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Text zu: "Jetzt kimmt da schö Frühling beizeiten" – Almaliad: 's Schimmerl

Dieses teils klischeehaftige Liebeslied über den Almbesuch eines (begüterten) Burschen bei einer Sennerin hat auch (mundart-)dichterische Passagen eines "Almbesuches", wie er um 1830 in gebirglerisch-liebhaberischen Biedermeierliedern z.B. des städtisch-adeligen Kreises um Herzog Maximilian in Bayern üblich war. Der Bursch reitet mit einem seiner – nach Wissen der Sennerin – zahlreichen Pferde, einem Schimmel, auf die Alm zu seiner Liebsten. Er spielt mit seiner Maultrommel vor ihrem Schlaffenster und findet freundliche Aufnahme. Das Pferd erhält ein Büschel Heu, der Bursche ein Nachtmahl und ein Bett. Als die Morgenröte anbricht, reitet er zurück ins Tal. Dabei erschreckt ihn das Bellen eines Jägerhundes so sehr, dass er beinahe vom Pferd gestürzt wäre.

  1. Jetzt kimmt da schö Frühling beizeitn, / juche, des bringt mir große Freud, / daß i zu mein Deandl ko reitn, / zum Geh wars ma ohnewegs z'weit!
  2. Aft nimm i mei Schimmerl zum Reitn / und ritt hait den grünen Wald ei, / wo d'Vögal so liabli toant pfeifn, / und zog a kühls Winderl herei.
  3. Aft ritt i hinauf übers Bergerl, / da sah ich die Hüttn scho a weng, / mei Herz, das is so voller Freudn, / sobald i auf d'Schwoagarin denk.
  4. Aft ritt i a kloas bissal füari, / häng 's Schimmerl an Tannabaum o, / aft geh i hait zuari zu da Hüttn, / bein Schlaffensterl klopf i hait o.
  5. Da tua i heraus meine Trommeln / und trommelt a Tanzerl hinein, / die Schwoagarin war eh scho lang munta, / des tuat ja mei Herzerl scho freun.
  6. "Ja Schwoagarin, bist du vom Schlaf munter? / Mecht gern a Wort mit dir redn! / Du wirst mi hait sicha auslacha, / i hab mei kloans Schimmerl bei mir."
  7. "Ha, Bua, warum denn auslacha? / Mi freuts, daß d' mi hoamsuachst amal, / du derfst ja dei Schimmerl scho nehma, / hast no a zwölf Rösserl an Stall!"
  8. "Ha, Schwoagarin, um was tat i bittn? / Fürs Schimmerl a kloas Büschal Heu, / das i no a weni kann füattan / dort unt bei da Tanna hiebei."
  9. "A Heu und a Bett will i dir gebn, / um des derfst di sorgn gar nia, / es werd ja dein Schimmerl nix gschechn, / i wer dir ja guatsteh dafür."
  10. Die Schwoagarin kocht mir a Nachtmahl / und führt mi in d'Hüttn hinei, / a Brot und a Butta hats ma gebn / und an brinnrotn Steiarawei.
  11. Aft sa ma a Stündal a zwoa gsessn, / da brach die Morgnröt o, / da han i mei Schimmerl schnell gsattlt / und reit hait schö güatli davo.
  12. Aft reit i hinaus übers Bergerl, / da hör i an Jagahund bain, / dann bin i wohl freili daschrocka, / war bald übers Schimmerl ragfalln.

Qu: KP, S. 280-281 (nur Text), "Handschriftlich von Hütter, Eisenärzt bei Ruhpolding. Tschischka und Schottky, S. 41, mit Melodie, 8 Strophen. Mein Text besser." Wir haben die Melodie nach dem Vorbild in der Slg. Ziska/Schottky "Österreichische Volkslieder mit ihren Singeweisen" (Pesth 1819) neugestaltet und für den heutigen Gebrauch vereinfacht, EBES 13.2.2013. TA: VMA/TRL-0379; Alexander Pointner, Sachsenkam; Gitarrenbegleitung: Martin Prochazka, Fischbachau; 1.5.2013, VMA.