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Text zu: "Joseph lieber nefe mein" - Zum Kindl-Wiegen

Die Gottesmutter Maria fordert ihren Mann Josef auf, mit ihr das Kind (in den Schlaf/zur Beruhigung) zu wiegen. Josef ist dazu gern bereit. Der "Chor" (das Volk Gottes) freut sich über die Geburt des Gottessohnes als Mensch.

    (Maria:) Joseph lieber nefe mein / hilff mir wiegen mein kindelein / das got müeß dein loner sein / in hymelreich der meide kint Maria
    (Joseph:) Gerne liebe mueme mein / ich hilf dir wiegen dein kindelein / das got müeß mein loner sein / in hymelreich du raine maid Maria
    (Chor:) Nu fräw dich kristenleiche schar / der hymelische künig klar / nam die menschhait offenbar / den uns gepar die raine maid Maria / Es sollten alle menschen czwar / mit ganczen frewden komen dar / do man fint der sele nar / den uns gepar dy raine maid Maria

Qu: Liederhandschrift des "Mönch von Salzburg" um das Jahr 1400. Darin wird von der Sitte des Kindelwiegens zur Christmette im Salzburger Dom berichtet: "Zu den weihnachten der frölich Hymnus 'A solis ortus cardine', und so man das kind wiegt über das 'Resonet in laudibus', hebt unser fraw an ze singen in einer Person 'Joseph lieber neve min'. So antwort in der andern Person Joseph: 'Gerne liebe mueme min'. Darnach singt der 'kor' die andern vers in einer diener weis ..." - Zitat nach dem Manuskript Prof. Dr. Kurt Hubers (1893-1943). TA: Theresia Rothenaicher, Konrad Thalmeier und die Rohrdorfer Sänger im Bildungswerk Rosenheim durch das VMA für die BR-Sendung "Das Weihnachtslied in Oberbayern - Ein Hörbild aus 500 Jahren" (Rekonstruktion der Live-Sendung von Kurt Huber im "Reichssender München" am 26. Dezember 1935. VMA/1984).