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Quellenhinweis zu: "Mösenbacher" – Boarischer

Die Rupertiwinkler Musikanten (Franz Schwab, Peter Koller, Lois Seidl) haben mit Zither, Akkordeon und Gitarre Anfang der 1960er Jahre – angeregt unter anderem von Karl List (BR-Volksmusik) – einen neuen Klang in der Volksmusik geprägt. Die Stücke wurden in der Regel von Franz Schwab nach überlieferten Vorlagen neu gestaltet. Der "Mösenbacher"-Boarische hat seinen Titel von einer Weinschänke in Salzburg.
Siehe dazu: "Die Rupertiwinkler Musikanten" — Eine Dokumentation in Noten und Quellenhinweisen, Bildern, Geschichten und Berichten über eine Volksmusikgruppe in den 1960er Jahren im Grenzgebiet zwischen Oberbayern und Salzburg, München 1995, S. 108.


Quellenhinweis zu: Jodler

TA: Kurzer einstimmig begonnener Jodler der Waakirchner Sänger, bei dem die 2. und 3. Stimme jeweils "drübersingend" nacheinander einsetzen. Die Wiederholung ist vom BR technisch mit Hall versehen worden. Tonaufnahme des BR, 7.12.1970 (71/11565).


Quellenhinweis zu: Klarinetten-Halbwalzer ("Drei Halberte", "Landler")

Viele der im Leitzachtal überlieferten Tanzmelodien finden sich in dicken, handschriftlichen Notenbüchern. Die meisten Melodien davon sind Landler (8-taktig) und Halbwalzer (16-taktig), die gewöhnlich in langen Reihen in gleicher Tonart mit den "Übergängen" (2. Teile, Zwischenspiele in anderen Registern) verbunden als "Schar" gespielt werden. Eine solche "Schar Halberte" besteht meist aus 3, 4, oder 5 Halbwalzern mit den entsprechenden "Übergängen".
Nach dem Eingang erklingen 3 Klarinettenhalbwalzer (je 16 Takte mit Wiederholung). Die 8-taktigen Übergänge zwischen den Klarinettenhalbwalzern führen das Akkordeon und die Posaune aus. Den "Schlusslandler" (andernorts auch "Tour-Aus") mit Ausfall in die 4. Stufe beginnen das Akkordeon und die Posaune in der Manier eines "Übergangs", zur Wiederholung kommen die Klarinetten dazu. Diese "Schar Halberte" ist ein Beispiel für das heutige auswendige Musizieren in regional überlieferter Weise mit eigenen improvisierten Zutaten.


Quellenhinweis zu: Polka von Herzog Max

Diesen langsamen "Polka von Herzog Max" hat die "Weishamer Zithermusi" von Hans Eichiner aus Schernfeld erhalten, der an der Universität Eichstätt die Lehramtsstudenten mit der regionalen Volksmusik vertraut gemacht hat. Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888) hat Zither gespielt und über 60 Opusnummern Instrumentalmusik (z.B. für Pianoforte, Streichquartett oder auch für Zither) herausgegeben – darunter waren viele Polkas. Die bekannteste wurde die "Amalien-Polka" (Opus 8, München 1842). Die von der "Weishamer Zithermusi" für die eigene Besetzung neu hergerichtete Polka hat im 1. Teil die Melodie der "Nina-Polka" (H.M. Opus 30, München 1846). Im Trio klingt anfangs leicht das Trio der "Amalien-Polka" an.


Quellenhinweis zu: Gigl-Gogl-Galopp ("Da Gigl-Gogl")

Schmissiger, an traditionelle Motive angelehnter Galopp von Pepi Prochazka (1966), in dieser Fassung ohne Trio gespielt. Die Melodie im 1. Teil wird von den Klarinetten, im 2. Teil von der Posaune angeführt.

TA: Fischbachauer Tanzlmusi; Aufnahme im Studio II des BR, 10.5.1973 (73/9008 a, "Schnellpolka").
N: Dokumentation "Fischbachauer Tanzlmusi", VMA 1992, S. 38/39 (mit Trio).


Quellenhinweis zu: Carnevalsmusik "vom lieben Augustin" – München 1812

Viele vor und nach 1800 beliebte und modische Tänze und Tanzmelodien aus den jährlichen Ball- und Faschingssaisonen in München wurden in Drucken für Klavier veröffentlicht und somit einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die Melodien dieser Münchner Notendrucke gingen auch in die Notenhandschriften der Musikanten in München und Oberbayern ein. So waren auch die hier in Teil 1 grundgelegten Melodien als modische "Monferino Nr. 2" enthalten in der Notenausgabe der "Falterschen Musik- und Instrumenten Handlung" in München mit dem Titel "Carnevals-Belustigung / von 1812 / Bestehend in Tänzen von verschiedenen Meistern / welche im königl. Redouten-Saal zu München / sind aufgeführt worden. / Für's Piano-Forte / gesetzt." &nbsp— Im Teil 2 haben wir die weitum bekannte, beliebte und mündlich überlieferte Melodie "vom lieben Augustin" angefügt, die schon im 18. Jahrhundert in München verbreitet war.


Quellenhinweis zu: Schottisch – Prien um 1900, Nr. 18 [siehe Nr. 36]

Die Stücke für Salonquartett auf dieser CD stammen aus einer Handschrift, die Leopold Schader vor 1900 in Prien geschrieben hat. Leopold Schader (1861-1924) war Maurer, später Kondukteur bei der Chiemseebahn (Feßler) und betrieb ab 1912 eine Kohlenhandlung. Er war sehr musikalisch und spielte gern Querflöte. In seinem Besitz waren verschiedene handschriftliche Noten für Haus- und Tanzmusik, die mit einer oder zwei Querflöten zu spielen waren. Besonders interessant aber ist eine vierstimmige, kleine Salonbesetzung, die für zwei Instrumentierungen verschiedene Stücke enthielt: Zum einen waren Noten für Querflöte, Geige, Begleitgeige und Gitarre vorhanden (die auf dieser CD vertretene Besetzung), zum anderen waren in den gleichen Heften Stücke für Klarinette in C, Trompete in C, Begleitgeige und Gitarre zu finden. Das könnte vom Instrumentenwechsel der Musikanten zeugen. Die enthaltenen Walzer, Polkas, Mazurkas, Quadrillen, Schottisch, Ländler und anderen Tanz- und Vortragsstücke sind wohl Abschriften, die für die eigene Besetzung hergerichtet wurden. Sie sind durchweg nicht leicht zu spielen und fordern gewandte Instrumentalisten.


Quellenhinweis zu: "Da oa links, da oa rechts" – Halbwalzer/Landler in Es

Gerade bei den Halbwalzer-Folgen finden sich viele Melodien, zu denen Tanzlieder gesungen wurden. So gehört zu dem letzten "Halberten" dieser Folge der Text "Da oa links, da oa rechts, da oane hods, der andere mechts …".
Bei dieser Halbwalzer-Folge (ohne die typischen zweiten Teile) reihen die "Fischbecker" vornehmlich 16-taktige Melodien (mit Wiederholung) aus alten Musikantenhandschriften und der mündlich überlieferten Tanzmusiktradition im Leitzachtal aneinander: Nach einem typischen Eingang ("Spitz") folgt ein 16-taktiger Klarinetten-Halbwalzer (oder Landler). Der zweite Halbwalzer/Landler vom Akkordeon ist sehr bewegt – die Posaune spielt bei der Wiederholung dazu. Der Bombardon beginnt den dritten Halbwalzer, der von den Klarinetten weitergeführt wird. Es folgt ein 2. Teil (8-taktiger "Übergang") und dann die "singerische" Liedmelodie der Klarinetten, zum Schluss nochmals ein "Übergang".


Quellenhinweis zu: "Daré" – Jodler

TA: Laut Karteikarte "ruhiger" Jodler der Waakirchner Sänger (in "F-Dur"); Tonaufnahme des BR (noch im AEG-Haus, "sehr hallig"), 29.10.1960 (60/7194) unter Leitung des Chefs der Abteilung Volksmusik, Karl List (1902-1971). Der Jodler wurde von 1961-1992 nur 7mal gesendet.


Quellenhinweis zu: Diensltag ("Dinsltag", "Am Tanzltag")

Diese von den "Wegscheider Musikanten" aus alten Melodien mit neuen Einfällen zusammengestellte Walzerfolge mit dem unterschiedlich interpretierten Titel "Am Dinsltag" [= Tag des Dienstbotenwechsels, auch "Schlenkeltag", teils mit Tanzmusik begangen] ist bis heute eines der am öftesten nachgespielten "Wegscheider-Stückl".
Aus der Zithervereinskultur und dem zweistimmigen Zitherspiel (um 1926) im Isarwinkel kommend haben nach dem 2. Weltkrieg die 4 Musikanten Sepp Gerg ("Beim Jackler" in Wegscheid, Zimmermann, 1. Zither), Hans Kraus (Landwirt in Wegscheid, Flößer, 2. Zither), Sepp Risch ("Beim Graber" in Wegscheid, Forstarbeiter, 3. Zither) und Benedikt Trischberger ("Beim Grei" in Obergries, Zimmermann und Landwirt, Baßgitarre) einen ergreifend-wunderbaren neuen Zitherstil mit 3 Zithern und Gitarrenbegleitung geprägt. Gerade auch viele junge Zitherspieler – wie die Weishamer Zithermusi – haben den "Wegscheidern" nachgeeifert und sich von diesem Klang berauschen lassen, der auf vielen Musikantentreffen, aber auch ab 1961 durch Tonaufnahmen des BR und 1976 durch eine Schallplatte weite Verbreitung fand.