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Text zu: Der Sennbua und d'Sennerin.

Der Sennbua wird wiederholt aufgefordert, sich auf den Weg auf die Alm zu machen, den Frühling auf dem Heuberg, die grünen Wiesen, Klee und Gamsbock zu sehen. Die Sennerin lädt ihn zu einem Almbesuch zu sich, zu Kas und Butter und zu anderen Annehmlichkeiten ein, und auch das Büchserl darf dabei nicht fehlen. Zum Schluss fügt sie aber ihrer Ermunterung bei, dass möglicherweise auch ein anderer gern zu ihr kommen würde.

  1. Steh nur auf, steh nur auf frischa Sennasbua, / mach di' auf und fahr d'r Alma zu / d'Sunna scheint scho' wieda übern Heuberg rauf, / laßt koan Schnee und koa Eis mehr d'rauf. / Und die Wies'n san scho' grün von Klee, / und die Gamsböck springa wieda auf da Höh. / Steh' nur auf, steh nur auf frischa Sennasbua, / mach' di auf und fahr d'r Alma zu. (Jodler, instrumentales Nachspiel Zither/Gitarre)
  2. Mach' di' auf, mach' di' auf, fahr auf d'Alma h'nauf, / Schwing' dei' Hüt'l, thua an' Juhschroa d'rauf, / In de Berg da giebt's ja Stoanrösl gnua, / Steig' nur h'nauf und hol' dir oan mei' Bua. / Dei' Büchserl nimm fei' mit vor all'n. / Und laß's krach'n, daß Gams z'sammafall'n / Mach' di auf, mach di' auf, fahr auf d'Alma h'nauf, / Schwing dei' Hütl, thua an Juhschroa d'rauf. (Jodler, instrument. Nachspiel Zither/Gitarre)
  3. Steh nur auf, steh nur auf frischa Sennasbua, / Auf der Alm giebt's Kas' und Butta g'nua, / Und a' Feurl brenn i' den ganz'n Tag, / Mili' kriegst so viel dei' Herz grad mag / Und wennst kimmst, so wird dir allemal auftho, / I' daken di' an dein' Juhschroa scho', / Mach di' auf, mach di' auf, und steig rauf zu mir / Sunst'n kimmt dir a andera für. (Jodler, instrumentales Nachspiel Zither/Gitarre)

Quelle: "Sammlung auserlesener Gebirgslieder, herausgegeben … von Ulr. Halbreiter", München 1839 (Heft III, Blatt 11). Verbreitung: Zur Strophenmelodie als Tanzweise (Slg. Sojer, Ruhpolding) siehe Nr. 9. Melodie gegliedert in zweistimmige Strophenmelodie, einstimmigen Jodler, zweistimmiges bewegtes Nachspiel mit Variation der Strophenmelodie. Werkmeister ("Oberbayerische Volkslieder", Miesbach 1893, Nr. 95) bringt unter dem Titel "Da Jagasbua und d'Sennerin" eine einstimmige Liedfassung mit drei Strophen ohne Jodler. Das Textmotiv "Steh nur auf" in Zusammenhang mit "Tirolerbua", "Sennerbua/Schweizerbua", "Jagasbua" wird bis auf Flugblattlieder des frühen 19. Jahrhunderts (aus Berlin?) zurückgeführt. Halbreiters Fassung weicht stark von den anderen Texten ab. Ein Almlied ähnlicher Herkunft haben die "Nationalsänger Rainer" aus dem Zillertal auf ihren Konzertreisen ab ca. 1830 in Europas Adelskreise und Bürgersalons als vermeintlich echtes Tirolerlied getragen. TA: VMA/TRL-0424; Stefanie Prochazka (Fischbachau); Helmut Scholz (Rosenheim), Zither: notierte 2. Stimme, mit Martin Prochazka (Fischbachau), Gitarre: zweistimmiges Nachspiel; 20.10.2012, VMA Bruckmühl.