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Quellenhinweis zu: Abschied an Seine Majestaet Otto von Griechenland

"Du ziehst erhab'ner Fürsten Sohn, zu schmücken einen Königsthron ...", ein Lied, das den ganzen philhellenistischen Idealismus zum Ausdruck bringt, die gewonnene Freiheit und vor allen Dingen das geschichtliche Vorbild Griechenlands klingen an: "Zu gründen freyer Menschenglück, in dem geschichtlich größten Land ...". (JM)
Bei dem hier genannten Komponisten handelt es sich um den zwischen 1822 und 1856, zunächst am staatlichen "Archivkonservatorium" in Würzburg, ab 1843 am Staatsarchiv in Amberg und schließlich am sog. Geheimen Reichsarchiv in München tätigen Archivar Karl Stenzer. Stenzer gehörte der Münchner "Privat-Gesellschaft Ressource" an, die mit Musik und Theaterstücken bayernweit agierte. Zusammen mit Hobby-Literaten und Liedtextdichter Friedrich A. Zimmermann hatte er ab 1826 zu allen wichtigen Anlässen der Regentschaft König Ludwigs I. von Bayern Lieder und Festaufzüge komponiert, so z.B. 1828 ein "Bayerisches Bundeslied". Ende der 1830er Jahre wurden die privaten Musikaufführungen der "Ressource" jedoch stark reduziert, was vielleicht auch mit Stenzers beruflicher Tätigkeit in Amberg zu tun haben könnte. (WB/WK)


Quellenhinweis zu: Der Bayer an Griechenland

Anfang Oktober 1832 waren die drei griechischen Deputierten Dimitri Koliopoulos Plapoutas, Andreas Miaulis und Kosta Bozzaris nach München gekommen, um dem jungen König Otto zu huldigen. Im Zusammenhang mit der Griechenland-Begeisterung in diesen Tagen, die auch dazu führte, dass das Oktoberfest verschoben wurde, entstand dieses Lied, das in der "Bayer'schen Landbötin" am 9. Oktober 1832 abgedruckt war. (JM)
In der ersten Strophe dieses Liedes wird darauf hingewiesen, dass Griechenland "dem Bayern wohlbekannt" sei. Es handelt sich hier um eine Anspielung auf den Mythos, nachdem auch die Bayern von den "Söhnen des Herkules" abstammen und somit ehemals Griechen waren. Das hier ebenfalls angesprochene "Gottesgnadentum" des Königs Otto (1815-1867) verunklärt die tatsächlichen Machtverhältnisse.


Quellenhinweis zu: Anthalusia, die edle und heldenmütige Griechin

Der griechische Freiheitskampf brachte eine Vielzahl von Heldengestalten hervor, die in Westeuropa zu Zwecken der Propaganda zur finanziellen wie militärischen Unterstützung der "Sache der Griechen" dienten. Eine Heldin namens "Anthalusia" findet sich allerdings nicht darunter. Es handelt sich hier vielmehr wohl um die Personifikation des kindlichen Heldenmuts an sich. Die im Liedtext geschilderte Großmut des Paschas entspricht dem Topos der "Herrschergnade", der in der Aufklärungszeit entstand. Die im Liedtext geschilderte Szene ist ein Wunschtraum der Philhellenen Europas und hat mit der tatsächlichen Grausamkeit der Kämpfe nichts zu tun. (WB/WK)


Text zu: Marsch der Besatzung von Mißolunghi - von L. von A. - Klavier

Das Namenskürzel des Komponisten des vorliegenden Marsches ist nicht mit Sicherheit zu deuten. Womöglich handelt es sich um eine Eigenkomposition des späteren griechisch-bayerischen Regierungspräsidenten Graf Ludwig von Armansperg (1787-1853).
Der Marsch bezieht sich auf die erste große Schlacht im Freiheitskampf. Die Stadt Missolunghi war das Hauptquartier von Alexander Mavrokordatos, des Kommandanten für Westgriechenland. Die Türken erkannten den hohen strategischen Wert dieser Festung und versuchten zwischen dem 1. August 1822 und dem November 1823 zunächst vergeblich die Stadt zu erobern. Ab April 1825 belagerten die Türken die Festung und Stadt erneut. Hunger und Seuchen breiteten sich aus. Nachdem die Ausfälle am 12. April 1826 katastrophal misslangen, sprengte sich die in der Stadt verbliebene Zivilbevölkerung in einem Akt der Verzweiflung selbst in die Luft. Die rund 1.000. Überlebenden gerieten danach in Gefangenschaft. Besondere Beachtung erhielt der Kampf um Missolunghi vor allem durch die Teilnahme und den Tod des bekannten englischen Dichters und Philhellenen Lord Byron, der hier am 19. April 1824 an den Folgen der Malaria gestorben war. Bis heute hat die Belagerung Missolunghis einen hohen symbolischen Wert und gilt in Griechenland als nationaler Mythos. (WB/WK)


CD "Historische Volkslieder IV"

CD-Titel

Historische Volkslieder IV - Bayerische Geschichte im Lied
Bayern und Griechenland: Der Wittelsbacher Prinz Otto wird 1832 König von Griechenland


Die Resonanz auf die ersten beiden 2003 und 2004 erstellten CDs "Historische Volkslieder" aus 500 Jahren Bayerischer Geschichte hat uns ermutigt! So legten wir 2007 eine dritte CD vor, diesmal zur begrenzten Epoche "Kurfürst Max Emanuel von Bayern und die europäische Politik zwischen 1683 und 1715".

Seit 2008 arbeitete das Volksmusikarchiv an der vierten CD, die 2012 wiederum eine Zeitspanne bayerischer Politik in Europa beleuchten soll: Die vorliegende CD beschäftigt sich mit "Bayern und Griechenland", vornehmlich mit der Zeit, als der bayerische Prinz Otto neuer König von Griechenland wurde - bis zu seiner Hochzeit mit Amalie von Oldenburg (1832-1836).

Ads 24 - Auf den Spuren der musikalischen Volkskultur im Hunsrück

Titelseite

Informationen zu Land und Leuten, Liedgebrauch und Liedverwandtschaft, Dorfkultur, Kirmes, Musik und Tanz, Heimatlieder, Geschichte, Personen, Museen und Sammlungen
Auf dem Weg - Ludwigshöhe, Hambacher Schloss, Musikantenlandmuseum Kusel, Birkenfeld

Eine Zusammenstellung in Texten, Bildern und Noten bearbeitet von Dr. Fritz Schellack
Eva Bruckner, Margit und Ernst Schusser

Zum Geleit
Auch im Frühjahr 2012 begeben sich oberbayerische Volksmusikanten und ihre Freunde wieder "Auf die Spuren von ...". Mit dieser Veranstaltungsreihe möchte das "Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern" interessierten Volksmusikanten aus allen Teilen Oberbayerns die Gelegenheit geben, vor Ort der Tätigkeit großer Volksliedsammler und -forscher nachzuspüren oder die Heimat wichtiger und einflussreicher Persönlichkeiten der Volksmusik kennenzulernen. Diese Fahrten sollen in praxisnaher und geselliger Weise Einblick in die Oberbayern umgebenden einflussreichen Musiklandschaften gewähren und ein vielfältiges Bild der regionalen Musikkultur entstehen lassen. Dabei wird sowohl über Leben, Werk, Veröffentlichungen und Bedeutung der Sammler und Forscher informiert, als auch der Bezug zu den Liedern und Melodien hergestellt, die die heutigen Sänger und Musikanten kennen. Zu jeder Fahrt wird eine Broschüre erarbeitet mit ausgewählten Informationen, Liedern, Beispielen und Bildern.

Is's a Freud auf der Welt

Lieder von Wastl Fanderl

Titelseite

Im Jahr 1987 hat der Bezirk Oberbayern dieses Liederbuch mit einer Auswahl der von Wastl Fanderl (1915-1991) neugeschaffenen Lieder und Musikstücke herausgegeben. Der Fanderl Wastl wirkte seit den 1930er Jahren über Jahrzehnte richtungsweisend in der Pflege der bayerisch-alpenländischen Volksmusik und war von 1973-1981 der 1. Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern. Sein Nachfolger, Wolfi Scheck (1943-1996), hat die Redaktion und Herausgabe dieses Liederbüchleins nach den Wünschen und Vorstellungen von Wastl Fanderl übernommen. Das VMA hat bei einigen Liedern zur Klärung der Quellenlage beigetragen.

dB 50 Gföller-Marsch

(HM)
In Bearbeitung für Blasmusik:
Klarinette in Es, Klarinette 2 und 3 in B, Flöte in C, Flügelhorn 1 und 2 in B, Trompete 1 und 2 in B, Tenorhorn in B, Bariton in B und C, Begleitung in C, B und Es, Bässe in C, Schlagzeug

Partitur (Ausschnitt erste Seite)

Quellenhinweis zu dB 50:
Landauf und landab in der bayerischen und österreichischen Heimat- und Volksmusikpflege bekannt ist der sog. "Gföller-Marsch", den Georg von Kaufmann (1907-1972) erstmals in 2-stimmiger Fassung in seinem "Roten Notenbüchl" (Rosenheim/Inzell 1953) veröffentlicht hat.

dB 49 "O weh! - O weh!"

Kirchweih-Schottisch (AK/HM)
In Bearbeitung für Blasmusik:
Klarinette in Es, Klarinette 2 und 3 in B, Flöte in C, Flügelhorn 1 und 2 in B, Trompete 1 und 2 in B, Tenorhorn in B, Bariton in B und C, Begleitung in C, B und Es, Bässe in C, Schlagzeug

Partitur (Ausschnitt erste Seite)

Quellenhinweis zu dB 49:
In großer Auswahl finden sich Schottisch-Melodien in den Notenhandschriften der alten Tanzmusikanten in Oberbayern schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Besonders beliebt scheinen diese Melodien auch um und nach 1900 gewesen zu sein. Je nach Region und Zeitepoche, je nach Tanzgelegenheit und Stimmung des Publikums werden diese Melodien schneller oder langsamer gespielt. Im Oberland wurden die Schottischen grundsätzlich langsam angegangen, in der Holledau und im Chiemgau viel schneller. Manche Melodien finden sich auch bei der langsamen Bayrisch-Polka wieder.

dB 48 Klarinettenhalbwalzer in Es

aus der Notenhandschrift Jos. Steinhauser 1908 (HM)
In Bearbeitung für Blasmusik:
Klarinette in Es, Klarinette 2 und 3 in B, Flöte in C, Flügelhorn 1 und 2 in B, Trompete 1 und 2 in B, Tenorhorn in B, Bariton in B und C, Begleitung in C, B und Es, Bässe in C, Schlagzeug

Partitur (Ausschnitt erste Seite)

Quellenhinweis zu dB 48:
Das halbauswendige-halbschriftliche Musizieren hat in Oberbayern bis heute eine lange Tradition. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück reichen die zweistimmig aufnotierten Tanzmelodienhandschriften der alten Musikanten - und es entstehen bis heute weitere handschriftliche Notenbücher für 2 Melodieinstrumente (z.B. 2 Klarinetten oder 2 Trompeten). Während die beiden Melodiestimmen nach Vorlage gespielt wurden und dadurch auch für kompliziertere Wendungen Platz war, wurden die Begleitung und der Bass auswendig dazu musiziert - von gut eingespielten kleinen Kapellen auch sehr melodiebezogen und mit eigenen Wendungen. Am VMA sind zahlreiche dieser Notenhandschriften gesammelt und geben Zeugnis einer reichen Melodiekultur.