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Text zu: "Wann die Schlehastaudn blüahn"

In zahlreichen Strophen wird von der Jagd auf den "großen" und "kleinen" Hahn erzählt. Auf einer Mitte März ("Josefi") eingeschneiten Berghütte übernachten die Jäger, bereits bei stockfinsterer Nacht machen sie sich wieder auf und als es hell wird, kommen die Hähne zum Vorschein. Die Jäger pirschen sich während der Balzschreie der Hähne mit Sprüngen an. Ein jeder erlegt einen Hahn, nur der Erzähler hat kein Jagdglück und erhält statt der Federn ein Krautbüschl auf seinen Hut.

  1. Wann die Schlehastaudn blüahn, geht da Hahnafalz o, / is eh vielmehr um d'Federn als wia um an Hoh, / und wanns zu Josefi schön nacha schneibn tuat, / aft macht sie si aus, wird der Hahnafalz guat.
  2. Da Großi, der meldt si, ma hört ihn wohl schö, / da Kloani, der meldt si ums Tag aufageh. / Buam, richts enkari Bucklsäck und Schrottstutzn zamm, / mia müassn uns tummln, weil ma a so weit ham.
  3. Die Hüttn, wo ma bleibn, steckt in Schnee bis aufs Dach, / mia schliafn obn eini und fragn nix danach, / drei Stund hama z'geh, gar z'spat solls nit wern, / damit ma no sehgn, wo die Hahna aufbama tean.
  4. San kam bei da Hüttn okemma, da hoaz ma uns ei, / is eh vo lauter Kältn zan Teifi koa Sei, / mia kocha uns an Tee, is lang guat für / die Not, / aft legn ma uns nieda, is eh scho ziemli spat.
  5. Han kam a wenk gschlafa, da schreit scho da Alt: / "Stehts auf in Gottsnam, is eh neama z'bald!" / Da Alt hat koan Schlaf, drum gibt a koa Ruah, / und wann ma um a oans gehn, is a no früah gnua.
  6. Iatz hats halt grad oans gschlagn auf da dreighäusign Uhr, / iatz geh ma halt glei dem Hahnafalz zua. / Du nimm deine Eisl und aufs Mäuerl gib acht, / denn es is a wenk gfährli, das Geh bei da Nacht.
  7. Ma hört nix, ma siacht nix bei da stockfinstern Nacht, / da Auervogl, da Großi, hat an Juchaza gmacht; / drauf siacht ma halt glei den Tag aufa geh, / wird bald a wenk wiama, is eh kalt bei den Steh.
  8. 's wird kam a wenk grau, geht da Hahnafalz o, / da Kloani, der meldt si am Kogel hido, / er draht si schö broat, schö her üba d'Flua, / drauf meldt si a andra, dort nebn in da Loa.
  9. I möchtn halt glei sehgn auf d'nachat so gschwind, / da meldt si da Großi i da Brunnleitn hint, / i tua meini Sprüngln, so wia sa si ghert, / daweil er bein Falzn is, daß a mi net hört.
  10. Bi kam auf an Büchsnschuß dort in da Näh, / da meldn zwoa Schildhahna drobn auf da Höh, / und grad auf denselbn Platz, wo i früher gwest bi, / i tua an lautn Fluacha und d'Hahna woan dahi.
  11. Iatzt sitz i halt da zwischn zwoa Stuhl auf der Erd, / koan Hoh han i z'sehgn kriagt, viel liaba hät i grehrt, / mi hat halt da Ungern, drum tuats ma koa Guat, / muaß i amal nachschaugn, wias an andern drunt tuat.
  12. Für heut sa ma z'friedn, ham a jeda an Hoh, / da oa suacht sein Hoh i da Feichtn hido, / findt wirkli an Schildhoh, mit Federn so schö, / ja da packt mi da Grusl, de wern mi recht zen (zahner).
  13. Drauf singt halt da Braunvogel druntn im Schlag, / geh weg vo dei Stand, is so ziemli spat, / heut geh ma alle hoam, volla Federn am Huat, / für mi auf mei Hütla is a Beerpraka (Beernkraut) guat.

Qu: KP, S. 84-86, "Vorgesungen von Jäger Rudolf Galler, zurzeit Bad Kreuth; stammt aus Obersteiermark, Lisingtal-Wald, 15.6.28. Text von A. Schosser." TA: VMA/TRL-0077; Hans Köhl, Salzburg; 13.10.1991, Trachtenheim Hittenkirchen.