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Text zu: "A lustiga Bua bi i gwen vor da Zeit" - 's Biergeldl

Ein junger Mann sucht sich einen Zuverdienst in verschiedenen "Handlschaften". Vielleicht wegen der gestiegenen Ausgaben für die neugegründete Familie mit den Kindern ("Kloanigkeiten") genügt das bisherige Einkommen nicht mehr. Auch möchte er etwas für seine Lustbarkeiten ("Biergeld") ausgeben können. Die anfänglichen Versuche als Händler mit verderblicher Ware oder mit zu wenig Kenntnissen (z.B. Roßhandel) scheitern. Erst als Vieh- und Schmalzhändler kann er - teils zum Nachteil seiner Kundschaft - sich genügend "Biergeld" verdienen.

  1. A lustiga Bua bin i gwen vor da Zeit, / aba jetz ha i gheirat, weil mi 's Wei a so freut; / an ledinga Stand is ma ganga nia hart, / i ha kreuzfidel glebt, ha koa Biergeldl gspart.
  2. Wia i gheirat ha ghabt, kemman Kloanigkeitn, / is ma 's Biergeldl ausganga und 's Brot zu Zeitn; / da ha i ma denkt, daß i a Handlschaft lern, / daß ma i a kloans Biergeldl vodean.
  3. Jetzt handl i mit Nussn, mit Äpfi und Birn, / da ha i ma denkt, kost da gwiß nix voliern, / aba d'Nussn ham koan Kern ghabt und die Birn san dafeit, / da hats zum erstnmal koa Biergeldl tragn, meine liabn Leut!
  4. Iatz handl i mit Eier, mit Hendln und Taubn, / aba da hats mi ogführt, des mecht ma net glaubn; / d'Eier san ma dastunka und die Taubn davogflogn, / vo di Hendl alloa hats koa Biergeldl tragn.
  5. Iatz handl i mit Rössa, da ha i mi erst brennt, / dia ham so viel Fehla, ha d'Hälfte net kennt, / i muaß wieda hergebn, mit Schadn vokafa, / tragts scho wieda koa Biergeldl, muaß Wassa saufa.
  6. Iatz handl i mit Schmalz, es laßt ma koan Fried, / da ha i ma denkt, kost an Fotz schmiern damit, / 's Pfund a paar Kreuza, war gar net z'übatriebn, / aba da is ma 's Erstmal zu an Biergeldl was bliebn.
  7. Iatz handl i mit Lampi, mit Schaf und mit Säu, / da ha i ma denkt, bleibt da gwiß was dabei; / d'Säu ha i fett gmacht und d'Schaf ha i gschert, / da hat si 's Biergeldl scho dopplt tragn, wia sis ghert.
  8. Iatz handl i mit Rindviech, da hats ma erst glückt, / da ha i die Bauern recht ghandlt und knickt, / i kaf ma a Kälbakuah, 's Kaibi geht drei, / tragt scho wieda a Biergeldl, geh schenkts a Maß ei!

Qu: KP, S. 385, "Vorgesungen von Glasermeister März, Oberaudorf, 28.11.28." TA: Konrad Thalmeier, Rohrdorf, 10.5.1992, Trachtenheim Hittenkirchen, TRL 0177.