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Text zu: Die Abfahrt von der Alm.

Das schöne Almleben geht seinem Ende zu, denn oben auf den Bergen liegt bereits der erste Schnee. Die Sennerin mahnt zum Zusammenpacken, zum Aufkranzen der Kühe und Geißen. Sie bedankt sich für den unfallfreien Almsommer und zieht mit ihrer Herde und dem Küahbuam im Dorf ein. Sie betrachtet die kommende kalte Winterzeit und bittet zum Schluss Gott, sie einmal dorthin aufzunehmen, wo es keinen Winter gibt.

  1. Geh' Sennbua, schau da' Schroff'nkopf tragt s'Hütt'l scho' von Schnee, / das is' a' Zoacha', daß ma' itzt halt abfahrn von da' Höh'. / Denn's dauert net lang, so legt' er a' von Schnee an' Mantl an, / damit verdeckt er unsa Alm, d'rum mach' ma' uns z'erst davo' – juhe, / damit verdeckt er unsa Alm, d'rum mach' ma' uns z'erst davo'.
  2. Z'erst müß' ma' Geaßl, Küh' und Kalm, mit Kranz und Busch'n ziern, / Daß's ausschau'n als wie d'Hochzatleut', die wir von der Alm thuan führn. / Dann pack' i' halt mei' Sachl z'samm' und spier das Hütt'l zu. / Denn auf mi' freut si' unt' im Thal mei' lieba' Jagasbua – juhe, / Denn auf mi' freut si' unt' im Thal mei' lieba' Jagasbua.
  3. Dös Jahr san ma' scho' glückli' g'we'n, koa' Stuck hab'n ma' valorn. / D'rum sing' i' halt so lusti' itz, der Sennbua blast in's Horn / Mit iham läut' Glockkuh stolz voraus, die ganze Herd' hintdrein, / Und wenn uns so die Dorfleut' sehn, die wer'n si' mit uns freu'n – juhe, / Und wenn uns so die Dorfleut' sehn, die wer'n si' mit uns freu'n.
  4. Auf dera Welt is' s'Almalebn für mi' die größte Freud', / Nur soll da' Summa länga sey, und kürza d'Wintazeit. / Doch san ma' itza mit den z'fried'n, und bitt'n Gott den Herrn, / Daß er uns halt a'mal aufnimmt, wo's nie thut Winta wer'n – juhe, / Daß er uns halt a'mal aufnimmt, wo's nie thut Winta wer'n.

Quelle: "Sammlung auserlesener Gebirgslieder, herausgegeben … von Ulr. Halbreiter", München 1839 (Heft III, Blatt 4). Verbreitung: Die vierstrophige Liedfassung über die "Abfahrt von der Alm" bezieht Halbreiter auf den "Schroffnkopf". Schon Ende des 19. Jahrhunderts ist eine Variante des Liedes in Melodie (ohne Jodlerteil) und Text volkläufig und bis heute in Gebrauchliederheften, Liedhandschriften und mündlich überliefert, die den "Riesenkopf" als Berg benennt – sich sonst aber größtenteils an Halbreiters Text orientiert. TA: VMA/TRL-0428; Martina Prochazka (Fischbachau); Martin Prochazka (Fischbachau), Gitarrenbegleitung; Helmut Scholz (Rosenheim), Zithernachspiel; 20.10.2012, VMA Bruckmühl.