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Quellenhinweis zu: "Da Summa, der is außi" - Liedweise

Das spätsommerliche Lied vom Abschied von der Alm "Da Summa, der is außi" ist im Chiemgau in verschiedenen Melodie- und Textvarianten heute gebräuchlich: 1. "Da Summa, der is außi, i muaß abi ins Tal, pfüat di God, mei liabe Alma, pfüat di God tausendmal! Schea staad is's scho word'n ja, koa Vogerl singt mehr ja und es waaht scho da Schneewind vom Wetterstoa her ja, und es waaht scho da Schneewind vom Wetterstoa her." 2. "Ös Stoawänd, ös Gamsberg, pfüat enk God all mitnand ..." 3. So hart wia ma heint is, is mar aa no nia gschehgn, als sollt i meine Alma heint zum letzten Mal sehgn. ..." Der heute in Oberbayern wohl am meisten bekannte Text geht zurück auf ein steirisches (?) Mundartgedicht von Anton Schosser (1801-1849). Kiem Pauli bringt in seiner "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (München 1934) eine Aufzeichnung vom 26.10.1927, "gesungen von Anni Thoma, Holzkirchen" und bemerkt: "Die Melodie ist mir lieber als der Text; ich glaube, daß früher ein anderer Text dazu gesungen wurde."


Quellenhinweis zu: "Schnupfer"-Schottisch/Dreher

Der "Schnupfer"-Schottisch/Dreher ist in der Melodie angelehnt an die Notation eines Drehers ("schnell") in einem handschriftlichen Notenbuch des Johann Baptist Gastager, Trostberg 1907 (Neufassung ES für das Spielheft "Tanzmusik für chromatische Ziehharmonika", VMA 1992). Das Stück kann sowohl in der ursprünglichen Form als schneller Zweischrittdreher - als auch als gemütlicher Schottisch gespielt werden. Den Titel haben wir für diese Ausgabe geprägt, da bei den Feldforschungen des VMA im Chiemgau auf die Melodie des 1. Teiles folgende kurze Gelegenheitsdichtung (Fragment eines Tanzliedtextes/Kinderreim?) aufschien: "Schnupfa, schnupfa, tat i gern, schnupfa tean de feina Herrn" (ES, Übersee 1999).


Quellenhinweis zu: Hüatamadl (Volkstanz)

Das "Hüatamadl" ist als ländlich-bäuerlicher Volkstanz in verschiedenen Varianten in Oberbayern seit dem 19. Jahrhundert bekannt - hier aus der Sammlung von Georg von Kaufmann, der zusammen mit Sigi Ramstötter diesen flotten Figurentanz in neuer Form mit Gehbewegungen auf den Volkstanzkursen und Volkstanzabenden neu belebte (ES in "Geigenmusik" 1997). Gerade zum "Hüatamadl"/"Hirtamadl", das seine erste große Beliebtheit um die Jahrhundertwende hatte, gibt es eine große Zahl von Einzeltexten, die die Melodie- und Tanzform unterstützen. Wir haben drei aus Neubeuern, Ostermünchen und Burghausen ausgewählt: 1. "A Hüatamadl mag i net, des hat koa dicke Wadln net! Halli, hallo, geh Madl, was sagst da? Halli, hallo, geh Madl, was sagst da?" 2. "A Hüatamadl mag i net, warum, warum, des sag i net, trari, trara, geh Madl was sagst da? ..." 3. "I mag a Madl aus der Stadt, des schöne, dicke Wadln hat, halli, hallo, geh Madl, was sagst da? ..."


Quellenhinweis zu: Langsamer Polka aus Litzlkirchen

Als "Polka aus Litzlkirchen" haben wir schon in den Volksmusikseminaren ab den 1980er Jahren, und dann im Spielheft 3 "Spielstücke und Tanzmusik für 2 Sopranblockflöten" (VMA 1993) diese gemütliche "Bayrisch-Polka" in dieser Melodiefassung neu in die Volksmusikpflege eingebracht. Sie ist zu finden im handschriftlichen "Ländlerbuch für Josef Riedl" (geschrieben um 1880), aus Litzlkirchen bei Aschau am Inn (Slg. Henke im VMA, ES).


Quellenhinweis zu: Aufzugsmusik aus dem Kloster Weyarn

Die Bayerische Staatsbibliothek in München besitzt neben vielen anderen Musikalien aus dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Weyarn über 200 Aufzugsmusiken für vier Blechbläser und Pauken. Diese Melodien wurden vor 1800 in fünf Stimmbücher geschrieben. Die vorliegende Aufzugsmusik haben wir schon in "Spiel-stücke und Tanzmusik für 2 Sopranblockflöten" (VMA 1993) neu verbreitet. Dr. Robert Münster, ehemaliger Leiter der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek und Erforscher der Weyarner Notensammlung schreibt zu diesen Aufzügen:
"In der Barockzeit waren Aufzüge für Trompeten und Pauken als Festmusik an den Fürstenhöfen, aber auch in den Klöstern, unentbehrlich. In den Prälatenklöstern erklangen sie zu allen repräsentativen Gelegenheiten: beim Neujahrsanblasen, bei Prozessionen - wobei die Pauken von Paukenträgern auf dem Rücken getragen wurden -, beim Ein- und Auszug des Bischofs oder des Abtes in der Kirche oder beim Besuch hoher Gäste. Die Besetzung bestand in der Regel aus drei bis vier Trompeten und zwei Pauken, wobei die mit den Pauken in der Stimmführung identische vierte Trompete ad libitum verwendet, also weggelassen werden konnte oder aber anstelle der fehlenden Pauken fungierte. ... Die große Zahl der in Weyarn überlieferten Aufzüge läßt darauf schließen, daß die fast durchwegs von dem Chorherrn Prosper Hailler (1742-1792) geschriebenen Stimmenmanuskripte auch als Übungs- und Spielmaterial für die Studenten im Kloster gedient haben. Hailler war Musiklehrer im Klosterseminar, speziell für Trompete und Horn. Im Jahr 1780 unterrichtete er nach einem Bericht im Münchner Intelligenzblatt vom 4. März nicht weniger als zwölf Schüler in Trompete, acht Schüler in Horn. Ob der Chorherr auch Autor der Aufzüge war, bleibt ungeklärt." ("Intraten aus Weyarn für 4 Blechbläser und Pauken" - Spielheft 5 mit Originalsätzen, VMA 1995.)


Korporal-Walzer

Den "Korporal-Walzer" haben wir für diese Notenausgabe neugestaltet (ES). Teil 1 basiert auf einer Variante des bekannten Wiener "Hauptmannliedes", wie es Fritz Huber (1894-1982), der ehemalige Postbote und Musikant in Ostermünchen, sang und in den 1950er Jahren zum Tanz aufspielte (Feldforschung ES 1978). Die erste von 4 Strophen (vgl. Tanzlieder 1, VMA 2005) über den Wunsch des Soldaten, nach Hause zu kommen, gab den Titel des Stückes her: "Herr Korporal, i bitt recht sche, geh lassn s' mi in Urlaub geh, in Urlaub gang i gar so gern, i möcht gern Vatta werdn!" (vgl. dazu auch "Hauptmann-Walzer" in "Tanzmusik für chromatische Ziehharmonika", VMA 1992, Nr. 32). Teil 2 findet sich in den Handschriften des Nandlstädter Musikanten Andreas Schranner (1881-1947) in einer Reihe "Ländler in C" (Bezirke Ober- und Niederbayern: "Tanzmusik aus der Hallertau", München/Landshut 1990, Nr. 39/1). Das Trio ist eine Melodie aus den langen 16-taktigen Walzermelodie-Reihen, die der Musikant Franz Grabmayer aus Ach (in Oberösterreich, gegenüber von Burghausen) um 1930/1950 in seiner Musikantenhandschrift für 2 Flügelhörner notiert hat (siehe "Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern", Quellenheft 26, VMA 1999, S. 16/17, Nr. 12).


Quellenhinweis zu: 99er - Galopp

Der "99er - Galopp" hat seinen Namen von der Reihung in seiner ersten Veröffentlichung für die Volksmusikpflege in Oberbayern: Im Jahr 1982 erschienen beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege "100 Tanzmelodien aus Oberbayern - aufgefunden in alten Musikantenhandschriften, gesammelt und ausgewählt von ES". Ein schneller Dreher/Galopp aus der Notenhandschrift (datiert 1905, "3. Galopp", Original im Institut für Volkskunde, München, IfV M46) von Xaver Listl aus Rottenburg an der Laaber, der auch in anderen Musikantenschriften in der Holledau und im nördlichen Oberbayern zu finden ist (u.a. für Klarinette, Trompete), ist dort als Nr. 99 eingereiht.


Quellenhinweis zu: Jodler

Diesen Jodler haben wir aus einfachen Jodler- und Liedmotiven neugestaltet, wie sie - aufgezeichnet aus mündlicher, improvisierender Überlieferung - in den Sammlungen von Dr. Josef Pommer (1845-1918) z.B. aus der Steiermark und in der Veröffentlichung der Zeitschrift "Das deutsche Volkslied" (Wien 1899 ff) zu finden sind.


Quellenhinweis zu: Rehragout - Polka/Schottisch

In ganz Oberbayern ist das "Rehragout" je nach Tempo als langsamer Polka oder Schottisch mit unterschiedlichem 2. Teil bekannt. Den Namen bekam die Melodie bei Musikproben im Forsthaus in Unken in den 1950er Jahren, zu denen Forstmeister Georg von Kaufmann (1907-1972) eingeladen hatte. Zur Stärkung gab es des öfteren ein Rehragout, mit großen Knödeln zubereitet von Marianne von Kaufmann. Die Musikanten dichteten auf das Trio der bekannten Polkamelodie "Ja was gibts denn heut auf d'Nacht? - Heut gibts a Rehragout!". Ab den 1970er Jahren kamen weitere Textvarianten (z.B. auf Volksmusiklehrgängen durch Wolfgang A. Mayer) dazu, wie z.B. "Heit gibts an Leberkas ..." oder "Ja, gibts denn net was Feiners, von da toten Sau a Schweiners. ...". Das Trio kann als 8-taktige oder 16-taktige Melodie aufgefasst werden - je nach Tempo. Veröffentlicht in einfacher Notation im Spielheft 2 "Tanzmusik für chromatische Ziehharmonika" des VMA in der Reihe "Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern" (Bezirk Oberbayern 1992).


Quellenhinweis zu: Wildschützen-Polka

Die "Wildschützen-Polka" haben wir aus den überlieferten Melodien der Teile 1 und Trio mit eigenem 2. Teil aus einfachen Motiven für unsere "Inntaler Klarinettenmusik" Ende der 1970er Jahre völlig neugestaltet (ES) und später in verschiedenen Fassungen z.B. für Ziehharmonika ("Tanzmusik für chromatische Ziehharmonika", VMA 1993), für Stubenmusik ("Spielmusik für Saitenquintett", VMA 1997) und für "Geigenmusik" (VMA 1997) veröffentlicht. Die Triomelodie ist eine im Chiemgau, Rupertiwinkel und Salzburger Land verbreitete Vierzeilerweise. Bei besonders ausgelassener Stimmung wurde darauf mit Jodlersilben gesungen - oder Schnaderhüpfl angestimmt (siehe "Vo Mühlegg..." CD Nr. 5). Der 1. Teil geht auf ein Wildschützenlied zurück, das vor allem in Miesbach, im Oberland und im Leitzachtal gesungen wird. Die Strophen 1 und 2 lauten: 1. "Hab di scho dasehng, bist im Kammerl gwen bei der Meinigen und hast die gfreut. Werd de Zeit scho kemma, wo ma Zwiesprach nehma, wo da d'Knia so schnaggln, dass's di reut." 2. "Geh nur deine Wegerl, geh nur deine Stegerl, aus die Augn, Jaga, kimmst ma net! Heut werds Kügerl gossn, morgn werds Jagerl gschossn, steigt a andera zu ihr ins Bett!" (vgl. "Aufs Tanzn bin i ganga" - Tanzlieder, VMA 1988, Nr. 54).