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Text zu: "Jetzt kimmt die schöne Frühlingszeit" - St. Quirin-Lied

Dieses erzählende Lied schildert die wahre (?) Begegnung eines Gendarmen mit einer Kuh, die der Dichter/Sänger eventuell aus gegebenem Anlaß heimatnah in St. Quirin am Tegernsee stattfinden läßt. Es beginnt ganz unverfänglich als Frühlingsbeschreibung und endet für den Staatsdiener wenig ruhmreich mit der Flucht auf einen Baum. Der Text spielt auch mit der volkläufigen Bedeutung verschiedener Bäume. Manche Volkslieder zeigen eine kritische, karikierende Sicht auf die Vertreter der Obrigkeit (Polizei, Jäger, Zoll), die das freizügige Leben der Bevölkerung (damals) einschränkten.

  1. Jetzt kimmt die schöne Frühlingszeit, / wo alle Bäumlein blüahn, / da treibts mi naus mit Herzenslust, / möcht nach Sankt Quirin gehn. / Holarediri, / da treibts mi naus mit Herzenslust, / möcht nach St. Quirin gehn.
  2. St. Quirin ist ein schöner Ort, / da gehts kreuzlusti zua, / |: da hats danachst an Zwoakampf gebn / zwischn an Schandarm und a Kuah. :|
  3. De Kuah, de geht am Schandarm los, / der hätt si halt gern grett, / |: da hat er glei zwoa Schuß agebn, / aba troffa hat ers net. :|
  4. Jetzt wirft er Gwehr und Sabi weg / und flücht si auf an Bam, / |: und sagt: "I geh jetzt nimma weg, / ja wenn nur grad wer kam!" :|
  5. Da Zachäus aus der altn Zeit / war weiß und rot montiert, / |: aba heutzutag tragns grünes Kleid / und rot sans paspoliert. :|
  6. Drum hab i in St. Quirin drauß / an Feignbaum aufgsuacht, / |: aba d'Schandarm steign auf d' Äpfibam, / de ham a greani Frucht. :|
    Nachgsangl: Aba d' Schandarm und d' Jaga, / des san meini Schwaga, / und vo da Grenz oana is mei Göd, / drum mögn mi d' Leut net.

Qu: Kiem Pauli, Sammlung Oberbayrischer Volkslieder, München 1934, S. 62. "Vorgesungen von Wackersberger, Steinmetzmeister in Tegernsee, 20.3.28." TA: Sepp Linhuber (Eggstätt) und Franz Xaver Taubenberger (Holzkirchen), Eva Bruckner (Gitarre), Trachtenheim Hittenkirchen 12.10.1991, VMA TRL 0056.