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Quellenhinweis zu: Landler vom Auerberg

Drei Landler aus der handschriftlichen Landlersammlung des Kiem Pauli (1882-1960), die im sauberer Notenhandschrift von Hans Seidl (1907-1973) angelegt worden ist. Die Abschriften waren mit der Angabe "Stipfing, Auerberg" versehen.
Noten: Sph-3, Nr 24, S. 28.


Quellenhinweis zu: Luischen-Polka

Der österreichische Volksmusiksammler Karl Horak (1908-1992) aus Schwaz hat diesen "etwas schnelleren Polka" (Sammlung Horak am VMA) 1934 vom Kapellmeister in Nußdorf am Inn aufgeschrieben.
Noten: Sph-3, Nr. 12, S. 16.


Quellenhinweis zu: Bayrisch Polka - Nr. 6

In ganz Bayern verbreiteter langsamer Polka, handschriftlich im "Ländlerbuch für Josef Riedl", Litzlkirchen bei Aschau am Inn (um 1880), Slg. Henke, auch Sammlung Kiem. Die Besonderheit dieses Stückes ist der 2. Teil in Moll.
Noten: Sph-3, Nr. 6, S. 10.


Quellenhinweis zu: Aufzugsmusik aus Großmehring - Nr. 3

Die 1. Stimme stammt aus dem alten handschriftlichen Notenbuch des Alois Sterzl, Großmehring an der Donau, begonnen 1821.
Noten: Spielheft 3, Nr. 3, S. 6.
Veröffentlicht vom VMA im "Musigbuch des Alois Sterzl mit Lentlern und Tenzen, 1821", Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern, Quellenheft 6 (Bezirk Oberbayern, München 1989).


Doppel-CD "Spielstücke und Tanzmusik"

CD-Titel

Dokumente regionaler Musikkultur - Spielheft 3
"Spielstücke und Tanzmusik für zwei Sopranblockflöten und andere Instrumente"


Das dritte Spielheft der Reihe "Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern" enthält 30 zweistimmige Tanz- und Vortragsstücke, deren Melodien im Tonumfang so gestaltet sind, dass sie gut mit zwei Sopranblockflöten zu spielen sind. Sie können aber auch auf anderen Instrumenten, wie z.B. Trompeten oder Saiteninstrumenten gespielt werden. Im Schwierigkeitsgrad sind die Melodien unterschiedlich: leichtere und schwierigere wechseln ab, so dass sowohl für Anfänger als auch für geübtere Spieler passende und interessante Stücke dabei sind. Die Tanzmusikgattungen wie Polka, Rheinländer, Bayrisch-Polka, Schottisch, Dreher, Mazurka, Landler, Halbwalzer und Walzer werden durch Aufzugsmusiken und einen Hochzeitsmarsch ergänzt.

Quellenhinweis zu: Gföller-Marsch - nach Georg von Kaufmann

Landauf und landab in der bayerischen und österreichischen Heimat- und Volksmusikpflege bekannt ist der sog. "Gföller-Marsch", den Georg von Kaufmann (1907-1972) erstmals in 2-stimmiger Fassung in seinem "Roten Notenbüchl" (Rosenheim/Inzell 1953; siehe Abbildung S. 28) veröffentlicht hat.
Der "Kaufmann-Schorsch" hat die Noten dieser eingängigen Melodie bekommen vom Kammerlander Sepp, vulgo "Kammei" aus Ruhpolding, dessen Sohn Hermann den Marsch bei seinem Aufenthalt auf der Wildalm oberhalb Gföll auf der Zither erlernt hatte. Die 5 Musikanten der "Gföller Musi" spielten ihre Tanz- und Unterhaltungsstücke mit Klarinette, Trompete, Posaune und 2 Harmonikas auswendig und variantenreich. Das abgelegene Bergdorf Gföll liegt nahe Unken (Land Salzburg). Die Bewohner/Musikanten waren auch als Holzknechte für den bei den bayerischen Salforsten in Unken stationierten Forstmeister Georg von Kaufmann tätig - und er holte sie seit den 1950er Jahren auch zu den von ihm initiierten Volkstanzabenden im südlichen Oberbayern. Die alte "Gföller Musi" hat diesen Marsch vom "Böhm Ludwig" (Ludwig Sedlacek) übernommen, der die Musikanten nach dem 1. Weltkrieg ausgebildet hat. Bei den Gföllern hieß dieser Marsch "Halbe-Fünfe-Marsch" und hatte einige andere Melodiewendungen (vgl. dazu die Dokumentation des VMA über Georg von Kaufmann 1992/2000, S. 88 ff).


Quellenhinweis zu: Mühlbacher Polka - von Pepi Prochazka, Fischbachau

Zusammen mit seinen Musikantenfreunden Hans Holzer, Alexander Estner, Klaus Frauenrieder, Wastl Mayr und Sepp Bucher gründete der Klarinettist Pepi Prochazka 1961 die "Fischbachauer Tanzlmusi", die wegen ihres mitreißend-frischen Spieles schon bald über das heimatliche Leitzachtal hinaus bekannt wurde. Die Fischbachauer hatten neben vielen traditionellen Tanzweisen - vor allem den unendlich vielen wunderbaren Leitzachtaler Halbwalzern und Landlern - auch einige selbstgemachte Boarische und Polkas für die Volkstanzabende in ihrem Repertoire. In der Mehrzahl stammen diese neuen Tanzweisen vom Brennstoffhändler und Erzmusikanten Pepi Prochazka (geb. 1927). Stücke wie der "Bruckbeckbachäbrückl-Boarischer", "Talbacher Walzer", "Strahwiesl-Marsch", "Kirchstiegl-Boarischer", "Gigl-Gogl-Galopp", "Maibaum-Polka", "Regina-Schottisch", "Josefi-Polka", "Aufm Jagakamm, Polka" reihen sich ganz natürlich in die überlieferten Tanzmelodien des Leitzachtales ein (siehe Dokumentation "Fischbachauer Tanzlmusi", VMA 1992). Pepi Prochazka war auch ein langjähriges Mitglied der Fischbachauer Blaskapelle und führte die überlieferten handschriftlichen Notenbücher weiter. Seine "Mühlbacher Polka" aus dem Jahr 1966 hat er handschriftlich notiert für 2 Klarinetten.


Quellenhinweis zu: Bairisch Polka - langsamer Polka mit Moll aus Litzlkirchen

Die Musizier- und Tanzgattung "Bairisch-Polka" als gemütliche, nicht zu schnelle Polka-Form kam um 1850 im Gefolge der von Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888, vulgo "Zithermaxl") veröffentlichten "Amalienpolka" (op. 8 von "H. M.", München bei Falter und Sohn im August 1842) in weiten Teilen Deutschlands in Mode. In den Notenhandschriften der ländlichen Tanzmusikanten in Oberbayern finden sich passende Melodien vor allem seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts - oftmals nur mit "Polka" benannt. Über die oberbayerische Volkstanzpflege des Georg von Kaufmann (1907-1972) hat sich seit den 1950er Jahren der Begriff "Boarischer" eingebürgert.
Dieser "Bairisch Polka" ist ein in Oberbayern weitverbreiteter langsamer Polka, der u.a. in Musikantenhandschriften aus dem Landkreis Dachau, aus der Holledau, Starnberg usw. enthalten ist. In dieser Form haben wir ihn dem um 1880 geschriebenen "Ländlerbuch für Josef Riedl" aus Litzlkirchen bei Aschau am Inn entnommen, das Hans-Jürgen Henke dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern zur Verfügung gestellt hat. Diesen "Polka aus Litzlkirchen" haben wir schon in den Volksmusikseminaren ab den 1980er Jahren und dann im Spielheft 3 "Spielstücke und Tanzmusik für 2 Sopranblockflöten" (VMA 1993) als gemütlichen "Bairisch-Polka" in zweistimmiger Melodiefassung (ES) neu in die Volksmusikpflege eingebracht.
In verschiedenen Bearbeitungen (z.B. für Blechbläserquintett 2008) hat das VMA diesen langsamen Polka für den heutigen Musiziergebrauch neu herausgegeben. Wir haben das Stück nach der herausstechenden Harmoniefolge im 2. Teil auch als "Bayrisch-Polka mit a-moll" benannt (Bearbeitung für Saitentrio oder Saitenquintett 1997, für Blockflötenquartett 1998). Auch in der Sammlung des Kiem Pauli (1882-1960) befindet sich diese wohl schon vor 1900 überaus bekannte Tanzweise im heutigen "Boarisch"-Tempo. ES


Quellenhinweis zu: "Häuserl im Wald" - Halbwalzer in Es aus den Handschriften der Kapelle Reiter, Haag 1850/1870

Seit 1985 macht das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern Nachforschungen zur regionalen Musiktradition in Haag und Umgebung. Dieses Gebiet ist wohl aus seiner historischen Entwicklung heraus eine eigene Volksmusiklandschaft, was sich an einigen Dokumenten der Instrumentalmusik aber auch bei den Gesängen und Tanzformen abzeichnet. Von verschiedenen Gewährspersonen hat das VMA auch Notenhandschriften der alten Musikanten zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten. Damit lässt sich teilweise auch das Repertoire der örtlichen Musikantenfamilien und Kapellen Reiter und Kierner in verschiedenen Generationen ermitteln. Diese Dokumente der regionalen Musiktradition werden am VMA ausgewertet. Teilweise wurden sie auf der CD "Haag in Oberbayern - Instrumentalmusik und Lieder aus 150 Jahren" (VMA 2007) neu hörbar gemacht.
Die vorliegende Folge der "Halbwalzer in Es" stammt mit allen Melodien aus den Notenhandschriften der Kapelle Reiter in Haag: Die Klarinettenhalbwalzer stehen mit Eingang und als Nummern 1, 11 und 2 in der Handschrift "Walzer für II Clarinetto, Theodor Reiter" (ca. 1870); die 2. Teile (Zwischenspiel für Blech) in der Handschrift "Ländler Buch für Cromath. Tromba. Alois Reiter 1850". Die titelgebende Schlussmelodie
"Hiaz hab i mei Häuserl in Wald aussi baut, ... / da habn ma de Kroha beim Fenster reigschaut. ..."
erklang früher lautstark mit vielen Strophen im geselligen Singen im Wirtshaus und auf dem Tanzboden.
Die traditionell gespielten Halbwalzer-Partien hatten im 19. Jahrhundert in Oberbayern ihre Blütezeit. In vielen Gegenden sind sie heute noch üblich: Je eine 16-taktige Melodie der Klarinetten (1, 3, 5) und ein vom Blech dominiertes Nachspiel (2. Teil, Zwischenspiel, 2, 4, 6) bilden zusammen eine eigene Walzernummer (bei "Häuserl im Wald" die Ziffern 1+2, 3+4, 5+6). Die Liedweise (7) zum Schluss der Partie lädt zum Mitsingen ein. Da gibt es viele überlieferte Texte, z.B. auch für Haag:
• Mein Vatern sei Häuserl is mit Habernstroh deckt, / holara diriatei, diriatei, mit Habernstroh deckt. / Wenn i amal heirat, muaß's Habernstroh weg, / holara diriatei, diriatei, muaß's Habernstroh weg.
• Hiaz hab i halt gheirat, was hab i davon? / Holara diriatei, diriatei, was hab i davon? / A Stubn voller Kinder, an grantigen Mo, / holara diriatei, diriatei, an grantigen Mo.


Quellenhinweis zu: Automobil-Schottisch

Im auswendigen Musizieren auf dem Tanzboden bei Unterhaltungen im Wirtshaus oder bei Familienfesten waren im östlichen Oberbayern um und nach 1900 die Bandoneonspieler beliebt. Bei den Feldforschungen des Volksmusikarchivs in der Gegend von Wasserburg, Schnaitsee und Waldhausen sind wir auf mehrere Musikanten gestoßen, die von Jugend an bis ins hohe Alter mit dem Bandoneon verbunden waren. Alois Becher (1909-1999), Angstlbauer von Waldhausen, war so ein geachteter Musikant, der neben vielen Landlern und Tanzweisen auch einen "Frassä" aufspielen konnte. Wastl Fanderl und Willi Merklein haben in diesem "Gäu" in den 1960er und 1970er Jahren geforscht und aufgeschrieben.
Besonders bekannt war Anton Ofenmacher (1891-1981) von Schnaitsee, der als weitum bekannter Musikant Bandoneons baute und Musikanten unterrichtete. Er hatte auch eigene Stücke "komponiert" oder zusammengesetzt - zum Teil aus gängigen überlieferten Melodien, zum Teil aus modernen Schlagern oder "Evergreens" - zum Teil auch aus eigenen Einfällen. Als junger Student habe ich mehrere dieser Melodien aufgeschrieben (1977/1978) und für das eigene Musizieren zurechtgemacht. Den "Automobil-Schottisch" hat Ofenmacher wohl bei vielen bäuerlichen Tanzgelegenheiten bis weit nach dem 2. Weltkrieg gespielt. Im Trio zitierte/verarbeitete er den Schlager "Schorschl, ach fahr mit mir im Automobil" (vgl. deutsche Fassungen des "Brooklyn Cake Walk" von T. W. Thurban 1899). Wir haben das Stück gern als schmissigen Schottisch mit 2 Trompeten, Akkordeon und Tuba gespielt.
Wolfgang Forstner hat für seine Blasmusikbearbeitung des vorliegenden "Automobil-Schottisch" die beiden, teilweise nach Ofenmachers Bandoneonspiel übernommenen ersten Teile (ES), mit einem neuen Trio verbunden:
"Schorsch, heit fahr ma mit dem Auto furt, vom Tegernsee nach Regensburg ..."
Immer wieder haben die Tanzmusiker im Trio gern "singerische" Melodien auch mit aktuellen, eingängigen oder lustigen Texten verbunden. In der Zeitschrift "Das deutsche Volkslied" (hg. vom Deutschen Volksgesangverein Wien, 15. Jg., S. 206) ist schon 1913 eine Textfassung vom "Zeppelinlied aus Itter" (bei Düsseldorf) veröffentlicht, aufgezeichnet aus dem "Volksmund" durch P. Mathieu, in dem es heißt: "Wir fahr'n, wir fahr'n, mi 'm Automobil von Hamburg nach Kiel, das kostet nicht viel." ES