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Text zu: "Grüaß Gott, ihr liabe Leutln" – Das Münchner Bier


Seit den 1880er Jahren ist dieser Text des Münchner Volkssängers Michl Huber zum Lobe des Münchner Bieres (und später des "Bayerischen Bieres") beliebt und in mehreren Fassungen bis heute im Volksgesang lebendig. Die Strophen 3 und 4 mit den damals aktuellen Anspielungen auf den Reichstag in Berlin und Staatsbesuche hört man heute selten.
  1. Grüaß Gott, ihr liabe Leutln, ich hab' euch was gebracht, / ja was ich in der Fremd' drauß' zusammen hab' gemacht! / Es is a neues Gsangl mit lebfrischem Humor, / und das klingt oan beim Singa so ganz fidel an's Ohr! / Mir ist es sehr guat ganga, nur oans gefehlt hat mir:
    Refrain: |: Des war des guate, braune, ölige, / g'schmackige, g'süffige Münchner Bier. :|
  2. Der Wein, der stärkt die Glieder, der Schampus steigt in Kopf, / der Schnaps, der wirft uns nieder, der Punsch nimmt oan beim Schopf! / Der Tee, der macht uns Hitzn, der Kaffee regt uns auf, / am Glühwein muaß ma schwitzn, koa Wasser mag ma drauf! / Auf alle die Getränke recht gern verzichten wir:
    Refrain: |: Hab'n wir a guates, braunes, öliges, / g'schmackiges, g'süffiges Münchner Bier. :|
  3. Warum die Herrn im Reichstag tun immer disputiern, / und einer tut den andern mit Reden bombadiern: / Das kann ich ihnen sagen, ich weiß die ganze Schuld, / sie haben keine Anfeuchtung, drum reißt oft die Geduld. / Sie sitzen immer trocken, macht's Reden kein Plaisir:
    Refrain: |: Denn ihnen fehlt das braune, guate, / g'schmackige, g'süffige Münchner Bier. :|
  4. Als einst der Schah von Persien Europa hat bereist, / da kam er auch nach München, wo er hat nobel g'speist. / Doch alle diese Speisen, die man hat aufgetischt, / die wollten ihm nicht schmecken, hat nur mit der Gabel g'fischt. / Er sagt: "Auf diese Esserei verzicht ich samt dem Gschirr:
    Refrain: |: Gebts mir an Eimer guates, braunes, / g'schmackiges, g'süffiges Münchner Bier." :|
  5. Der Münchner, wenn er krank wird, dann liegt er halt so drin, / doch will er gar nix wissen von einer Medizin. / Er bringt's halt net hinunter, es passt net in sein Gram, / 's tut mancher lieber sterben, des bringt er halt net z'samm. / Und wenn er schon am Todbett liegt, seufzt er noch voll Begier:
    Refrain: |: Gebts mir a Maßerl von dem guaten, / g'schmackigen, g'süffigen Hofbräuhausbier. :| – Prost!
Qu: Dieser Liedtext des Münchner Volkssängers Michl Huber (1842-1881) ist die Urfassung des bis heute volkläufigen geselligen Liedes vom "Boarischen Bier" (siehe im Liederheft S. 58/59). Wir verdanken diese Erkenntnis dem Volksmusikforscher Wolfgang A. Mayer, dessen Ausführungen im sehr empfehlenswerten Münchner Liederbuch "So lang der Alte Peter …" (hg. von Eva Becher und W. A. Mayer, München-Hamburg 2008, S. 64/65, 297, 340-342) wir hier zitieren:
Der Text wurde schon ca. 1880 als "Das Münchner Bier. Original-Couplet" bei J. Marchner in München gedruckt und für 10 Pfennig verkauft … Die Melodie ist nur mündlich überliefert, doch dürfte die Fassung der Gebrüder Roider … dem Original sehr nahe kommen. Huber hat übrigens im gleichen Versmaß und wohl auch für die gleiche Melodie ein weiteres Lied publiziert, "Ein ächter Münchner" … dessen Strophen mit dem Refrain enden: "weil ich ein ächter, rechter, g'selliger, lustiger, g'müthlicher Münchner bin!" 1881 ist er dann … gestorben.
Michl Huber stammte aus einer alten Haidhauser Wirtsfamilie. Er wurde am 31.12.1842 … als ältester Sohn des "Kleinwirts" Johann Baptist Huber (1805-1874) und seiner Ehefrau Susanna, geb. Promberger (1810-1895), einer Wirtstochter aus Beuerberg/Lkrs. Wolfratshausen geboren. Der sängerisch und musikalisch begabte Bub war noch keine zehn Jahre alt, als der Vater das "Tafernwirtshaus", den alten Familienbesitz, unter noch ungeklärten Umständen 1850/51 verkaufen musste. …
So wurde Michael Huber ein Maurer statt Inhaber des vielleicht erträumten Gastwirtgeschäfts. Michl Huber heiratete 1866 als "Maurer und Insasse" … die Haidhauser Maurerstochter Johanna Huber (1847-1871). v Bei der Geburt der ersten Tochter 1867 wurde Michael Huber das erste Mal als "Volkssänger von hier" bezeichnet. 1869 stand er in den Taufmatrikeln schon als "liz.(ensierter) Volkssänger … Nach dem Tod seiner ersten Frau 1871 heiratete er 1874 Maria Hallik … und zog … ins Tal 31, Rückgebäude, nicht weit vom Isartor. Hier schrieb er wohl die meisten seiner Texte und Lieder wie z.B. "So lang der Alte Peter", "Da lacht die ganze Stadt" …

Wir haben das Huber'sche Couplet geringfügig textlich geändert und neue Melodien nach trad. Motiven dazugemacht, EBES 2016. Abdr: "O du edles braunes Bier …", VMA 2016, S. 60/61. TA: "Gesellige Runde 2", Begleitung mit Akkordeon (ES) und Gitarre (EB); 1.10.2019 VMA.