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Text zu: Es wollten zwölf Jaga ins Birschn ausgehn oder: Das Holzhacka-Thresei

  1. Es wollten zwölf Jaga ins Birschn ausgehn, / beim Holzhacka-Thresei, da bleiben sie stehn, / beim Holzhacka-Thresei, da bleiben sie stehn, / fi di ria lei di o, ho la ra di o.
  2. Geh, Thresei, steh auf, tua die Tür aufmacha, / zwölf Jaga san draußn, muaßt Krapfn bacha / ...
  3. I derf net aufmacha, i derf net auftoa. / Is neamad herinna als i grad alloa / ...
  4. Du derfst scho aufmacha, du derfst scho auftoa, / hast an Holzhacka-Franzl drinna, du bist net alloa / ...
  5. Den Holzhacka-Franzl hab i net gsecha, / müaßts scho bei 'ra andan Tür einispecha / ...
  6. Geh, Franzl, steh auf, ziahg dein greana Rock o! / Du muaßt iatz mit uns geh ins Aschauer Schloß / ...
  7. Eh dass i mit enk geh, eh wag i's mei Lebn, / hätt a zwanzg a dreißg Kügerl, de tat i enk gebn / ...

Dieses Dialoglied von den 12 Jagern, die zum Pirschn gegangen sind und beim "Thresei" oder "Resei" (Theresia), einer Sennerin (?) und Freundin des Holzhacker-Franzl, einkehren wollten, zeugt von balladenhaftem Erzählstoff. In mehreren Fassungen ist es in der oberbayerischen Überlieferung zu finden, z.B. in Kiem Paulis "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (München 1934) mit 3 Strophen nach dem Gesang von Martina Eder, Zell bei Ruhpolding, aufgezeichnet am 22.11.1927.


Text zu: Ein Schäfermädchen weidete oder: Der Vogel Kuckuck

  1. Ein Schäfermädchen weidete zwei Lämmlein an der Hand / auf grüner Flur, wo fetter Klee und's Gänseblümlein stand. / Da hörte sie im dunklen Hain / den Vogel Kuckuck lustig schrein: / |: "Kuckuck, trallala, kuckuck trallala, kuckuck, kuckuck, kuckuck". :|
  2. Das Schäfermädchen setzte sich ins weiche, grüne Gras. / Sie wollt doch einmal seh'n zum Gspaß, wie lang's noch leben darf. / Wohl bis auf hundert zählte sie, / indes der Vogel Kuckuck schrie: / |: "Kuckuck, trallala, kuckuck trallala, kuckuck, kuckuck, kuckuck". :|
  3. Das Mädchen überglücklich war, sprang auf vom grünen Gras. / Sie freute sich und lief dorthin, dort wo der Kuckuck saß. / Der Kuckuck merkt's, er flog zum Glück / gleich schreiend in den Busch zurück: / |: "Kuckuck, trallala, kuckuck trallala, kuckuck, kuckuck, kuckuck". :|

Text zu: Einer von den schlimmsten Räubern oder: Gump und Gänswürger

  1. Einer von den schlimmsten Räubern: Gump, getaufet Ferdinand, / der in Walding war geboren, war ein rechter Höllenbrand.
  2. In der Schul wollt er nichts lernen, ein gar wilder Knab er war. / Und er raufte ganz verwegen immer mit der Buben Schar.
  3. Aus der Schule in die Lehre kam der Gump mit sechzehn Jahr. / Traf dort Eduard Gänswürger, der fortan sein Kumpel war.
  4. Reichertshofen hieß das Städtchen, wo er in der Lehre stand. / Gump verliebt sich in Maria, wo ein kurzes Glück er fand.
  5. Als Maria ihn verlassen und dahin nach München zog, / und Gump hörte, dass sie dorten andere liebt und ihn betrog:
  6. Ist er selbst dahin gegangen – um zu sehen, was sie trieb. / Und er fand sie tief gesunken, weil für Geld sie Männer liebt.
  7. Als sein Herz er sah betrogen, floh Gump rasend wieder fort. / Und bald war er in der Heimat bei den Eltern wieder dort.
  8. Bald trieb er mit Freund Gänswürger sein Unwesen ungeniert. / Und im Jahre neunundsechzig wurden beide inhaftiert.
  9. Zwei Jahr später, frisch entlassen wird der Gump zum Dieb bald schon. / Als Gänswürger ist entflohen, trafen sie sich in Karlskron.
  10. Und mit andren üblen Burschen gründen sie ein' Räuberband, / die sich in dem Donaumoose groß an Zahl zusammenfand.
  11. Wildgediebt und viel gestohlen wurde von der Räuberschar. / Aber von dem Menschenblute nicht befleckt die Hand noch war.
  12. Gänsewürger, Faltermeier waren Freunde von dem Gump: / Jeder von dem saubren Kleeblatt Zoll für Zoll ein großer Lump.
  13. Als es hat am Geld gefehlet, schrecken sie nicht mehr zurück. / Und ein Raubmord ward beschlossen, ein gar grausigs Schurkenstück.
  14. Und bei Meilenhofen fielen gleich zwei Mann von ihrer Hand. / Eine Barschaft von siebnhundert Gulden sich bei ihnen fand.
  15. Und bei Karlskron sie erschossen bald darauf ein Krämersweib. / Denn ein Mord ist solchen Burschen nur Pläsier und Zeitvertreib.
  16. Gänsewürger wird erschossen rückwärts von des Gumpens Hand - / und Verbrechen geben Zeichen, wo er aufhält sich im Land.
  17. Auch der Kommandant Herr Bauer, stationiert zu Hohenwart, / ist als Opfer Gumps gefallen, als er ihn verfolget hat.
  18. Endlich wurde Gump gefangen und nach München abgeführt. / Dort hat man nach seinen Taten streng geforscht und inquiriert.
  19. Alle seine Übeltaten wurden endlich aufgedeckt. / Über soviel Grausamkeiten waren alle sehr verschreckt.
  20. Doch bevor er steht vorm Richter, wo man ihm das Urteil spricht, / ist der Räuber Gump gestorben, steht vorm himmlischen Gericht.

Im Donaumoos sorgten in den Jahren 1871-1873 zwei berüchtigte Räuber für Angst und Schrecken, aber sie boten auch Stoff für Gespräche, Zeitungsartikel und Schauergeschichten: Ferdinand Gump (geb. 1844 in Waldering) und Eduard Gänswürger (geb. 1843 in Grillheim) trieben ihr Unwesen in den damaligen Gerichtsbezirken Ingolstadt, Neuburg, Pfaffenhofen, Mainburg, Rottenburg, Schrobenhausen und Aichach mit brutaler Härte und besonderer Grausamkeit.


Quellenhinweis zu: Zwiefacher "Und wenn i mei Moidl zum Tanzn ausführ ..."

Qu: Landkreis Eichstätt, Holledau und Oberpfalz/Mittelfranken. Sth: Zwiefache, Umschlag innen. TA: VMA/TRG-0237; Inntaler Klarinettenmusik; 1990, VMA, Bruckmühl.


Text zu: Es gingen einst vier Schützen aus oder: Der kalte Janscheck

  1. Es gingen einst vier Schützen aus, hinaus ins Hochgebirg. / Dass einer nicht mehr wiederkam, das wussten nicht die vier.
  2. Und als sie auf dem Berge warn, da hörten sie zwei Schuss. / Der dritte fiel gar bald darauf – einem Schützen durch die Brust.
  3. Die Schützen griff ein Schaudern an, sie wurden todesbleich, / als da ihr bester Kamerad schon lag als kalte Leich.
  4. Es war am Sonntag Vormittag, wo dieses Unglück gschah. / Und noch am selben Nachmittag ein Brief geleget war.
  5. Der Pfarrer schickt gleich Leute aus, zu suchen in dem Wald, / dass doch dem Mann die geweihte Erd zukam - wie Gott gewollt.

Text zu: Was glaubst du wohl, mei liaba Christ oder: Das arme Dorfschulmeisterlein

  1. Was glaubst du wohl, mei liaba Christ, / wer der geplagteste Mensch auf Erden ist? / |: Da wird ja wohl die Antwort sein: / "Das arme Dorfschulmeisterlein!" :|
  2. Wenn es zur Hochzeit g'laden ist, / da heißt's: "Schau, schau, wie der Kerl frisst!" / |: Was es nicht frisst, das steckt es ein, / das arme Dorfschulmeisterlein. :|
  3. Und wenn im Turm die Uhr nicht geht, / der lange Zeiger stille steht, / |: dann heißt's: "Es muß besoffen sein, / das arme Dorfschulmeisterlein." :|
  4. Und wird im Dorf ein Schwein geschlacht', / dem Lehrer dann das Herze lacht. / |: Die größte Wurst ist ihm zu klein, / dem armen Dorfschulmeisterlein. :|
  5. Doch geht das Unglück erst recht an, / wenn er lehren soll und selbst nichts kann. / |: Da schlafen ihm die Kinder ein, / dem armen Dorfschulmeisterlein. :|
  6. Und seine junge hübsche Frau, / die schlägt den Lehrer grün und blau. / |: Da heißt es dann geduldig sein / für's arme Dorfschulmeisterlein. :|
  7. Das Elend nimmt erst dann ein End, / wenn man mit ihm zu Grabe rennt. / |: Dann schreibt man auf den Leichenstein: / "Hier ruht das Dorfschulmeisterlein". :|
    Nachgesang:


Text zu: Sie war ein Mädchen jung an Jahren oder: Tod auf den Schienen

  1. Sie war ein Mädchen jung an Jahren / verführt durch Männerschmeichelei, / |: und musste schon so früh erfahren,
    dass sie von ihm betrogen sei. :|
  2. Die Eltern taten's bald gewahren: / Das Mieder war ihr schon zu klein. / |: Der Vater riss sie bei den Haaren, / die Mutter mischte Tränen drein. :|
  3. Vom Elternhause ganz verstoßen / ging sie am Sonntag weit hinaus. / |: In ihrem Herzen fest entschlossen: / Nie mehr zurück ins Elternhaus. :|
  4. Sie ging von Hamburg bis nach Bremen, / von dort bis zu der Eisenbahn / |: und legte da sich auf die Schienen, / bis dass der Nachtzug braust heran. :|

Quellenhinweis zu: Schottisch

Qu: Tanzmelodienhandschrift aus dem Oberland "X. Wimmer" um 1930. Sth: Polka, Boarisch, Schottisch Nr. 69 b. TA: VMA/TRG-0221; Inntaler Klarinettenmusik; 1990, VMA, Bruckmühl.


Text zu: A Heischreck und a Heischreckin oder: Zu früh gefreut

  1. A Heischreck und a Heischreckin habn gheirat auf da Wies / und habn dort glebt in Freud und Leid, wia's halt da Wechsl is.
  2. Da ziagt am Roa ins nächste Loch a Grill als Nachbarin, / die singt und jodelt fruah und spat, grad wia a Almerin.
  3. Mei Heischreck is a leichter Kund', bedenkt net lang den Fall, / er setzt sich über alles weg und pfeift auf die Moral.
  4. Und wia de greana Jagersbuam auf d'Nacht zua Almerin, / so schleicht mei Heischreck mäuserlstad am Roa zur Nachbarin.
  5. In ihrem Netz a dicke Spinn is auf da Lauer g'legn, / verrat'n hat's voll Schadenfreid, was' in da Still hat gsehg'n.

Text zu: Es liegt ein Schloss in Österreich oder: Das goldene Kettelein

  1. Es liegt ein Schloss in Österreich, das ist gar wohl erbauet / von Silber und von rotem Gold, mit Marmorstein gemauert.
  2. Darinnen liegt ein junger Knab, auf seinen Hals gefangen. / Er liegt wohl vierzig Klafter tief bei Nattern und bei Schlangen.
  3. Sein Vater zu den Herren ging, bat um des Sohnes Leben: / "Dreihundert Taler will ich euch wohl für den Knaben geben."
  4. "Dreihundert Taler helfen nicht, der Knabe, der muss sterben. / Er trägt von Gold ein Kettelein, das bringt ihn um sein Leben."
  5. "Trägt er von Gold ein Kettelein, das hat er nicht gestohlen. / Das hat ihm eine Jungfrau verehrt und Treue ihm geschworen."