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Dok Musik 03 - Max Keller (1770-1855) - Menuett

Titelseite

Stadt Burghausen

Menuett
für zwei Klarinetten, zwei Hörner und Fagott (oder Kontrabaß)
vorgelegt von Robert Münster

Vorwort

Einer der wichtigsten Komponisten Altbayerns in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der am 7. Oktober 1770 in Trostberg geborene Max Keller. Er kam 1780 als Singknabe in die Benediktinerabtei Seeon und hat dort noch Wolfgang Amadeus Mozart auf der Klosterorgel spielen gehört. Seit 1788 stand er als Gastdiener und Klosterorganist im Dienste der Abtei. Sooft sich ihm die Möglichkeit bot, besuchte er von Seeon Michael Haydn in Salzburg und empfing als dessen Schüler wesentliche Anregungen für sein Schaffen. 1799 nahm er eine Stelle als Organist in Burghausen an, im Jahre 1801 wurde er Kapellorganist in Altötting. In dieser Funktion wirkte er volle fünfzig Jahre. Gestorben ist er am 16. Dezember 1855.

Eines der wesentlichen Anliegen Kellers war, die Musikpflege, auf dem Lande nach dem Ende der klösterlichen Musikkultur durch die Säkularisation des Jahres 1803 mit eingängigen, volksnahen und qualitätsvollen Kompositionen zu fördern, die spiel- und gesangstechnisch keine allzu hohen Anforderungen stellten.

Der Hauptakzent seines Schaffens lag auf dem Gebiet der Kirchenmusik. Die Anzahl seiner weltlichen Instrumentalwerke war demgegnüber sehr gering. Nur wenig davon blieb erhalten, darunter das vorliegende Menuett.

Keller schrieb zwei sechssätzige Quintette für zwei Klarinetten, zwei Hörner und Fagott in Es-Dur. Das erste vollendete er laut eigenhändigem Werksverzeichnis am 13. November 1803 für Jakob Winterer aus Burghausen, das zweite wurde am 10. Oktober 1804 für den Burghauser Thurnermeister (Stadttürmer) fertiggestellt. Erhalten ist nur ein Fragment eines dieser beiden Quintette, es befindet sich im Nachlaß Max Kellers im Archiv der Heiligen Kapelle zu Altötting. Um welches der beiden Qzintette es sich handelt, ist nicht feststellbar.

Von den sechs Sätzen fehlt Satz 1 (Marcia?), von Satz 2 (Allegro con fuoco) sind die Takte 1-66 und die letzten 45 Takte in Partitur vorhanden, dazwischen fehlen vier Seiten des Autographs. Satz 3 (Menuetto mit Trio) ist bis auf wenige Datails erhalten. Von Satz 4 (Andante grazioso con Variationi) liegt nur das Thema vor, die Variationen fehlen. Nicht mehr vorhanden sind auch die Sätze 5 (Menueto II?) und 6 (schneller Finalsatz?). Der Anlage nach handelt es sich bei diesem Quintett um ein divertimentoartiges Werk.

Trotz einiger Fehlstellen in dem durch Feuchtigkeit stark geschädigten Autograph war das an dritter Stelle stehende Menuett mit Trio noch komplett rekonstruierbar. Um auch das schöne Thema des vierten Satzes zu retten, wurde dieses als Trio II in das Menuett übernommen. Als solches fügt es sich gut ein. Das Fragment aus Kellers Quintett allein belegt, daß der Komponist auch auf dem Instrumentalsektor mehr als Durchschnittliches zu leisten vermochte. Bei Aufführungen kann das Fagott nach Belieben durch einen Kontrabaß ersetzt werden.

Eine Aufnahme dieses Menuetts in der Version mit zwei Trios liegt bei Musica bavarica vor (Musik aus Barock, Klassik und Romantik für den Marienwallfahrtsort Altötting, LP: MB 70316, CD: MB 75103, MC: MB 75057).

München, im August 1989
Robert Münster

Probeseite Partitur S.3

Herausgegeben vom Bezirk Oberbayern.
München 1989.
Auswahl und Bearbeitung: Robert Münster, Alois Kirchberger
Redaktion und Gestaltung: Wolfi Scheck, Ernst Schusser, Stefan Hirsch
Titelbild: Michael Wening (1645-1718), Repro: Stefan Hirsch.

Einsteckmappe mit Heft und Notenmaterial,
Das Kopieren dieser Vorlage ist erlaubt.

Selbstkostenpreis: 7,50 €
Bestellnummer: Dok-Musik-03
Kurztitel: Keller-Menuett