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Text zu: Die ratschatn Leut

  1. (Vorsänger:) I tua, was i will und i tua, was mi gfreut / und i kehr mi gar nix um die ratschatn Leut. / (Alle:) Ho la di e i ri, ho la di e i ri, / ho la di e i ri, ho la di o!
  2. (Vorsänger:) Die Leut san ma z'schlecht, de oam alles verkehrn, / und i mag mi um solchane Ratschweiber net schern. / (Alle:) Ho la di e i ri, ho la di e i ri, ...
  3. (Vorsänger:) Die gar a so schimpfn und redn über mi, / und dö, denk i, san alle viel schlechter als i! / (Alle:) Ho la di e i ri, ho la di e i ri, ...
  4. (Vorsänger:) Jetz schick i de(n) ratschatn Leut(n) an (schen) Gruaß / und sie solltn si' waschn, sand selber voll Ruaß! / (Alle:) Ho la di e i ri, ho la di e i ri, ...
  5. (Vorsänger:) Sie sollten si' waschn und d' Soafa net sparn / und sie solltn si' selber übers Gsicht umi fahrn! / (Alle:) Ho la di e i ri, ho la di e i ri, ...
  6. (Vorsänger:) (Ja) Hinter da Hollastaudn, da is was gschehng. / Und de Leut tatns wissn, aber neamd hat was gsehng. / (Alle:) Ho la di e i ri, ho la di e i ri, ...
  7. (Vorsänger:) (Und) d'Leut de hats gfreut, dass' bei uns so weit feit, / aber d'Leut wissn an Dreck, bei uns feits soweit net. / (Alle:) Ho la di e i ri, ho la di e i ri, ...

Trad.: Wastl Fanderl, Karl List und Walter Schmidkunz haben 1938 in Anlehnung an das "Steyerische Rasplwerk" von Mautner ihr "Leibhaftiges Liederbuch" herausgegeben, das gerade die oberbayerische Volksliedpflege nach dem 2. Weltkrieg stark beeinflusst hat. Das darin enthaltene rhythmische Vierzeilerlied (aus oberösterreichischen Aufzeichnungen) mit dem Jodlernachgesang wurde von oberbayerischen Gruppen in vielen Formen übernommen und neu gestaltet. Die Vierzeiler Nr. 6 und 7 haben Sepp und Rosa Linhuber aus dem Gedächtnis (verändert) nach dem Gesang der Tölzer Sänger beigesteuert. EBES.


Text zu: Auf der Gamsjagd

  1. De Gamserl schwarz und braun, / de san so liab zum Schaugn, / ja wannst as schiaßn willst, / na muasst di auffitraun; / |: sie san ja so viel gschwind, / sie habn oan glei im Wind, / sie fanga 's Pfeifa o und san davo. :|
  2. Und wiar i's znachst hon gsehgn, / sans ihra sechzehn gwen, / ja über d'Schneid sans nauf, / soviel han i glei gsehgn. / |: I tua mi niederduckn / und lass des Stutzerl knalln, / und wiar i's aufischau, is's abagfalln. :|
  3. Des Gamserl is scho troffn, / es hat mi net betrogn, / i hon's durch Feuer gsehgn, / es san de Haar aufgflogn. / |: Hat do des Luadaviech / an Zentner und an halbn, / ja wiar i's gwogn hab drunt auf der Alm. :|
    (Nachgesang:) Huidiriduljo, ja Gamserl, halt di staad, / huidiriduljo, dass di net abidraht, / huidiriduljo, des Gamserl is scho gfalln, / huidiriduljo, drobn auf da Alm.

Trad.: Dieses in Oberbayern und darüber hinaus überaus verbreitete freudige "Gamserl-lied" ist auch heute noch in verschiedenen Text- und Melodievarianten anzutreffen. Das Lied wird oft sehr inbrünstig, rhythmisch frei und in geselliger Runde durchaus laut gesungen. In anderer Form ist das Lied auf dem Tanzboden im Walzertakt gebräuchlich. Die vorliegende Fassung stammt aus der Sammlung Hans Seidl (1907-1973), Sauerlach, und von der Wirtin Katharina Strixner (1902-1975), Berchtesgaden. EBES 1991/2000.


Text zu: Lob vom braunen Bier

  1. (Vorsänger:) O du edles braunes Bier, / wieviel guate Tugenden hast an dir! / Tuast mir schön die Gurgel waschn, / lockst das Geld mir aus der Taschn, / o du edles braunes Bier, / wieviel guate Tugenden hast an dir! (Ab Strophe 2 mit etwas geänderter Melodie und zum Mitsingen.)
  2. (Vorsänger:) Hab i (a) brauns Bier im Magen drin, / brauch ich keine Medizin, / bin von Doktor und Bader frei, / ko mei Geld sparn a dabei. / (Alle:) Buliei, buliei, bulieiho, ko mei Geld sparn a dabei.
  3. (Vorsänger:) Wann mei Weiberl greint mit mir, / führ ichs gleich zum brauna Bier. / Sie versauft d'Haubn und i an Huat, / nacha toan mir (all)zwoa erst guat. / (Alle:) Buliei, buliei, bulieiho, nacha toan mir ...
  4. (Vorsänger:) Hab i (a) brauns Bier, ja des is gwiß, / bin i stärker als wia a Ries. / Drum liabe Leut, i muass enk sagn: / nacha tua i manchmal alls zammschlagn. / (Alle:) Buliei, buliei, bulieiho, nacha tua i ...
  5. (Vorsänger:) Hab i an Rausch, nacha leg i mi ins Bett, / wann i schlaf, so sündig i net. / Z'letzt werd i no a heiliga Mo. / Schauts, liabe Leut, was' braun Bier net alls ko. / (Alle:) Buliei, buliei, bulieiho, schauts, liabe Leut, ...
  6. (Vorsänger:) 's braun Bier macht oan gscheit und glehrt. / Je mehr oana sauft, desto gscheiter oana werd. / Sauf i mi stern(hagel)voll mit Fleiß, / werd i gscheit, is's aus der Weis. / (Alle:) Buliei, buliei, bulieiho, werd i gscheit, ...
  7. (Vorsänger:) Kann i koa brauns Bier mehr haben, / müaßts mi um zwanzg Jahr enter begrabn. / Drum schauts, dass i Bier gnua hab, / dass i net kimm so früah ins Grab. / (Alle:) Buliei, buliei, bulieiho, dass i net kimm ...

Trad.: Im bisher unveröffentlichten und größtenteils unsortierten Nachlass des bedeutenden oberbayerischen Volksliedsammlers und Forschers August Hartmann aus München (1845-1917) in der Bayerischen Staatsbibliothek München ("Hartmanniana Supplement") fand sich in den Materialien, die er für weitere Bände seiner Veröffentlichungsreihe "Volkslieder" (begonnen mit dem 1. Band "Volksthümliche Weihnachtlieder", Leipzig 1884) zusammengestellt hatte, dieses Lied. Ein großformatiges Liedblatt eventuell aus der Zeit um 1870 mit dem Titel "Lob vom braunen Bier" enthält handschriftlich die Melodie und die 7 Strophen, ohne nähere Angaben zu Herkunft, Verfasser oder Gewährspersonen.


Text zu: Der arme Wirt

  1. Der Wirt ist auf der ganzen Welt der meistgeplagte Mann, / er mag dem Gast tun, was er will, so ist er schlimm daran. / Dem einen ist der Stuhl zu schmal, dem andern ist er z'breit, / |: dem einen ist das Glas zu eng, dem andern ist's zu weit. :|
  2. Dem einen ist das Bier zu kalt, dem andern ist's zu warm, / dem einen hat's an Hopfen z'viel, an Malz ist's beiden z'arm. / Dem einen brennt das Licht zu hell, dem andern brennt's zu blass, / |: der eine will Petroleum, der and're will nur Gas. :|
  3. Der eine will bedienet sein vom Kellner mit an Frackl, / der and're sagt: "Dös mog i net, i will koan so an Lackl!" / A junge Kelln'rin will der oa, der and're will sie "alt". / |: Der eine will die Zunge warm, der and're will sie kalt. :|
  4. Der eine will die Suppen dünn, der and're will viel Brock'n, / die Portion Fleisch ist jedem z'gring und koaner will an Knoch'n. / Das Beefsteak, das soll englisch sein, der oa will's deutsch gebraten, / |: beim andern soll's französisch sein, der Kuckuck kann's erraten! :|
  5. So geht es fort die ganze Zeit! Ja, wenn's einmal passiert, / dass sich der Gast in d'Finger schneidt: "Die Ursach ist der Wirt." / Kriegt einer öfters Übersitz, verliert's Weib die Geduld, / |: dann trifft den Wirt der ganze Blitz, denn er nur ist dran schuld. :|
  6. Drum rat' ich dem Kolleg', dem Freund: Gib's auf, a Wirt zu sein! / Denn unser ganzes Leben is nur Ärger, Zorn und Pein. / Und is ma auch im größten Recht, so darf ma doch nichts sag'n. / |: Drum braucht halt "Einer" auf der Welt: Der "WIRT" den besten Mag'n! :|

Trad.: Nach dem Moritatensingen beim Bürgerfest 1998 am Marktplatz in Murnau sind wir gemütlich eingekehrt in "Karg's Bräustüberl". In dieser Gaststätte kann man noch die traditionellen bayerischen Wirtshaustugenden kennenlernen: gemütliche Holztische und Stühle, freundliche und schlagfertige Bedienungen und umgängliche Wirtsleute mit einer heimatlichen Speiskartn und zivilen Preisen.


Text zu: Auf der Wanderschaft

  1. Lustig, lustig, ihr lieben Brüder! / Leget eure Sorgen nieder, / |: trinkt dafür ein gut Glas Wein! :|
  2. Auf die G'sundheit eurer Brüder, / die da reisen auf und nieder, / |: und das soll unsre Freude sein! :|
  3. Unser Handwerk, das ist verdorben, / die besten Saufbrüder sind gestorben, / |: es lebet keiner mehr als ich und du. :|
  4. Zwar in Polen ist nichts zu holen, / und in Gnesen ist nichts gewesen, / |: und bei Danzig fangt die See schon an. :|
  5. Ja, da wollen wir uns ergötzen, / wollen uns aufs Schifflein setzen, / |: und woll'n fahren auf der See. :|
  6. Schifflein, Schifflein, o tu dich schwenken, / tue dich nach Riga lenken, / |: nach der baltischen Handelsstadt. :|
  7. Von da wollen wir's nochmal wagen, / wollen fahren nach Kopenhagen, / |: nach der dänischen Residenz. :|
  8. Brandenburg hat mir nicht gefallen; / die Festung Magdeburg vor allen, / |: wie auch Potsdam und Berlin. :|
  9. Allda wollen wir nochmal sehen, / wie's um die schwarze Katz tuat stehen; / |: der letzte Heller muss versoffen sein! :|
  10. Den letzten Heller wolln wir heut versaufen, / Bier und Branntewein dafür uns kaufen / |: und unsre Gläser stoßen an. :|
  11. (= 1. Strophe; nach gemeinsamem Prost, Anstoßen und Trinken) Lustig, lustig, ihr lieben Brüder! / Leget eure Sorgen nieder, / |: trinkt dafür ein gut Glas Wein! :|

Trad.: Der fränkische Volksliedforscher Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth (1801-1880) bringt im Jahr 1855 in seiner in Leipzig erschienenen Sammlung "Fränkische Volkslieder" als Nr. 305 der mündlich überlieferten Gesänge dieses (studentische) "Wanderlied" mit der Ortsangabe "Würzburg". Der fränkische Volksmusikpfleger Erwin Zachmeier (1928-1991) hat in geselliger Runde, im Wirtshaus oder bei Volksmusikwochen manchmal dieses weitverbreitete Lied angestimmt.


Text zu: Das Rehragout

    Ja, was gibt's denn heit auf d'Nacht, / ja, was gibt's denn heit auf d'Nacht? / Heit gibt's a Rehragout, a Rehragout, a Rehragout! / Ja, was gibt's denn heit auf d'Nacht, / ja, was gibt's denn heit auf d'Nacht? / Heit gibt's a Rehragout, a Rehragout auf d'Nacht.

Trad.: Weitverbreitetes Tanzlied ("Rehragu") zum langsamen Polka, Boarischen oder Schottisch. Die Melodie ist in ganz Oberbayern verbreitet. Bei den Musikproben im Hause der Familie Georg von Kaufmann in Unken in den 1950er Jahren bereitete Marianne von Kaufmann gelegentlich das allseits beliebte Rehragout mit großen Knödeln zu, welches im Liedtext seine Erwähnung fand.


CD "Heit gibt's a Rehragout ... und andere Köstlichkeiten"

CD-Titel

Volksmusik "live"
"Heit gibt's a Rehragout … und andere Köstlichkeiten"
Wirtshaussingen im Museumsstüberl Amerang


Heit gibt's a Rehragout …

... und andere Köstlichkeiten! So haben wir die zweite CD genannt, die der Bezirk Oberbayern hier den Freunden des geselligen Singens im Wirtshaus oder bei anderen Gelegenheiten an die Hand gibt. Sie enthält 19 Lieder, die bei einem lustigen Abend im Museumsstüberl vom Bauernhausmuseum des Bezirks Oberbayern in Amerang gesungen wurden. Angestimmt haben die Lieder die Freunde und Mitarbeiter unseres Volksmusikarchives, die schon jahrelang durch Oberbayern ziehen und mit der Bevölkerung singen. Mitgesungen haben alle Wirtshausbesucher - und zum Mitsingen eingeladen sind auch Sie. Alle Texte zu den Liedern finden Sie in diesem Begleitheft.

Band 08 - "Herr Maier kam geflogen ..." - sts 02

singen - tanzen - spielen 02

Titelseite

"singen – tanzen – spielen"

… sind Tätigkeiten, bei denen Menschen lustig sind, viel lachen und dabei motorische und persönliche Fähigkeiten weiterentwickeln können. Lieder, Tänze und Spiele dienen dazu, Ausdrucks- und Bewegungsformen zu vermitteln. Kinder haben ein natürliches Bewegungsbedürfnis.

Um Kindern im Alter von ca. sechs bis zehn Jahren Anregungen in diesem Bereich zu bieten, ist ein grenzüberschreitendes Projekt entstanden, bei dem der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen und das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern die Hauptverantwortung tragen. Mit Arbeitsmaterialien und begleitenden Fortbildungsveranstaltungen werden Lehrkräfte, Erzieherinnen und Leiter von Jugend-, Sing- und Tanzgruppen motiviert, vermehrt Volkslieder und regionale Bewegungsformen zu vermitteln.

02 - Unkräuter Kostbarkeiten

Titelseite

Kulinarische und musikalische Reise durch die Natur

Zum Geleit
  1. Kein schöner Land in dieser Zeit, / als hier das unsre weit und breit, / wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit.
  2. Da haben wir so manche Stund / gesessen da in froher Rund / und taten singen, die Lieder klingen im Eichengrund.
  3. Dass wir uns hier in diesem Tal / noch treffen so viel hundertmal, / Gott mag es schenken, Gott mag es lenken, er hat die Gnad.
  4. Jetzt, Brüder, eine gute Nacht! / Der Herr im hohen Himmel wacht! / In seiner Güte uns zu behüten, ist er bedacht.
Die meisten Menschen mit Deutsch als Muttersprache werden dieses "Deutsche Volkslied" kennen. Der Dichter und Musikschriftsteller Wilhelm von Zuccalmaglio (1803-1869) hat es aus überlieferten Motiven in Text und Melodie neugestaltet und zusammen mit Kretschmer 1840 mit dem Regionalhinweis "Vom Niederrhein" veröffentlicht.

01 - Rosenheimer Schwung (Ingeborg Armbrüster, Stadtarchiv Rosenheim)

Titelseite

Zur Geschichte der Rosenheimer Türmer- und Stadtmusikmeisterfamilie Berr —
mit einem Beitrag von Ernst Schusser


Beiträge zur Stadtgeschichte 5

Grußwort des Oberbürgermeisters

„Rosenheimer Schwung“ nannte Franz Xaver Berr eine von ihm komponierte Quadrille. Und schwungvoll ist sie tatsächlich, die Musik, die uns der Rosenheimer Türmer und Stadtmusikmeister hinterlassen hat.
Kurz vor der Sanierung des Hofbräus, dieses traditionsreichen Rosenheimer Brauereikomplexes, sicherten Mitarbeiter des Stadtarchivs auf dem Speicher des alten Saalbaus umfangreiches Notenmaterial, das bei einer Bearbeitung durch das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern dem Rosenheimer Türmer- und Stadtmusikmeister Franz Xaver Berr und dessen gleichnamigen Vater zugeordnet werden konnte.