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Text zu: "Da draußn a da Au" - Da Habernsack

Die Ballade vom Habernsack ist im deutschen Sprachraum in verschiedenen Fassungen seit mehr als 300 Jahren verbreitet. Ein junger Edelmann hat ein Auge auf die Müllerstochter geworfen. Er läßt sich - versteckt in einem Habernsack - in die Mühle bringen und nähert sich nächtens in eindeutiger Weise der Müllerstochter. Diese schlägt sein Ansinnen lautstark aus, der Edelmann wird aus der Mühle gejagt. Bis ins 18. Jahrhundert war es für junge Frauen nicht leicht, das Liebeswerben der Adeligen abzuwehren. Die gesellschaftlichen Veränderungen im Geist der Französischen Revolution stärkten die Stellung der Frauen und der einfachen Menschen gegenüber der Herrschaft.

  1. Da draußn a da Au, da steht a Haus, / is eine alte / Hidri haudri / is eine alte Müllnerin z'haus.
  2. "Grüaß God, grüaß God, Frau Müllnerin, / wo stell i denn meinen / Hidri haudri / wo stell i denn meinen Habernsack hin?
  3. "Hinein, hinein ins Kämmerlein / zu meiner Tochter / Hidri haudri / zu meiner Tochter neben 's Bettstadl hinein."
  4. Kam werds schö zwölfi in da Nacht, / da hat si da Habernsack / Hidri haudri / da hat si da Habernsack selber aufgmacht.
  5. Da Habernsack kriagt Händ und Füaß, / und in da Mittn / Hidri haudri / und in da Mittn - des sell sag i nia!
  6. "Mei Muatta, mach no grad gschwind a Liacht, / in unsrer Mühle / Hidi haudri / in unsrer Mühl is a hoamlicher Diab!"
  7. "I bin koa Diab und kenn gar koan, / bin nur a Edlsmo / Hidri haudri / bin nur a Edlsmo, der das di liabt."
  8. Und d'Muatta kimmt mitn Besnstui / und jagt an Edlsmo / Hidri haudri / und jagt an Edlsmo aussi aus da Mühl!

Qu: KP, S. 245, "Vorgesungen von den Gebrüdern Josef und Georg Maier, Unterwallberg, Rottach bei Tegernsee, 15.8.34." TA: Markus und Sepp Krammer, Ebersberg und Steinhöring, 16.8.2004, VMA Bruckmühl.