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Quellenhinweis zu: Boareibl-Jodler

Die von Rosi Prochazka angestimmte, sehr gefühlvolle, dreistimmige Interpretation dieses beeindruckend-einfachen Jodlers durch die "Fischbachauer Dirndl" wurde im Jahr 1962 aufgenommen und vielfach gesendet. Die Singweise der Fischbachauer Sängerinnen war richtungweisend für viele oberbayerische Frauendreigesänge. Der "Boareibl-Jodler" – wie er von vielen Gesangsgruppen der oberbayerischen Volksliedpflege gesungen wird – geht zurück auf eine Aufzeichnung des Münchner Volksmusikforschers Prof. Dr. Kurt Huber (1893-1943). Zusammen mit dem Kiem Pauli besuchte er am 29. Oktober 1928 die Tiroler Pflanzensetzerinnen Lena Marksteiner und Maria Haser im "Boareibe" (Bayeralpl-Langenau bei Bad Kreuth), die diesen Jodler zweistimmig sangen. Die erste Veröffentlichung nach Hubers Aufzeichnung steht 1934 in Kiem Paulis "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (Originaltonart D-Dur; siehe auch Abdruck in Kiems kleiner Auswahl seiner Sammlung für den praktischen Singgebrauch "Lieder und Jodler aus Oberbayern", München 1938). Huber und Kiem haben eine etwas vereinfachte Fassung für den Schulgebrauch im "Altbayerischen Liederbuch für Jung und Alt" (Mainz 1934, S. 65) in großer Auflage veröffentlicht.

Schon der Dreigesang Sepp Sontheim/Pepi Burda/Carl Vögele hat in den 1930er Jahren eine erste dreistimmige Fassung als Versuchsaufnahme auf Tonfolie aufgenommen (vgl. CD "Kiem Pauli und seine Sängerfreunde in den Dreißiger Jahren", VMA 1995, Nr. 15). Verschiedene, teils abgewandelte dreistimmige Fassungen dieses Jodlers haben Fritz Berthold ("Alte Lieder und Jodler aus dem deutschen Süden ...", 1937) und vor allem Wastl Fanderl in seinen Singwochen ab 1936 verbreitet (vgl. handschriftliche Liederhefte der Singwochenteilnehmer; Liederbogen 29/132; SMZ, 11. Jg., München 1968, S. 35). Auf der CD "Panorama-Klänge 2" (VMA 2016, Nr. 23) ist der Jodler von den "Waakirchner Sängern" zu hören.

TA: Fischbachauer Sängerinnen; Studioaufnahme im BR, 7.5.1962 (62/3033). Die Aufnahme erfolgte durch den damaligen Leiter der Abteilung Volksmusik im BR, Karl List, und wurde von 1962-2001 laut Karteikarte über 50-mal gesendet.