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Quellenhinweis zu: Der Hohendilchinger - gemütlicher Schottisch

Im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern befinden sich auch alte, nicht mehr gebrauchte Notenbestände der Musikantenfamilie Obermüller, die zwischen dem Miesbacher Oberland und München im späten 19. und im 20. Jahrhundert für die regionale Gebrauchsmusik auf Tanzböden, bei Konzerten, bei Hochzeiten und bei Beerdigungen, bei Festzügen usw. sorgten. Viele aus Dietramszell, Hohendilching und München ans VMA übergebene Drucke, Handschriften und Stimmhefte stammen aus dem Musiziergut von Johann Obermüller: Er spielte mit Blechmusik, Blasmusik und Streichmusik auf - aber wohl auch in Schrammelbesetzung. Für diese hatte er wohl 1908 Notenblätter und ein Melodie-Merkheft begonnen, in dem Melodien z.B. für Landler, Walzer, Polka, Schottisch und schnellen Dreher aufnotiert waren, die dann in freier Improvisation mit Geige, Bandoneon oder Harmonika, Begleitgeige oder Gitarre und Streichbass musiziert wurden. Darin fanden sich auch mehrere mit "Schottisch" überschriebene 8-taktige Melodien im Zweivierteltakt.
Der "Schottisch" im Miesbacher Oberland wurde - im Gegensatz zum Chiemgau und der Holledau - bis in die 1950er Jahre im gemütlichen Tempo musiziert, was sich auch teils in den Sechzehntelbewegungen der Melodie widerspiegelte. Neben den 8-taktigen Schottischmelodien fanden sich bei Johann Obermüller auch zwei 16-taktige Melodien, die eventuell nach Notendrucken der Zeit von 1900 abgeschrieben wurden. Diese beiden auch harmonisch interessanten Melodien habe ich 1984 mit einem traditionellen 2. Teil verbunden, in der Melodie ergänzt und für das heutige Musizieren neugestaltet (vgl. den Aufsatz "Überliefertes Geigenspiel" im Geburtstagsbuch für den Fanderl Wastl "Volksmusik in Oberbayern", München 1985; Spielheft "Geigenmusik", VMA 1997; Spielheft "Gitarrenmusik", VMA 2002). ES

Noten: dB 41, VMA/ES/PD. Tonauf.: 27./28.3.2004, Vagen, Ltg. Peter Denzler.