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Text zu: "Am Brunnen vor dem Tore" - Der Lindenbaum

Dichterische Gestaltung der Gefühle, die ein Lindenbaum in der Romantik erweckte.

  1. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum, / ich träumt' in seinem Schatten so manchen süßen Traum; / ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort, / es zog in Freud und Leide zu ihm mich immerfort, / zu ihm mich immerfort.
  2. Ich mußt' auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, / da hab' ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht. / Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu: / Komm her zu mir, Geselle, hier find'st du deine Ruh', / hier find'st du deine Ruh'!
  3. Die kalten Winde bliesen mir grad ins Angesicht, / der Hut flog mir vom Kopfe, ich wendete mich nicht. / Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort, / und immer hör' ich's rauschen: Du fändest Ruhe dort, / du fändest Ruhe dort!

Qu: Berühmtes Beispiel eines deutschen Liedes der Romantik. Der Verfasser des Textes von 1821/1822 ist Wilhelm Müller (1794-1827), veröffentlicht im Taschenbuch "Urania" 1823. Der Komponist ist Franz Schubert (1797-1828), der das Lied 1827 für seine "Winterreise" (Nr. 5) verwendete. Die Bearbeitung von Friedrich Silcher (1789-1860) für Männerchor ist bis heute beliebt. Das Lied ist seit den 1860er Jahren sehr häufig in Gebrauchsliederbüchern abgedruckt und im mündlichen Volksgesang und der mündlichen und handschriftlichen Überlieferung vertreten. TA: Männergesangverein Ellmosen, seit 1890 (Ltg.: Konrad Liebscher), aus der CD "Männerchorlieder der Romantik", aufgen. 2001 in Thann (erhältlich im Café Rott in Bad Aibling).