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Text zu: A boarisch Liadl

Die bis heute erhaltenen Ressentiments der Bayern gegen die "Preußen" hatten ihre Ursprünge auch in den Kriegen des 19. Jahrhunderts. In diesen Zweizeilern findet dieses Gefühl in Schnaderhüpflform seinen Ausdruck, verdeutlicht auch durch die Farben "schwarz-weiß" für die preußische und "weiß-blau" für die bayerische Seite.
Einige Schnaderhüpfl könnten zwischen 1862 und 1870 entstanden sein, als die Bestrebungen Preußens unter Bismarck zur Einigung Deutschlands unter preußischer Vorherrschaft deutlich wurden – oder in Folge dieser Entwicklung. In der Strophe 5 wird auf das Jahr 1705 Bezug genommen, als die aufständischen Bauern angeblich bei der "Sendlinger Mordweihnacht" lieber bayerisch sterben als österreichisch bzw. kaiserlich verderben wollten. Dieser Mythos wurde vor allem im 19. Jahrhundert von staatlicher Seite gefördert.

  1. Aba kohlschwarz is da Teifi und weiß is da Tod, / und schwarz-weiß is preussisch, davor bhüat uns God!
  2. Schö blau is da Himmi, schö weiß is da Schnee, / und weißblau is boarisch und bleibts wia von eh.
  3. Ma sagt zwar jetzt allgemein, daß mia preußisch werdn, / es gibt gwisse Leutln, ja de sechatns gern.
  4. Do wei i a Boar bi, so wer i koa Preuß, / i bleib, kosts was will, schö blau und schö weiß.
  5. Mia kinan net anders, mia wolln liaba sterbn, / als daß mia uns duckn und preußisch voderbn.
  6. Solang no a Bua vom Haus Wittelsbach schnauft, / werd für eahm auf Lebn und Tod lusti grauft.
  7. I will jetzt net mehr sagn, es werds mi vosteh, / wenns net bald a Ruah gebts, kunnts kurios geh.

Qu: KP, S. 331/332. "Handschriftlich von Bürgermeister Schmucker, Ruhpolding, 1927. Vorgesungen von der Nanni in Reit im Winkl, 1927." TA: Hannerl Bauer und Irmgard Kastner, Inzell; Eva Bruckner (Git.begl.); 10.5.1992, TH Hittenkirchen; VMA/TRL-0179.