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Text zu: Nr. 269. – "Willkommen uns im Vaterland" [1815]

Dieses Lied feiert die Rückkehr der bayerischen Truppen am 11.12.1815. Der Text bringt deutlich zum Ausdruck, wie froh man über den Frieden ist, der nach so langer Kriegszeit endlich eingekehrt ist. Auffällig ist auch hier die Betonung der deutschen Freiheit, was auf das beginnende Nationalgefühl hinweist. Vor allem das Lob auf den bayerischen König wird mit der Nennung seines Ehrennamens "Vater Max" zum Ausdruck gebracht. (WK)

  1. Willkommen uns im Vaterland, / Willkommen uns, ihr Brüder! / Es knüpfet neu die Bruderhand / Die alten Bande wieder. / Laut sich des Herzens Freud ergießt / Im Jubel, der euch froh begrüßt.

Text zu: Nr. 268. – "Iaz bringma 'n auf d' Insel Helena" [1815]

Nach der Schlacht von Waterloo-Belle Alliance dankte Napoleon am 22. Juni 1815 ab. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris wollte er ursprünglich nach Amerika, stellte sich aber dann den Engländern, die ihn auf Drängen der europäischen Monarchen auf die Insel St. Helena brachten, wo er am 16. Oktober 1815 ankam. Dort diktierte er seine Memoiren, war aber ansonsten zur Untätigkeit verdammt. Diese erzwungene Untätigkeit ist in einem kurzen Spruchfragment mit dem volkstümlich-mundartlichen "Haselnuß klaub'n" umschrieben, was aber immer noch besser sei, als Länder ausrauben. Am 5. Mai 1821 verstarb Napoleon. (WK)


Quellenhinweis zu: München um 1800, Melodie 60

Qu: Aus einer wohl um 1800 in München (?) entstandenen einstimmigen Melodienhandschrift (Bayer. Staatsbibliothek München, Musms.3677, VMA M 442) mit 61 Tanzmelodien entnommen.
Abdr: Tanzmelodien aus München um 1800, Landeshauptstadt München und VMA 1988/1999.
TA: Josef Neuner (Geige), Murnau; VMA 17.4./8.5.2015.


Text zu: Nr. 267. – "Von Elbas Küsten ist Napoleon entwischt" [1815]

In diesem Lied wirft der Dichter den Delegierten auf dem Wiener Kongress (18.9.1814-9.6.1815) vor, sie hätten mit ihrer Schacherei Volk und Fürsten betrogen. Weil Sachsen bis zum Schluss an der Seite Napoleons geblieben war, wurde es als Verlierer behandelt. Da Preußen Entschädigung für das Herzogtum Warschau verlangte, welches Russland beanspruchte, sollte Sachsen dem preußischen Königreich einverleibt werden. Österreich – unterstützt von England, das vom Herzog von Wellington (1769-1852) repräsentiert wurde – opponierte dagegen, weil dadurch Preußen zu nahe an seine Grenzen in Böhmen herangereicht hätte. Die Unstimmigkeiten darüber hätten beinahe zur militärischen Auseinandersetzung geführt. Als Napoleon im März 1815 von Elba zurückkehrte und die Herrschaft der 100 Tage antrat, kam man zu einer schnellen Einigung: Polen und Sachsen wurden geteilt, und der nördliche Teil Sachsens kam zu Preußen, während in etwa die Hälfte als Königreich weiter bestand. In die Verhandlungen wurde der sächsische König überhaupt nicht eingebunden. Er musste währenddessen in Pressburg wohnen. Nachdem der Zweck des Kongresses die Wiederherstellung der alten Ordnung gewesen war, wurde dieses Vorgehen als Betrug empfunden. (WK)


Quellenhinweis zu: München um 1800, Melodie 58

Qu: Aus einer wohl um 1800 in München (?) entstandenen einstimmigen Melodienhandschrift (Bayer. Staatsbibliothek München, Musms.3677, VMA M 442) mit 61 Tanzmelodien entnommen.
Abdr: Tanzmelodien aus München um 1800, Landeshauptstadt München und VMA 1988/1999.
TA: Josef Neuner (Geige), Murnau; VMA 17.4./8.5.2015.


Text zu: Nr. 266. – "Also lustig! ich bin froh" [1814]

Es ist das Lied eines Menschen, der das Inferno der napoleonischen Kriege augenscheinlich unversehrt überstanden hat und der froh ist, dass nun endlich Frieden ist. Er ist aber auch glücklich darüber, dass Bayern in seiner Substanz erhalten geblieben ist, wenn auch mit Abstrichen. Auf Salzburg jenseits der Saalach und der Salzach und auf das Inn- und Hausruckviertel könne man getrost verzichten, solange man die Weinberge an Rhein und Main besitze. Hartmann datiert das Lied ins Jahr 1814, vielleicht ist es aber erst 1816 entstanden, denn der Vertrag über diese Abtretung an Österreich wurde am 14. April 1816 geschlossen. Der Erzähler meint, dass man nun Nahrungsmittel genug habe – eine Täuschung, denn 1815 fiel, bedingt durch die Klimaveränderung infolge eines Vulkanausbruchs in Indonesien, fast die gesamte Ernte aus, was eine große Hungersnot zur Folge hatte. Auch sollen die Menschen in der Pfalz fortschrittlicher sein als die Salzburger und Oberösterreicher. Die letzte "Trink"-Strophe huldigt dem bayerischen Bier! (WK)


Quellenhinweis zu: München um 1800, Melodie 53

Qu: Aus einer wohl um 1800 in München (?) entstandenen einstimmigen Melodienhandschrift (Bayer. Staatsbibliothek München, Musms.3677, VMA M 442) mit 61 Tanzmelodien entnommen.
Abdr: Tanzmelodien aus München um 1800, Landeshauptstadt München und VMA 1988/1999.
TA: Josef Neuner (Geige), Murnau; VMA 17.4./8.5.2015.


Text zu: Nr. 254. – "Grüaß di Got, guata Freund!" [1813]

Dieses Lied spielt kurz nach der Völkerschlacht von Leipzig. "Wanapart" ist die verballhornte Form von Bonaparte. Der Fragende möchte gern wissen, ob Napoleon nach den verschiedenen Gefechten, insbesondere nach der Völkerschlacht von Leipzig von 16.-19.10.1813 noch immer keine Ruhe gebe. Darauf antwortet ihm der Freund, dass man Napoleon hinauskomplimentiert habe. Auch berichtet er von einem Briefwechsel zwischen der russischen Kaiserin und dem Prinzen Ferdinand. Es müsste sich hierbei um Elisabeth Alexejewna (1797-1826), die Gemahlin Zar Alexanders I., handeln, die als Prinzessin Luise von Baden geboren wurde – und um Erzherzog Ferdinand von Este (1781-1850), der 1805 Oberbefehlshaber des 3. österr. Armeekorps vor Ulm und 1809 des 7. österr. Armeekorps vor Warschau war. Bei der Stadt, die der Kommandant nicht aufgeben will, könnte es sich um Leipzig handeln. Bemerkenswert ist die Betonung "in dem deutschen Lande". Damit wird das in und nach den Befreiungskriegen entstandene deutsche Nationalgefühl thematisiert. (WK)


Quellenhinweis zu: München um 1800, Melodie 32

Qu: Aus einer wohl um 1800 in München (?) entstandenen einstimmigen Melodienhandschrift (Bayer. Staatsbibliothek München, Musms.3677, VMA M 442) mit 61 Tanzmelodien entnommen.
Abdr: Tanzmelodien aus München um 1800, Landeshauptstadt München und VMA 1988/1999.
TA: Josef Neuner (Geige), Murnau; VMA 17.4./8.5.2015.


Text zu: Nr. 252. – "Wo aus, Napoleon? wo aus, wohin?" [1813]

Bayern hat nun die Seiten gewechselt und stellt sich gegen Napoleon. Die Menschen haben in den napoleonischen Kriegen heute Unvorstellbares erlitten. Dieses Lied ist kurz nach der Völkerschlacht von Leipzig, etwa im November 1813, entstanden. Es gibt einen fiktiven Dialog zwischen dem bayerischen Heerführer Fürst Wrede (1767-1838) und Napoleon wieder: Wrede fragt Napoleon, wo er (wohl nach der verlorenen Schlacht bei Leipzig) hin wolle und erteilt ihm den Rat "gescheit zu bleiben", denn er war schon vor dem Russlandfeldzug mit Napoleon wegen dessen Gier und Machtstreben aneinander geraten und hatte sich damals noch eine Abfuhr geholt. Napoleon antwortet ihm darauf, dass er über den Rhein übersetzen wolle. Die französische Macht wird durch den Adler symbolisiert, wie er auf den französischen Truppenstandarten angebracht war. Zunächst wolle er aber in Hanau Quartier beziehen. Wrede hatte nach der Völkerschlacht, die noch ohne bayerische Beteiligung abgelaufen war, versucht, den Rückzug der französischen Armee zu stören und war bei Hanau wider Erwarten auf die französische Hauptarmee gestoßen. Zwar hatten die Bayern dieses Gefecht verloren, hatten sich aber gegen die Übermacht tapfer geschlagen. Symbolisiert wird dies hier damit, dass sich Napoleon darüber beklagt, dass der bayerische Löwe den französischen Adler gerupft habe. Wrede wurde dafür stellvertretend für seinen König in den Kreis der Siegermächte aufgenommen.(WK)