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Text zu: Als wir jüngst in Regensburg waren

  1. Als wir jüngst in Regensburg waren, / sind wir über den Strudel gefahren. / Da war'n viele Holden, / die mitfahren wollten. / (Refrain:) |: Schwäbische, bayrische Dirndeln, juch-heirassa, / muss der Schiffsmann fahren. :|
  2. Und vom hohen Bergesschlosse / kam auf stolzem, schwarzem Rosse / adlig Fräulein Kunigund, / wollt mitfahren über Strudels Grund. / (Refrain)
  3. "Schiffsmann, lieber Schiffsmann mein, / sollt's denn so gefährlich sein? / Schiffsmann, sag mir's ehrlich, / ist's denn so gefährlich?" / (Refrain)
  4. "Wem der Myrtenkranz geblieben, / landet froh und sicher drüben; / wer ihn hat verloren, / ist dem Tod erkoren." / (Refrain)
  5. Als sie auf die Mitt gekommen, / kam ein großer Nix geschwommen, / nahm das Fräulein Kunigund, / fuhr mit ihr in des Strudels Grund. / (Refrain)
  6. Und ein Mädel von zwölf Jahren, / ist mit über den Strudel gefahren; / weil sie noch nicht lieben kunnt, / fuhr sie sicher über Strudels Grund. / (Refrain)

Text/Melodie: Der Verfasser ist unbekannt. Der Kehrreim und die Melodie sollen bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreichen und von Studenten umgeformt worden sein. Ludwig Erk und Franz Magnus Böhme bezeichnen es als "Bairisches Volkslied mit Melodie" (Deutscher Liederhort, Leipzig 1893/1894, Nr. 136) und weisen auf Varianten in anderen deutschen Landschaften (u.a. Schleswig) hin.


Text zu: Es klappert die Mühle

  1. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, - klipp klapp! / Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, - klipp klapp! / Er mahlet das Korn zu dem kräftigen Brot, / und haben wir dieses, so hat's keine Not. / |: Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp! :|
  2. Flink laufen die Räder und drehen den Stein, - klipp klapp! / Und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein, - klipp klapp! / Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt, / der immer den Kindern besonders gut schmeckt. / Klipp klapp ...
  3. Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt, - klipp klapp! / Die Mühle dann flink ihre Räder bewegt, - klipp klapp! / Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot, / so sind wir geborgen und leiden nicht Not. / Klipp klapp ...

Text: Verfasst um 1824 vom Lehrer und Organisten Ernst Gebhard Anschütz (Lauter/Thüringen 1780-1861 Leipzig), der den Schulgesang reformierte und viele Lieder für Kinder umdichtete und erneuerte (z.B. Weihnachtslied "O Tannenbaum, o Tannenbaum"). Erster Druck wahrscheinlich schon im 3. Heft seines musikalischen Schulgesangbuches (Leipzig 1830) und in Finks "Hausschatz" (1843). Seither findet sich das Lied in vielen Schulliederbüchern und Gebrauchsliederbüchern im ganzen deutschsprachigen Raum. Der Text war Grundlage für viele Umdichtungen und Parodien. - Melodie: Anschütz verwendete für seinen Text eine überlieferte Melodie, die z.B. schon zum Lied "Es ritten drei Reiter" gesungen wurde und bis heute in vielfältigem Gebrauch ist.


Text zu: Das Wandern ist des Müllers Lust

  1. Das Wandern ist des Müllers Lust, / das Wandern ist des Müllers Lust, – das Wandern. / Das muss ein schlechter Müller sein, / dem niemals fiel das Wandern ein, / dem niemals fiel das Wandern ein, – das Wandern. / Das Wandern, das Wandern, das Wandern, das Wandern, das Wandern.
  2. |: Vom Wasser haben wir's gelernt, :| – vom Wasser. / Das hat nicht Ruh bei Tag und Nacht, / |: ist stets auf Wanderschaft bedacht, :| – das Wasser. ...
  3. |: Das sehn wir auch den Rädern ab, :| – den Rädern, / die gar nicht gerne stille stehn / |: und sich bei Tag nicht müde drehn, :| – die Räder. ...
  4. |: Die Steine selbst, so schwer sie sind, :| – die Steine, / sie tanzen mit den muntern Reihn / |: und wollen gar noch schneller sein, :| – die Steine. ...
  5. |: O Wandern, Wandern, meine Lust, :| – o Wandern! / Herr Meister und Frau Meisterin, / |: lasst mich in Frieden weiterziehn :| – und wandern! ...

Text: Gedicht von Wilhelm Müller (1794-1827), herzoglicher Bibliothekar und Hofrat in Dessau, Nr. 1 im Lieder-Cyklus "Die schöne Müllerin" 1817, gedruckt in "Gaben der Milde" (Berlin 1818). - Melodie: Die Komposition von Schubert 1823 ist nicht volkstümlich geworden. Seit ca. 1850 wurde die auf unserer CD zu hörende Vertonung (1844) von Karl Zöllner (Mittelhausen/Thüringen 1800-1860), Gesangslehrer, Organist und Musikdirektor in Leipzig, über die Schulliederbücher verbreitet und im Volk zurechtgesungen.


Text zu: Guten Abend, gut' Nacht

  1. Guten Abend, gut' Nacht, / mit Rosen bedacht, / mit Näglein besteckt, / schlupf unter die Deck. / |: Morgen früh, wenn Gott will, / wirst du wieder geweckt. :|
  2. Guten Abend, gut' Nacht, / von Englein bewacht, / die zeigen im Traum / dir Christkindleins Baum. / |: Schlaf nun selig und süß, / schau im Traum 's Paradies! :|

Text: Strophe 1 in "Des Knaben Wunderhorn" (Bd. 3, 1808), als "uraltes Volkslied", 2. Strophe von Georg Scherer 1849. - Melodie: Johannes Brahms (1833-1897), als Klavierlied (Op. 49, Nr. 4) für die Wienerin Bertha Faber, die er in seinem Hamburger Frauenchor kennen und lieben gelernt hatte.


Text zu: Sah ein Knab' ein Röslein stehn - Das Heidenröslein

  1. Sah ein Knab' ein Röslein stehn, / Röslein auf der Heiden, / war so jung und morgenschön, / lief er schnell, es nah zu sehn, / sah's mit vielen Freuden, / Röslein, Röslein, Röslein rot, / Röslein auf der Heiden.
  2. Knabe sprach: Ich breche dich, / Röslein auf der Heiden! / Röslein sprach: Ich steche dich, / dass du ewig denkst an mich, / und ich will's nicht leiden. / Röslein, Röslein, Röslein rot, / Röslein auf der Heiden.
  3. Und der wilde Knabe brach / 's Röslein auf der Heiden; / Röslein wehrte sich und stach, / half ihm doch kein Weh und Ach, / musst es eben leiden. / Röslein, Röslein, Röslein rot, / Röslein auf der Heiden.

Text: Dieses Lied ist im Volk der Inbegriff eines sogenannten "Deutschen Volksliedes". Der Text ist ein - auf alten Motiven basierendes - Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in seiner Straßburger Zeit, als er in Sessenheim/Elsaß 1771 bei seiner Freundin Friederike Brion zukehrte. Johann Gottfried Herder (1744-1803), der Erfinder des Begriffes "Volkslied", veröffentlicht eine frühere Fassung von Goethes Gedicht 1773 in "Von deutscher Art und Kunst" (Briefwechsel über Ossian) und 1779 im 2. Band seiner "Volkslieder" - jeweils ist Goethe als Verfasser verschwiegen, aus welchem Grund auch immer. Herder verwendet 1779 bewusst die Anmerkung "aus dem Gedächtnis". Hier wird mit der Mystifizierung eines "Volksliedes" gearbeitet, wie es dann die Romantiker liebten. - Melodie: Ernst Schade (1986) zählte 86 bekannte Vertonungen, wohl beginnend 1793 mit Johann Friedrich Reichardt (1752-1814). Die bis heute populärste Melodie hat der Musiklehrer Heinrich Werner (Erfurt 1800-1833 Braunschweig) im Jahr 1823 unterlegt. Sie fand schon vor 1829 über Ludwig Erks (1817-1883) "Liederkranz" weite Verbreitung.


Text zu: Ännchen von Tharau

  1. Ännchen von Tharau ist's, die mir gefällt; / sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld. / Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz / auf mich gerichtet in Lieb' und in Schmerz. / Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut, / du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
  2. Käm' alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, / wir sind gesinnt, beieinander zu stahn. / Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein / soll unsrer Liebe Verknotigung sein. / Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut, / du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
  3. Recht als ein Palmenbaum über sich steigt, / hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt, / so wird die Lieb' in uns mächtig und groß / nach manchen Leiden und traurigem Los. / Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut, / du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
  4. Würdest du gleich einmal von mir getrennt, / lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt: / Ich will dir folgen durch Wälder und Meer, / Eisen und Kerker und feindliches Heer. / Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn', / mein Leben schließ' ich um deines herum.

Text: Das Hochzeitsgedicht mit 17 (teils überlieferten?) Zweizeilern von Simon Dach (1605-1659), Königsberg 1637 (gedruckt 1642?) hat Johann Gottfried Herder (1744-1803) ins Hochdeutsche übertragen und 1778 in seinen "Volksliedern" veröffentlicht. Die Heidelberger Romantiker Achim von Arnim (1781-1831) und Clemens Brentano (1788-1842) haben es völlig umgearbeitet in "Des Knaben Wunderhorn" (Bd. 1, 1806) übernommen. - Melodie: Neue Melodie "für Männerstimme" mit Textänderungen und Vereinfachungen um 1825 vom Tübinger Universitätsmusikdirektor Friedrich Silcher (1789-1860).


Text zu: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten - Die Lorelei

  1. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, / dass ich so traurig bin; / ein Märchen aus uralten Zeiten, / das kommt mir nicht aus dem Sinn. / Die Luft ist kühl und es dunkelt, / und ruhig fließet der Rhein; / der Gipfel des Berges funkelt / im Abendsonnenschein.
  2. Die schönste Jungfrau sitzet / dort oben wunderbar, / ihr goldnes Geschmeide blitzet, / sie kämmt ihr goldenes Haar. / Sie kämmt es mit goldenem Kamme / und singt ein Lied dabei; / das hat eine wundersame, / gewaltige Melodei.
  3. Den Schiffer im kleinen Schiffe / ergreift es mit wildem Weh; / er schaut nicht die Felsenriffe, / er schaut nur hinauf in die Höh'. / Ich glaube, die Wellen verschlingen / am Ende Schiffer und Kahn; / und das hat mit ihrem Singen / die Lorelei getan.

Text: Gedicht von Heinrich Heine (Düsseldorf 1797-1856), 1823 für seine "Reisebilder" (gedruckt in Hamburg 1826) unter der Rubrik "Heimkehr, 1823-1824", später auch in "Buch der Lieder" (Hamburg 1827). Als Sagenfigur ist die Lorelei eine Schöpfung des Romantikers Clemens Brentano (1788-1842), der 1799 in Jena die Ballade "Lore Lay - die Zauberin" dichtet (vgl. 1801 "Rheinmärchen"). Der Name war bereits vorher mit dem Rheinfelsen verbunden, bei dem z.B. der sagenhafte Nibelungenschatz verborgen worden sein soll. Der Romantiker Graf Loeben (1786-1825) macht daraus 1821 eine "lyrische Warnung" an die Heine anknüpft. - Melodie: Friedrich Silcher (1789-1860), 1838 Tübingen.


Text zu: In einem kühlen Grunde - "Das zerbrochene Ringlein"

  1. In einem kühlen Grunde, / da geht ein Mühlenrad; / |: mein Liebchen ist verschwunden, / das dort gewohnet hat. :|
  2. Sie hat mir Treu' versprochen, / gab mir ein'n Ring dabei; / |: sie hat die Treu' gebrochen, / das Ringlein sprang entzwei. :|
  3. Ich möcht' als Spielmann reisen / weit in die Welt hinaus, / |: und singen meine Weisen, / und geh'n von Haus zu Haus. :|
  4. Ich möcht als Reiter fliegen / wohl in die blut'ge Schlacht, / |: um stille Feuer liegen / im Feld bei dunkler Nacht. :|
  5. Hör ich das Mühlrad gehen: / ich weiß nicht, was ich will - / |: ich möcht' am liebsten sterben, / da wär's auf einmal still. :|

Text: Gedicht "Das zerbrochene Ringlein" von Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857), Oberschlesien, 1809 (Pseudonym "Florens"), veröffentlicht in “Deutscher Dichterwald” von Justinus Kerner, Tübingen 1813; in Eichendorffs Roman “Ahnung und Gegenwart”, Nürnberg 1815 (von einem Mädchen gesungen); ebenfalls in Eichendorffs Novelle “Aus dem Leben eines Taugenichts”, Berlin 1826. Justinus Kerner (1786-1862), dem das erste Manuskript zugeschickt worden war, erzählte, dass das Blatt aus dem offenen Fenster entflatterte und nicht mehr gefunden wurde, bis am nächsten Tag ein Tiroler Wanderhändler mit Maultrommeln und Ringen vorbeikam, der das "fliegende Blatt" gefunden und als Einwickelpapier verwendet hatte. Eichendorff soll bei der Dichtung an eine vergessene Geliebte, Käthchen aus Rohrbach bei Heidelberg, gedacht haben. - Melodie: In verschiedenen ("nord"- und "süd"-deutschen) Fassungen "vom Volk" zurechtgesungen nach der Melodie von Friedrich Glück (1793 Oberensingen/Baden-Württemberg - 1841 als Pfarrer in Schorndorf), der sie als Student 1814 in Tübingen "componirt" hatte.


Text zu: Am Brunnen vor dem Tore - Der Lindenbaum

  1. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum; / ich träumt' in seinem Schatten so manchen süßen Traum. / Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort; / es zog in Freud' und Leide zu ihm mich immer fort, / zu ihm mich immer fort.
  2. Ich musst' auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht; / da hab' ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht. / Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu: / "Komm her zu mir, Geselle, hier findst du deine Ruh, / hier findst du deine Ruh!"
  3. Die kalten Winde bliesen mir grad' ins Angesicht; / der Hut flog mir vom Kopfe, ich wendete mich nicht. / Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort, / und immer hör' ich's rauschen: "Du fändest Ruhe dort, / du fändest Ruhe dort!"

Text: Gedicht mit 6 Strophen von Wilhelm Müller (1794-1827), Bibliothekar und Hofrat in Dessau 1821/22, Nr. 5 aus dem Cyklus "Die Winterreise", zuerst veröffentlicht im Taschenbuch "Urania" für 1823 und in Müllers "Vermischte Schriften" (Leipzig 1830). - Melodie: Franz Schubert (1797-1828), Wien, im Jahr 1827, veröffentlicht 1828 im Opus 89 "Winterreise" Nr. 5; auch bearbeitet durch Friedrich Silcher (1789-1860). -- Dieses Lied ist sehr häufig in Gebrauchsliederbüchern, Schulliederbüchern und Kommersbüchern der Studenten seit 1867 abgedruckt und wird im Ausland teilweise als Inbegriff des "Deutschen Liedes" oder deutschsprachigen Volksliedes angesehen. --- Das Lied vom "Lindenbaum" ist ein typisches Beispiel für das auch im Englischen und Französischen sogenannte "Lied", wobei vor allem die Melodie des durchkomponierten Kunstliedes geschätzt wird. Dafür ist Schubert ein prominenter Vertreter. Im engeren Sinne ist es kein (anonym gewordenes, mündlich überliefertes) Volkslied, auch kein (verkitschtes) volkstümliches Lied, wohl aber für viele singende Menschen Inbegriff eines populären Liedes. Es zeigt damit die Problematik, den Gesamtbereich und die Einzelelemente der Gattung Volkslied zufriedenstellend zu definieren. (OH)


CD "Sah ein Knab' ein Röslein stehn"

CD-Titel

Aktion "Wir singen deutsche Lieder"
CD "Sah ein Knab' ein Röslein stehn"
Deutsche Volkslieder und volkstümliche deutsche Lieder aus dem 19. Jahrhundert


Sie geraten zunehmend in Vergessenheit - ob in der Schule, ob im geselligen Volksgesang, ob in der Familie oder in der Öffentlichkeit: Die Deutschen Volkslieder gehörten früher zum generationsübergreifenden und überregionalen Repertoire der Menschen deutscher Sprache: "Ade zur guten Nacht", "Am Brunnen vor dem Tore", "Das Wandern ist des Müllers Lust", "Ein Jäger aus Kurpfalz", "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten", "In einem kühlen Grunde", "Kein schöner Land", "Lustig ist das Zigeunerleben", "Muß i denn zum Städtele hinaus", "Wenn alle Brünnlein fließen", "Wahre Freundschaft", u.v.a.