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Quellenhinweis zu: Tagreveille - Zapfenstreich

Bayerische Militärmusik aus "Churfürstlich Pfalzbayerische Regiments-Streich" von 1781. Die Streiche werden auf heutigen A-Schwegeln (gefertigt von Gerd Pöllitsch, Garching) und einer Spielmannstrommel gespielt.
Da die originalen Aufzeichnungen der Bayerischen Militärmärsche bis 1983 verschollen waren und nur die beiden Pfeifenstimmen überliefert wurden, mußte man sich bislang mit einer neu erfundenen Trommelstimme begnügen. Diese Aufnahme, bei der erstmals auf das wiederentdeckte Original zurückgegriffen werden konnte, zeigt, daß die Trommel eine durchaus gleichwertige dritte Stimme zu spielen hat.


Quellenhinweis zu: Pfeifer-Marsch

Alfred Artmeier, der ehemalige Leiter der Abteilung Volksmusik im Bayerischen Rundfunk, hat 1976 mit dem "Spielmannszug der Antlaß-Schützenkompanie Lenggries" (Pfeifer und Trommler) Tonaufnahmen von 2 Märschen für das Rundfunkarchiv gemacht. Diese Dokumentaraufnahmen wurden von 1976-1995 nach den Eintragungen auf der Karteikarte 14-mal gesendet und dankenswerterweise vom Bayerischen Rundfunk für diese CD zur Verfügung gestellt.
Im Begleitbuch "Flöteninstrumente - Bau und Spiel" zur gleichnamigen Ausstellung (Hg.: Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, München 2003) wird festgestellt (S. 129, 13.6): "Daß die Querpfeife in Bayern nicht ausgestorben ist, verdanken wir den Gebirgsschützen. Im Isarwinkel hat sich, tradiert durch die Lenggrieser Antlaßschützen, die alte Schützenschwegel in ihrer ursprünglichen Form erhalten. In Gaißach wurde die Schwegel bereits durch ein moderneres einklappiges Pikkolo ersetzt. Bei den anderen Schützenkompanien wurden die Schwegeln, wie bei den Militärmusiken, durch die Türkische Musik verdrängt. Die Lenggrieser spielen ihre alten Märsche heute in chorischer Besetzung, wobei jede Stimme mit 6 bis 10 Pfeifern besetzt ist. Dazu kommen kleine und große Trommeln. Die Verwendung der Schwegeln ist brauchgebunden, d.h. es werden außer den Märschen keine Lieder oder Tänze gepfiffen."
Andreas Masel (1955-1999) berichtet dazu in seinem grundlegenden Aufsatz "Pfeifen und Trommeln in Ober- und Niederbayern" (S. 14): "Heutzutage erhalten die Gebirgsschützen-Kompanien in Lenggries und Gaißach die alte Pfeifertradition und die überlieferten Märsche am Leben. Bei der Fronleichnamsprozession bietet sich hier jedes Jahr Gelegenheit, die Schwegler der 'Antlaßschützen' mit ihren überlieferten alten Märschen zu erleben. Die Gaißacher benutzen Trommelflöten mit einer Klappe und kleine Trommeln; die Lenggrieser lassen noch ihre aus dem 19. Jahrhundert überlieferten Pfeifen kopieren, wenn sie den Pfeifernachwuchs mit Instrumenten versorgen wollen, und verwenden Trommeln mittlerer Größe. Die Märsche, zum Teil aus alter Überlieferung, zum Teil eigens komponiert, sind nicht in Notenschrift festgehalten. Sie werden in Tabulaturen mit Strichen und Punkten notiert, aus denen nur Tonfolgen und Tonhöhen zu ersehen sind; der Rhythmus wird bei den Proben eingeübt.
Bei älteren Berichten und Bildzeugnissen fällt auf, daß nie mehr als vier oder fünf Spielleute zusammen ausrückten, wie ja auch beim Militär eine größere chorische Besetzung nur bei ganz seltenen Gelegenheiten zusammenkommen konnte. Heute dagegen haben die Lenggrieser Antlaßschützen 15 bis 20 Pfeifer und ebensoviele Tambours dabei. Man würde ihnen jedoch Unrecht tun, dabei an Vorbilder im preußisch geprägten Spielmannswesen zu denken - der Grund liegt einfach darin, daß sie dank der Beliebtheit ihrer ehrwürdigen Tradition nicht über mangelnden Nachwuchs zu klagen haben."


Quellenhinweis zu: "Wann d' Sunna aufgeht"

Liederweise, gespielt auf 2 heutigen F-Schwegeln (gebaut von G. Pöllitsch, Garching).
Das Vierzeilerlied mit dem Titel "D' Lieb über Alles" und dem Textanfang "Wann d'Sunna aufgeht ..." besingt in 3 Strophen mit langem, angehängten (instrumentalen) Jodler die Liebe. Text und 2-stimmige Melodie wurden von Ulrich Halbreiter 1839 veröffentlicht.
Der Maler Ulrich Halbreiter (1812-1877) stammt aus Freising und war in den 1830er Jahren in München nicht nur als Maler bekannt, sondern auch als Lautenspieler und geselliger Sänger. Im Nachruf der Augsburger Allgemeinen Zeitung ist zu lesen: "... so fingerte er allabendlich über sein geliebtes Saitenspiel und sang jauchzende Almenlieder und Bergreigen, welche er auf oftmaligen Wanderungen durch die Alpen aus dem Munde des Volkes aufgelesen und eingeheimst hatte. Doch ist vieles, was ganz echt klingt, von Halbreiter selbst stylgerecht gedichtet und componiert". Im geselligen Kreis um Herzog Max in Bayern war er gerne gesehen und ob seiner lauten Stimme geachtet. Hier fand seine Vorliebe für die Schnaderhüpfl, die er "Gebirgslieder" nannte, die notwendige Erfüllung.
Im Jahr 1839 veröffentlichte Halbreiter seine große "Sammlung auserlesener Gebirgslieder" in drei Heften und widmete sie "Seiner Hoheit Herzog Maximilian in Bayern in tiefster Ehrfurcht". Es handelte sich jeweils um 12 einfarbig gedruckte Liederblätter mit reich verzierten Initialen. In den Liedern ist merklich der Städter zu erkennen, der sich zum Landleben hingezogen fühlt und musikalisch das alpenländische Liedgut nachempfindet. Die Titelseiten der Hefte waren ganzseitig illustriert mit verschiedenen, auch musikalischen Motiven. Das Titelblatt des 1. Heftes zeigt u.a. eine Zitherspielerin, einen Schwegelspieler in Tracht und das Schnaderhüpfl "A' almerisch G'sangl, Die Zitter dazua, Un d' Schweglpfeif blasen, Hört so gern jeda Bua".


Quellenhinweis zu: Hiatamadl

Das Hiatamadl (Tanzweise) wird gespielt auf einer C-Schwegel aus dem Berchtesgadener Heimatmuseum (Inv. Nr. 1088), gebaut in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Lorenz Walch (1735-1809). Das Instrument ist wesentlich dünnwandiger und enger gebohrt als heutige Schwegeln. (GP 1998)


Quellenhinweis zu: Ländler aus einer Berchtesgadener Flötenschule

Die Fachschule für Holzschnitzerei in Berchtesgaden hat in den 1930er Jahren eine kleine Flötenschule mit Grifftabelle und heimischen Melodien herausgegeben. Ein Ländler daraus erklingt mit einer Blockflöte in As aus dem Heimatmuseum Berchtesgaden (Inv. Nr. 1079). Das Instrument wurde vom Berchtesgadener "Flautenmachermeister" Lorenz Walch (1786-1862) Anfang des 19. Jahrhunderts hergestellt.
Das "Berchtsgadener Fleitl" hat sieben vorderständige Grifflöcher und ein Daumenloch. Es unterscheidet sich aber von der "normalen" Blockflöte durch Aussehen, Griffweise und Klangfarbe. (GP 1998)


Quellenhinweis zu: Woaf

Die Instrumente der Klangbeispiele 26, 27 und 28 stammen aus dem Berchtesgadener Heimatmuseum und wurden dankenswerterweise vom damaligen Museumsleiter Christoph Karbacher für Dokumentaraufnahmen zur Verfügung gestellt.
Die bei diesem Tonbeispiel (Woaf = durch die Volkstanzpflege im 20. Jahrhundert überregional verbreitete Tanzmelodie) gespielten Flöten wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Berchtesgadener "Flautenmachermeister" Lorenz Walch (1735-1809) gebaut: Die F-Schwegel (Inv. Nr. 1085) ist extrem dünnwandig und hat die typische Berchtesgadener Form (knödelförmige Verdickungen an den Enden). Die Blockflöte (Inv. Nr. 1077) hat sechs vorderständige Grifflöcher und kein Daumenloch. Solche Flöten werden oft als "Englisches Flageolet" oder auch "Czakan" bezeichnet; in Österreich auch als "Brucker Almpfeiferl" oder einfach wie die quergespielte Sechs-Loch-Flöte als "Schwegel". (GP 1998)


Quellenhinweis zu: Landler aus Berchtesgaden

Im Januar 1997 ermöglichte der damalige Leiter des Heimatmuseums Berchtesgaden, Christoph Karbacher, dankenswerterweise dem Volksmusikarchiv die Sichtung der reichen Bestände an Flöteninstrumenten und Materialien, die im Berchtesgadener Museum angesammelt sind. Er gab die Erlaubnis, mit ausgewählten historischen Musikinstrumenten früherer Berchtesgadener Flötenbauer Klangbeispiele aufzunehmen. Zudem vermittelte er Kontakte zu örtlichen Flötenspielern, z.B. zu Hermann Irlinger, vulgo "Almhäusei", der mit seiner Oeggl-Flöte ein paar mündlich in Berchtesgaden überlieferte Landler aufspielte.


Quellenhinweis zu: "Ländler" - für Terzflöte und Es-Klarinette

Im handschriftlichen "Ländlerbuch für Michael Böck" wohl aus Diessen (oder Inning) am Ammersee, geschrieben und gebraucht ab ca. 1900, sind vornehmlich 16-taktige Ländlermelodien (93 Nummern) in zweistimmiger Fassung für "Flauto" und "Clarinetto" enthalten. Die Melodien wurden im Laufe der Zeit auch mit anderen Instrumenten gespielt, wie bei der Übergabe der Handschrift zur Kopie 1974 bestätigt wurde (vgl. IfV M 33, VMA M94). Für die Produktion dieser CD hat Dr. Erich Sepp vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege die Handschrift analysiert und festgestellt, daß es sich bei den benannten Melodieinstrumenten in der 1. Stimme im Original um eine "Terzflöte" und in der 2. Stimme um eine "Es-Klarinette handeln muß:


Quellenhinweis zu: Mazurka

Um 1900 war Prien am Chiemsee ein Marktplatz für die Bevölkerung der umliegenden Dörfer - und es kamen immer mehr Sommerfrischler und Maler in den Ort.
Leopold Schader (1861-1924) war Maurer und Kondukteur bei der Chiemseebahn in Prien und betrieb Haus- und Salonmusik. Er war begeisterter Querflötenspieler.
Für ein Salonquartett legte er um 1900 vier handschriftliche Notenhefte an für "Vio-lino Imo et Tromba", "Flauto et Clarinetto", "Violino IIdo", "Quitare". Die Melodieinstrumente wurden wahrscheinlich abwechselnd benutzt. Bei weitem vorherrschend in der Notierung sind die Stücke für Geige und Flöte in der Melodie. Die zweite Violine spielte in der Regel rhythmische Begleitung, ebenso die Gitarre in alter Weise meist mit Grundbaß und Begleitakkorden. Neben Walzer, Polka, Quadrille, Schottisch, Landler und anderen Tanz- und Vortragsstücken aus zeitgenössischen Notendrucken findet sich auch diese Mazurka.


Quellenhinweis zu: Naturforscher Marsch

Dieser beliebte Marsch von Josef Rixner (1825-1913), der Komponist vieler in Oberbayern bis ins 20. Jahrhundert populärer Salon- und Blasmusikstücke war, stammt aus der Sammlung von Josef Kaschak, Grassau (siehe 21).
Die Stimmen sind mit einer sehr genauen und sauberen Handschrift geschrieben für Flauto, 1. Violine, 2. Violine, Viola, Clarinette II in C und Streichbaß. Die "Parthie" besteht insgesamt aus 11 Stücken. Der Schreiber der Noten ist der Kaminkehrermeister und ehemalige Grassauer Musikmeister Johann Lüttich (1841-1918) um 1880.