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Text zu: "Und denk i an de Zimmaleut" - D'Zimmaleut

Gerade die Zimmerleute werden in den Liedern über Handwerker immer wieder als faul und langsam bezeichnet - aber beim Essen sollen sie schnell und fleißig sein, manchmal auch beim Dirndl. Die Verköstigung der Handwerker war meist Sache des Auftraggebers. Auch die Schneider und Schuster, die bei dem Bauern "auf der Ster" arbeiteten, d.h. ins Haus zur Arbeit kamen, erhielten als Teil ihres Entgeltes Essen und Trinken. Somit ist diese gefühlte Diskrepanz zwischen Leistung und Verköstigungsaufwand in die Kritik an den Handwerkern eingegangen. Warum es gerade die Zimmerleute in den Liedern so trifft, ist für uns nicht erkenntlich.

  1. Und denk i an die Zimmaleut, kimmt ma scho die Gall, / |: i mach weiters gar koan Unterschied, stinkfaul hants überall. :| / Mia kemas grad wie d' Schneckn für vor lauter Langsamtoa, / |: es stehnt na oft a drei, a vier, tats oana leicht alloa. :|
  2. Oft oana rennt mit'n Zollstab um als wia a wilder Stier, / |: er mißt oft glei an halbn Tag an oana Saustalltür. :| / Oft oana hats mit'n Schleifn recht, all halbe Stund wanns gleckt, / |: und wenn ma a bißl nachschaugn tat, is er wo anders gsteckt. :|
  3. Oft oana scherzt die Dirna o, glangt no an Kittlsack, / |: da denk ma i: "Mei Zimmermo, war gscheida, du nahmst d' Hack!" :| / Oft oana sitzt an Scheißhaus drinn, a ganze halbe Stund, / |: daß ma i oft denk, was den grad fehlt, das der nia außa kummt. :|
  4. Und wenn ma eah zum Essn schreit, da hant sie so viel pfändt, / |: wenn oana unta da Stubntür stand, wurd oana niedagrennt. :| / D' Lebaknödl, des woaza Brot hams als a hoaßa gschlickt, / |: da denk i ma - verzeih mas, God, - daß nia koana is dastickt. :|

Qu: KP, S. 43 (vgl. auch Lied Nr. 3), "Die zweite Fassung habe ich aus Herrn Pfarrer Bergmeiers Heimatbuch, Ruhpolding." Kiem Pauli bringt nur den Text. Wir haben die Melodie mit Blick auf eine Aufzeichnung aus Kärnten 1912 (Zeitschrift "Das Deutsche Volkslied", 1913, S. 140) unterlegt und den Text angeglichen, EBES 2004. TA: Gerhard Tristl, Grafing und Nachsänger, 28.7.2004, VMA Bruckmühl.