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Text zu: Gefecht bei Roßdorf

Das Lied beschreibt die bayerische Beteiligung an den innerdeutschen Kampfhandlungen des Kriegs 1866. Während die Hauptarmeen Preußens und Österreichs bei Königgrätz (3.7.1866) aufeinander trafen, sollte sich das bayerische Kontingent mit den Truppen Württembergs und Hessens vereinigen und in Sachsen und Thüringen operieren. Aber die Vernachlässigung des bayerischen Militärs im Vorfeld verhinderte den Erfolg: Die Leitung hatte der greise Prinz Karl inne, die Truppe war schlecht ausgerüstet (vgl. Strophe 3), die Podewils-Gewehre (Str. 4) – alte Vorderlader – waren den preußischen Zündnadel-Gewehren hoffnungslos unterlegen und die Truppenbewegungen erfolgten zu langsam.
Die bayerische Armee traf am 2. und 3.7.1866 auf die preußische Mainarmee und wurde am 4.7. in Kämpfe bei Roßdorf und Wiesenthal (Str. 5 u. 8) in Thüringen am Nordrand der Rhön verwickelt. Das Gefecht hatte keinen eindeutigen Gewinner. Die bayerische Kampagne endete am 25./26.7. nach der Niederlage bei Üttingen und Roßbrunn nahe Würzburg.

  1. Im Jahre sechsundsechzig, da brach der deutsche Bund, / es wurde viel gerüstet und mancher ging zugrund. / So viele Tränen flossen von Vater, Mutter, Sohn, / als wir berufen worden, zu schützen Bayerns Thron.
  2. Bald gings zum Aufmarschieren ins Sachsenland hinein, / weil dort so viele Preußen gesehen worden sein, / wir werden aufgenommen in Meiningen so gut, / doch währte es nicht lange, es sollte fließen Blut.
  3. Es wurden Feind gefunden, in Roßbach tief versteckt, / da war das Blut im Herzen zum deutschen Kampf geweckt, / im Brotsack keinen Bissen, die Feldflasch war auch leer, / und Tausende von Kugeln, sie flogen um uns her.
  4. Der Regen floß in Strömen, das war ja unser Glück, / sonst wären die Kartätschen im Boden nicht erstickt, / bald kommen die Gewehre von Bodewils daran, / zu schießen und zu fechten und treffen ihren Mann.
  5. Die siebente Brigade, sie kam zu spät herbei, / sonst wärn wir nicht gewichen mit unsrem scharfen Blei, / dort an des Waldes Hügel, im stillen Wiesental, / dort fiel so mancher Krieger, dabei ein General.
  6. Dort ruhen sie zusammen in dunklem Erdenraum, / sie haben ausgestritten von ihrem Kriegestraum, / dort kennt man keine scharfe (Patrone), hört keinen Bixenknall, / so sind jetzt alle Brüder, wohl tausend an der Zahl.
  7. Wenngleich nicht Monumente auf ihrem Grabe stehn, / so wird in unsern Herzen ihr Denkmal nicht vergehn, / so manche von den Preußen, sie schauten himmelswärts, / wie die gefüllten Kugeln sie trafen in das Herz.
  8. Wenngleich wir nicht als Sieger das Buch der Waffen ziern, / das tapfre brave Krieger in Ruhm und Ehre führn, / ruht sanft, das ruft uns wieder der Kriegstrompetenschall, / ruht sanft auf dieser Erde, im stillen Wiesental!

Qu: KP, S. 191-192. "Kastner Mathias, Fahrkanonier der 1.4.M. (4-Pfünder)-Feldbatterie beim 1. kgl. bayrischen Artillerie-Regiment Prinz Luitpold in München." TA: Markus (auch Zitherbegl.) und Sepp Krammer, Ebersberg; 28./29.4.2012, VMA Bruckmühl; VMA/TRL-0312.