nach dem Sieg / Schmeckt uns der Frieden wieder. / Brüder! ich muß euch gestehen: / Hätt schon oft ein'n Gulden geben / |: Um a bayrisch Massel Bier. / Sei'n wir alle lustig hier! :|

Qu: Hartmann/Abele, 1913, Nr. 266 [1814]; Mündlich aus Leopoldskron=Moos bei Salzburg.
TA: Alfons Leitenbacher, Nußdorf/TS; Eva Bruckner (Gitarrenbegl.), Berchtesgaden; VMA 19.4.2015.