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Heft 6 "Wia is denn net heut so schö"
"Wia is denn net heut so schö"
Zweistimmige Volkslieder aus der Sammlung des Kiem Pauli zum gemeinsamen Singen
In früheren Generationen war es selbstverständlich, allein oder in Gemeinschaft, in Ruhe oder Geselligkeit, bei der Arbeit oder in der Freizeit, unterwegs oder daheim, auf der Hausbank oder im Wirtshaus ganz natürlich und ohne Leistungsdruck, lebendig und immer wieder aufs Neue gestaltend zu singen - für sich selbst und auch für die Gemeinschaft, in der man lebte. In verschiedenen Sammlungen sind Belege dieses ungekünstelten Volksgesangs unserer Heimat erhalten geblieben - ganz wesentlich ist dabei die Sammlung des Kiem Pauli (1882-1960) für das erste Drittel des 20. Jahrhunderts.
In den Jahren 1925-1930 hat Kiem Pauli bei verschiedenen Sammelfahrten im südlichen Oberbayern vor allem überlieferte bäuerliche und ländliche Mundartlieder gesammelt, die vom Aussterben bedroht waren. Dazu besuchte er die liedkundigen Gewährspersonen in ihrem Heimatort. Die Volksliedsammlung des Kiem Pauli gibt in gewisser Weise einen Einblick in den geselligen Volksgesang in Oberbayern in der Zwischenkriegszeit (und auch zurück in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg). Dabei war Kiem Pauli bewusst, dass es sich bei den von ihm gesammelten Liedformen oft um Lieder mit weiter Verbreitung besonders im süddeutsch-österreichischen Raum handelte.
Es fällt auf, dass gegenüber dem heutigen Volksliedersingen die in Oberbayern überlieferte Ein- und Zweistimmigkeit vorherrschte, die Lieder viel länger, vielstrophiger und breiter gestreut in der Themenauswahl waren. Auch die Zeit der Weltwirtschaftskrise und die gesellschaftlichen, politischen, sozialen und persönlichen Verhältnisse sind in den Liedthemen zu spüren.
Neben den Aufzeichnungen aus seiner engeren Heimat, dem Kreuther und Tegernseer Tal, sind folgende Sammelfahrten von Kiem Pauli hervorzuheben:
- Oktober 1927 u.a. nach Waakirchen, Gaissach, Tölz, Lenggries, Wegscheid, Jachenau;
- Oktober 1927 u.a. nach Holzkirchen, Föching, Unterdarching, Weyarn, Miesbach, Wörnsmühl, Elbach;
- November 1927 u.a. nach Bergen, Eisenärzt, Ruhpolding, Inzell, Reit im Winkl;
- Juli 1928 u.a. nach Unterwössen, Reit im Winkl, Kössen/Tirol;
- November/Dezember 1928 u.a. nach Au bei Aibling, Kematen, Unterdarching, Vagen, Bad Aibling, Brannenburg, Niederaudorf, Kiefersfelden, Oberaudorf, Miesbach, Weyarn;
- Juni 1929 u.a. nach Wegscheid bei Lenggries, Wallgau, Mittenwald, Krün, Schlegldorf;
- Sommer 1929 u.a. Irschenberg.
Im Zuge des 1. Oberbayerischen Volksliederpreissingens 1930 in Egern am Tegernsee lernte Kiem Pauli viele Sängerinnen und Sänger kennen, die ihm ihre Lieder zur Verfügung stellten. War er bis dahin vor allem als Musikant, Sänger und Volksliedsammler unterwegs (siehe S. 15), beschäftigte er sich in der Folge besonders mit der Volksliedpflege in Oberbayern (siehe S. 21).
Im Jahr 1934 veröffentlichte Kiem Pauli einen Querschnitt seiner Sammelergebnisse aus dem lebendigen Volksgesang in Oberbayern unter dem Titel "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" im Verlag Callwey (München, 500 Seiten). Aufgenommen waren Alm- und Soldatenlieder, Couplets und Liebeslieder, Stände- und Arbeitslieder, Wilderer- und Wirtshauslieder, Schnaderhüpfln, geistliche Lieder, u.v.a. - eben die ganze Bandbreite des überlieferten mundartlichen Volksgesangs im südlichen Oberbayern. Darin finden sich auch die folgenden Lieder wieder, die wir (teils mit Änderungen und Ergänzungen in Text und Melodie) in der von Kiem Pauli aufgezeichneten Form wiedergeben.
Bei Kiem Paulis Liedaufzeichnungen wird die Vielfalt der Singweisen deutlich, aber auch die Variantenmöglichkeiten im lebendigen Volksgesang werden nicht vergessen: Einstimmiges Ansingen, Wechselgesang, Wiederholungen des Refrains von einer geselligen Runde, Drübersingen, usw. Es ist daran zu denken, dass die Lieder persönliche Aneignung, Zurechtrücken und manchmal auch Veränderungen erlauben oder herausfordern: Freiheit in Vortrag und Rhythmus, erzählendes und dramatisches Singen, textbedingte Veränderungen der Melodie in den Strophen und vieles mehr. Und immer wieder sind alle in einer geselligen Runde aufgefordert, unter Führung von melodie- und textkundigen Sängern mitzusingen. Seit den 1980er Jahren - verstärkt seit einer "singerischen" Reise durch viele Wirtshäuser Oberbayerns 1993 - versucht das VMA in praktischer Weise, ausgewählte Lieder der Sammlung des Kiem Pauli wieder zurück in den geselligen Volksgesang der ganz normalen Menschen zu bringen. Dieses Heft soll ein weiterer Beitrag zur Wiederbelebung von einigen, teils vergessenen Liedern aus dem ehemals lebendigen Volksgesang im südlichen Oberbayern sein!
Ernst Schusser, Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern
Inhaltsverzeichnis:
- He Buam, es wissts, dass i a frischa
- Wildschütz bin!
- I hab a Gamserl gschossn
- Übers Loaterl, da steig i net aufi
- Zehna - Hirsch (S. 6 anschauen)
- Die steirische Roas (S. 7 anschauen)
- Wia is denn net heut so schö!
- Ja ja, wegn meina!
- Hopfgartna Marktl
- Gstanzl: Mir san frische Holzer!
- Das jagrische Lebn (S. 12 anschauen)
- Fuhrmannslied
- Wildschütznlied
- Gstanzl: Da Daxnfresser
- O Tannabam
- 's Deandl hat gsagt
- St.-Quirin-Lied
- A Durchanand
- Gstanzl: ... Sanktimeter! (S. 23 anschauen)
Bei den Liedern aus der Sammlung des Kiem Pauli, aufgezeichnet vor 1934, handelt es sich zumeist um anonyme Volksweisen oder um Werke von Autoren, die schon länger als 70 Jahre verstorben sind. Die namentlich vermerkten Bearbeiter der Lieder und die Mitarbeiter des Volksmusikarchives sind nicht Mitglieder einer Urheberrechtswahrnehmungsgesellschaft. Die mit EBES bezeichneten Lieder wurden in Text (und Melodie) von Eva Bruckner und Ernst Schusser für den heutigen Gebrauch überarbeitet oder neu gestaltet. Alle Lieder dieses Heftes können jederzeit öffentlich ohne Genehmigung und Aufführungsgebühr gesungen werden. Um Missbräuche zu vermeiden, behalten sich Bearbeiter und Herausgeber jedoch alle weiteren Rechte, insbesondere die der gewerblichen Nutzung, der Vervielfältigung durch Druck und der Tonaufnahme vor. Das Erstellen von Kopien zum Singen im privaten, schulischen, nachbarschaftlichen, freundschaftlichen oder sozialen Rahmen ist selbstverständlich erlaubt. Bei Fragen zu einer weitergehenden Nutzung der Lieder wenden Sie sich bitte an das VMA. ES
Herausgegeben vom Bezirk Oberbayern
Volksmusikarchiv und Volksmusikpflege des Bezirks Oberbayern (VMA), 83052 Bruckmühl, Telefon 08062/5164, Fax 08062/8694, www.volksmusikarchiv.de.
"Wia is denn net heut so schö"
Zweistimmige Volkslieder aus der Sammlung des Kiem Pauli zum gemeinsamen Singen
Singen ... (Heft 6).
Verantwortlich: Ernst Schusser (ES).
Gestaltung: Eva Bruckner (EB) und Margit Schusser (MS).
Notenschrift: Annemarie Meixner und EB. Titelbild: Zeichnung von L. Kochhanau für das Titelblatt der Programmzeitschrift "Süddeutscher Rundfunk" (München 27.6.1926, 3. Jg. Heft 26) mit der Unterschrift "Kimm Pauli", gefertigt nach einer Photopostkarte.
München 2011.
Umfang: 24 Seiten, Format 19 cm x 26 cm.
Selbstkostenpreis: 1,50 €
Bestellnummer: Singen 06
Kurztitel: Kiem Pauli